7) Entweder die Bäume schüttelt, daß die vor ihrer Verwandlung kranken und ohnmächtigen Raupen herabfallen, oder die Puppen absuchen läßt. Vielleicht sind die häufigen Regen Ursache, daß, wie ich heute noch im Garten bemerket habe, eine Menge Puppen, auf deren Entwickelung ich bisher vergeblich gewartet habe, sämmtlich verdor- ben, und inwendig mit nichts, als mit einer braunen faulenden Feuchtigkeit, angefüllet sind. Wo man Wasser genug im Garten hat, könnte man also auch besonders die auswärts an Bäumen hängende und am schwersten zu erlangende Puppen, in erman- gelnden Regen, durch Hülfe einer Handsprütze be- feuchten, um zu sehen, ob dieser Versuch sich vor- theilhaft zeigen würde.
Uebrigens habe ich gegen die Schmetterlinge einen Rauch gemacht, und mehrerley Versuche an- gestellet, aber so wenig etwas ausfindig machen können, was ihren Sinnen unangenehm wäre, um sie zu vertreiben, als auch irgend eine Witterung, wodurch man sie häufig an einen Ort, als zur Schlachtbank, zusammen locken könnte.
Da mehrere Schmetterlinge von der Phalä- nenart des Nachts ins Feuer fliegen, so habe ich auch dieses probiret. Aber diese fliegen nicht ins Feuer, und wenn sie auch einmahl hineinflögen,
wür-
7) Entweder die Baͤume ſchuͤttelt, daß die vor ihrer Verwandlung kranken und ohnmaͤchtigen Raupen herabfallen, oder die Puppen abſuchen laͤßt. Vielleicht ſind die haͤufigen Regen Urſache, daß, wie ich heute noch im Garten bemerket habe, eine Menge Puppen, auf deren Entwickelung ich bisher vergeblich gewartet habe, ſaͤmmtlich verdor- ben, und inwendig mit nichts, als mit einer braunen faulenden Feuchtigkeit, angefuͤllet ſind. Wo man Waſſer genug im Garten hat, koͤnnte man alſo auch beſonders die auswaͤrts an Baͤumen haͤngende und am ſchwerſten zu erlangende Puppen, in erman- gelnden Regen, durch Huͤlfe einer Handſpruͤtze be- feuchten, um zu ſehen, ob dieſer Verſuch ſich vor- theilhaft zeigen wuͤrde.
Uebrigens habe ich gegen die Schmetterlinge einen Rauch gemacht, und mehrerley Verſuche an- geſtellet, aber ſo wenig etwas ausfindig machen koͤnnen, was ihren Sinnen unangenehm waͤre, um ſie zu vertreiben, als auch irgend eine Witterung, wodurch man ſie haͤufig an einen Ort, als zur Schlachtbank, zuſammen locken koͤnnte.
Da mehrere Schmetterlinge von der Phalaͤ- nenart des Nachts ins Feuer fliegen, ſo habe ich auch dieſes probiret. Aber dieſe fliegen nicht ins Feuer, und wenn ſie auch einmahl hineinfloͤgen,
wuͤr-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0295"n="287[285]"/><p>7) Entweder die Baͤume ſchuͤttelt, daß die<lb/>
vor ihrer Verwandlung kranken und ohnmaͤchtigen<lb/>
Raupen herabfallen, oder die Puppen abſuchen<lb/>
laͤßt. Vielleicht ſind die haͤufigen Regen Urſache,<lb/>
daß, wie ich heute noch im Garten bemerket habe,<lb/>
eine Menge Puppen, auf deren Entwickelung ich<lb/>
bisher vergeblich gewartet habe, ſaͤmmtlich verdor-<lb/>
ben, und inwendig mit nichts, als mit einer braunen<lb/>
faulenden Feuchtigkeit, angefuͤllet ſind. Wo man<lb/>
Waſſer genug im Garten hat, koͤnnte man alſo auch<lb/>
beſonders die auswaͤrts an Baͤumen haͤngende und<lb/>
am ſchwerſten zu erlangende Puppen, in erman-<lb/>
gelnden Regen, durch Huͤlfe einer Handſpruͤtze be-<lb/>
feuchten, um zu ſehen, ob dieſer Verſuch ſich vor-<lb/>
theilhaft zeigen wuͤrde.</p><lb/><p>Uebrigens habe ich gegen die Schmetterlinge<lb/>
einen Rauch gemacht, und mehrerley Verſuche an-<lb/>
geſtellet, aber ſo wenig etwas ausfindig machen<lb/>
koͤnnen, was ihren Sinnen unangenehm waͤre, um<lb/>ſie zu vertreiben, als auch irgend eine Witterung,<lb/>
wodurch man ſie haͤufig an einen Ort, als zur<lb/>
Schlachtbank, zuſammen locken koͤnnte.</p><lb/><p>Da mehrere Schmetterlinge von der Phalaͤ-<lb/>
nenart des Nachts ins Feuer fliegen, ſo habe ich<lb/>
auch dieſes probiret. Aber dieſe fliegen nicht ins<lb/>
Feuer, und wenn ſie auch einmahl hineinfloͤgen,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wuͤr-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[287[285]/0295]
7) Entweder die Baͤume ſchuͤttelt, daß die
vor ihrer Verwandlung kranken und ohnmaͤchtigen
Raupen herabfallen, oder die Puppen abſuchen
laͤßt. Vielleicht ſind die haͤufigen Regen Urſache,
daß, wie ich heute noch im Garten bemerket habe,
eine Menge Puppen, auf deren Entwickelung ich
bisher vergeblich gewartet habe, ſaͤmmtlich verdor-
ben, und inwendig mit nichts, als mit einer braunen
faulenden Feuchtigkeit, angefuͤllet ſind. Wo man
Waſſer genug im Garten hat, koͤnnte man alſo auch
beſonders die auswaͤrts an Baͤumen haͤngende und
am ſchwerſten zu erlangende Puppen, in erman-
gelnden Regen, durch Huͤlfe einer Handſpruͤtze be-
feuchten, um zu ſehen, ob dieſer Verſuch ſich vor-
theilhaft zeigen wuͤrde.
Uebrigens habe ich gegen die Schmetterlinge
einen Rauch gemacht, und mehrerley Verſuche an-
geſtellet, aber ſo wenig etwas ausfindig machen
koͤnnen, was ihren Sinnen unangenehm waͤre, um
ſie zu vertreiben, als auch irgend eine Witterung,
wodurch man ſie haͤufig an einen Ort, als zur
Schlachtbank, zuſammen locken koͤnnte.
Da mehrere Schmetterlinge von der Phalaͤ-
nenart des Nachts ins Feuer fliegen, ſo habe ich
auch dieſes probiret. Aber dieſe fliegen nicht ins
Feuer, und wenn ſie auch einmahl hineinfloͤgen,
wuͤr-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 287[285]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/295>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.