falles, in menschlicher Gestalt geführet haben. Wem aber schadete eine dergleichen nicht widerspre- chende historische Anzeige, wenn sie ihre Gewißheit hat? da bekanntermaßen einzelne Familien und ganze Völkerschaften, große Herren und Erdbeherr- scher, besondere Zeichen in ihren Wappen, Fahnen, Siegeln und Devisen zu führen längst vor gut ge- funden haben, und wer weiß nicht, daß es in ihrer Macht gestanden, dergleichen zu wählen? Können denn aber die Rabbinen und Nachkommen aus dem Stamm Ruben davor, daß die nachfolgenden Ju- den, nebst den mehresten morgenländischen Völkern, den Griechen und Römern, auch etlichen Weltwei- sen, wie Pythagoras, die die wahre Geschichte der Dudaim nicht mehr wußten, sich haben bey- kommen lassen, aus einem bloßen Wappen oder Fahnenzeichen zu glauben, daß es eine Mandrago- ram, die sie vor Dudaim gehalten, in der Natur gäbe, deren Wurzel eine menschliche Gestalt habe. Columella nennete diese erdichtete Pflanze oder Mandragoras andropomorphos hernach hominiformem und semihominem, und glaubte, sie habe etwas von einer thierischen Natur an sich. Die einer unförm- lichen Menschengestalt etwas durch Kunst ähnlich gemachte Mandragorawurzel konnte nur einzig und allein von den Alraunenbildern gelten, ob- schon der sonst gelehrte und hochverdiente Petrus Lambecius gegen des Matthioli Meynung seine Gedanken dahin geäußert, daß, ohngeachtet dieser
letztere
falles, in menſchlicher Geſtalt gefuͤhret haben. Wem aber ſchadete eine dergleichen nicht widerſpre- chende hiſtoriſche Anzeige, wenn ſie ihre Gewißheit hat? da bekanntermaßen einzelne Familien und ganze Voͤlkerſchaften, große Herren und Erdbeherr- ſcher, beſondere Zeichen in ihren Wappen, Fahnen, Siegeln und Deviſen zu fuͤhren laͤngſt vor gut ge- funden haben, und wer weiß nicht, daß es in ihrer Macht geſtanden, dergleichen zu waͤhlen? Koͤnnen denn aber die Rabbinen und Nachkommen aus dem Stamm Ruben davor, daß die nachfolgenden Ju- den, nebſt den mehreſten morgenlaͤndiſchen Voͤlkern, den Griechen und Roͤmern, auch etlichen Weltwei- ſen, wie Pythagoras, die die wahre Geſchichte der Dudaim nicht mehr wußten, ſich haben bey- kommen laſſen, aus einem bloßen Wappen oder Fahnenzeichen zu glauben, daß es eine Mandrago- ram, die ſie vor Dudaim gehalten, in der Natur gaͤbe, deren Wurzel eine menſchliche Geſtalt habe. Columella nennete dieſe erdichtete Pflanze oder Mandragoras andropomorphos hernach hominiformem und ſemihominem, und glaubte, ſie habe etwas von einer thieriſchen Natur an ſich. Die einer unfoͤrm- lichen Menſchengeſtalt etwas durch Kunſt aͤhnlich gemachte Mandragorawurzel konnte nur einzig und allein von den Alraunenbildern gelten, ob- ſchon der ſonſt gelehrte und hochverdiente Petrus Lambecius gegen des Matthioli Meynung ſeine Gedanken dahin geaͤußert, daß, ohngeachtet dieſer
letztere
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[27/0037]
falles, in menſchlicher Geſtalt gefuͤhret haben.
Wem aber ſchadete eine dergleichen nicht widerſpre-
chende hiſtoriſche Anzeige, wenn ſie ihre Gewißheit
hat? da bekanntermaßen einzelne Familien und
ganze Voͤlkerſchaften, große Herren und Erdbeherr-
ſcher, beſondere Zeichen in ihren Wappen, Fahnen,
Siegeln und Deviſen zu fuͤhren laͤngſt vor gut ge-
funden haben, und wer weiß nicht, daß es in ihrer
Macht geſtanden, dergleichen zu waͤhlen? Koͤnnen
denn aber die Rabbinen und Nachkommen aus dem
Stamm Ruben davor, daß die nachfolgenden Ju-
den, nebſt den mehreſten morgenlaͤndiſchen Voͤlkern,
den Griechen und Roͤmern, auch etlichen Weltwei-
ſen, wie Pythagoras, die die wahre Geſchichte
der Dudaim nicht mehr wußten, ſich haben bey-
kommen laſſen, aus einem bloßen Wappen oder
Fahnenzeichen zu glauben, daß es eine Mandrago-
ram, die ſie vor Dudaim gehalten, in der Natur
gaͤbe, deren Wurzel eine menſchliche Geſtalt habe.
Columella nennete dieſe erdichtete Pflanze oder
Mandragoras andropomorphos hernach hominiformem
und ſemihominem, und glaubte, ſie habe etwas von
einer thieriſchen Natur an ſich. Die einer unfoͤrm-
lichen Menſchengeſtalt etwas durch Kunſt aͤhnlich
gemachte Mandragorawurzel konnte nur einzig
und allein von den Alraunenbildern gelten, ob-
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Lambecius gegen des Matthioli Meynung ſeine
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/37>, abgerufen am 03.12.2024.
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