wesen, aus welcher er insbesondre vor schweres Geld erlöset werden müssen.
Dessen erste Errettung und Erhaltung von ei- nen schon damals ziemlich nahen Verderben hat man der Vorsorge einer, in der morgenländischen Kirchenge- schichte und wegen des Briefwechsels mit einigen gro- ßen Männern nicht unbekannten, kayserlichen Prin- zessin, der Julia Annicia, zu verdanken. Diese stamm- te von Valeriano I. s. magno her, und war die einzige Tochter des Kaysers Flavii Annicii Olybrii und der unglücklichen Placadia, einer Tochter des Kaysers Theodosii magni, welche letztere nach der Eroberung von Rom das traurige Schicksal hatte, im Jahr 455. durch den Vandalischen König Gensericum ge- fangen weggeführet zu werden.
Laut einer auf der ersten Seite des Titelblatts mit großen Buchstaben in griechischer Sprache von einer neuern Hand geschriebenen Nachricht, ist dieser Codex vor ungefähr 1260 Jahren, auf Anrathen des Mönchen Natanaelis, in dem damaligen königl. Ho- spitale zu Constantinopel, durch den Hospitaliten Jo- hamres ausgebessert, ergänzet und wieder hergestel- let worden, damit er seines großen Alters wegen nicht ganz verlohren gehen möchte, im Jahre der Welt, nach der Constantinopolitanischen Ausrech- nung 6914, welche mit der angenommenen Zeitrech- nung von 1046 auch übereintreffen soll. Den aber- maligen schlechten Zustand dieses Codicis beym Ver-
kauf,
C 3
weſen, aus welcher er insbeſondre vor ſchweres Geld erloͤſet werden muͤſſen.
Deſſen erſte Errettung und Erhaltung von ei- nen ſchon damals ziemlich nahen Verderben hat man der Vorſorge einer, in der morgenlaͤndiſchen Kirchenge- ſchichte und wegen des Briefwechſels mit einigen gro- ßen Maͤnnern nicht unbekannten, kayſerlichen Prin- zeſſin, der Julia Annicia, zu verdanken. Dieſe ſtamm- te von Valeriano I. ſ. magno her, und war die einzige Tochter des Kayſers Flavii Annicii Olybrii und der ungluͤcklichen Placadia, einer Tochter des Kayſers Theodoſii magni, welche letztere nach der Eroberung von Rom das traurige Schickſal hatte, im Jahr 455. durch den Vandaliſchen Koͤnig Genſericum ge- fangen weggefuͤhret zu werden.
Laut einer auf der erſten Seite des Titelblatts mit großen Buchſtaben in griechiſcher Sprache von einer neuern Hand geſchriebenen Nachricht, iſt dieſer Codex vor ungefaͤhr 1260 Jahren, auf Anrathen des Moͤnchen Natanaelis, in dem damaligen koͤnigl. Ho- ſpitale zu Conſtantinopel, durch den Hoſpitaliten Jo- hamres ausgebeſſert, ergaͤnzet und wieder hergeſtel- let worden, damit er ſeines großen Alters wegen nicht ganz verlohren gehen moͤchte, im Jahre der Welt, nach der Conſtantinopolitaniſchen Ausrech- nung 6914, welche mit der angenommenen Zeitrech- nung von 1046 auch uͤbereintreffen ſoll. Den aber- maligen ſchlechten Zuſtand dieſes Codicis beym Ver-
kauf,
C 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0047"n="37"/>
weſen, aus welcher er insbeſondre vor ſchweres Geld<lb/>
erloͤſet werden muͤſſen.</p><lb/><p>Deſſen erſte Errettung und Erhaltung von ei-<lb/>
nen ſchon damals ziemlich nahen Verderben hat man<lb/>
der Vorſorge einer, in der morgenlaͤndiſchen Kirchenge-<lb/>ſchichte und wegen des Briefwechſels mit einigen gro-<lb/>
ßen Maͤnnern nicht unbekannten, kayſerlichen Prin-<lb/>
zeſſin, der <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Julia Annicia</hi></hi>, zu verdanken. Dieſe ſtamm-<lb/>
te von <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Valeriano I. ſ. magno</hi></hi> her, und war die einzige<lb/>
Tochter des Kayſers <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Flavii Annicii Olybrii</hi></hi> und der<lb/>
ungluͤcklichen <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Placadia</hi></hi>, einer Tochter des Kayſers<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Theodoſii magni</hi></hi>, welche letztere nach der Eroberung<lb/>
von Rom das traurige Schickſal hatte, im Jahr<lb/>
455. durch den Vandaliſchen Koͤnig <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Genſericum</hi></hi> ge-<lb/>
fangen weggefuͤhret zu werden.</p><lb/><p>Laut einer auf der erſten Seite des Titelblatts<lb/>
mit großen Buchſtaben in griechiſcher Sprache von<lb/>
einer neuern Hand geſchriebenen Nachricht, iſt dieſer<lb/><hirendition="#aq">Codex</hi> vor ungefaͤhr 1260 Jahren, auf Anrathen des<lb/>
Moͤnchen <hirendition="#fr">Natanaelis</hi>, in dem damaligen koͤnigl. Ho-<lb/>ſpitale zu Conſtantinopel, durch den Hoſpitaliten <hirendition="#fr">Jo-<lb/>
hamres</hi> ausgebeſſert, ergaͤnzet und wieder hergeſtel-<lb/>
let worden, damit er ſeines großen Alters wegen<lb/>
nicht ganz verlohren gehen moͤchte, im Jahre der<lb/>
Welt, nach der Conſtantinopolitaniſchen Ausrech-<lb/>
nung 6914, welche mit der angenommenen Zeitrech-<lb/>
nung von 1046 auch uͤbereintreffen ſoll. Den aber-<lb/>
maligen ſchlechten Zuſtand dieſes <hirendition="#aq">Codicis</hi> beym Ver-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">kauf,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[37/0047]
weſen, aus welcher er insbeſondre vor ſchweres Geld
erloͤſet werden muͤſſen.
Deſſen erſte Errettung und Erhaltung von ei-
nen ſchon damals ziemlich nahen Verderben hat man
der Vorſorge einer, in der morgenlaͤndiſchen Kirchenge-
ſchichte und wegen des Briefwechſels mit einigen gro-
ßen Maͤnnern nicht unbekannten, kayſerlichen Prin-
zeſſin, der Julia Annicia, zu verdanken. Dieſe ſtamm-
te von Valeriano I. ſ. magno her, und war die einzige
Tochter des Kayſers Flavii Annicii Olybrii und der
ungluͤcklichen Placadia, einer Tochter des Kayſers
Theodoſii magni, welche letztere nach der Eroberung
von Rom das traurige Schickſal hatte, im Jahr
455. durch den Vandaliſchen Koͤnig Genſericum ge-
fangen weggefuͤhret zu werden.
Laut einer auf der erſten Seite des Titelblatts
mit großen Buchſtaben in griechiſcher Sprache von
einer neuern Hand geſchriebenen Nachricht, iſt dieſer
Codex vor ungefaͤhr 1260 Jahren, auf Anrathen des
Moͤnchen Natanaelis, in dem damaligen koͤnigl. Ho-
ſpitale zu Conſtantinopel, durch den Hoſpitaliten Jo-
hamres ausgebeſſert, ergaͤnzet und wieder hergeſtel-
let worden, damit er ſeines großen Alters wegen
nicht ganz verlohren gehen moͤchte, im Jahre der
Welt, nach der Conſtantinopolitaniſchen Ausrech-
nung 6914, welche mit der angenommenen Zeitrech-
nung von 1046 auch uͤbereintreffen ſoll. Den aber-
maligen ſchlechten Zuſtand dieſes Codicis beym Ver-
kauf,
C 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/47>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.