Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

eine weiße fette Milch zu stehen kommen, dergleichen
man bey Löschen des Kalkes gewahr wird. Bey die-
ser Erscheinung verdienet noch ein Umstand bemerket
zu werden, welcher noch den schon erwähnten Kalk-
staub angehet, und wovon schon gesagt ist, daß er zu-
weilen unter dem Namen des Mergels den Grund
einzelner Landseen ausmachen. Es ist nehmlich auf
der Gränze des Lebusischen und Oberbarnimmer Krei-
ses, in dem Forste, der den Namen Lapenow hat, ein
See belegen, welcher von seinem weißen Kalkgrunde
und klarem Wasser in dortiger Gegend der weiße
See genennet wird. Fische, Krebse und andere dar-
innen lebende Thiere sind vor denen aus andern Seen
weisser an Farbe, daß sie sich, wenn man sie unter
andere Fische und Krebse mischet, doch an ihrer sehr
blassen und weissen Farbe unterscheiden. Die Kran-
ken lassen sich meilenweit Fische aus diesem See
bringen.

Die bekannten Arten von Leime, Ziegelerde,
gemeiner und reiner fetter Walkerthon- auch Bolar-
und Farbeerden, welche letztere ihre Farben den ver-
witterten Eisenerzten zu danken haben, sind in der
Chur- und Neumark in einzelnen Gegenden nicht sel-
ten, und machen die sogenannte Bolarerde öfters un-
ter der Dammerde ganze und starke Lagen aus, wie
der gemeine Thon, oder sie sind mit dem Sande selbst
in großer Menge vermischt. Sie kommen an einigen
Orten, so wie der Staub- oder weiße Kalk öfters in
den Maulwurfsbügeln unter allerhand Arten von
Farben zum Vorschein, nach dem reinigen und aus-
schlämmen haben sie in Oel den Nutzen und Gebrauch
des böhmischen Bolus, sonst aber die Eigenschaft der
fremden und einheimischen Siegelerden. Nach dem
Versuche unsers großen Chymisten, Herrn Professor
Potts, gaben sie eine feine Art von Porcellain, wel-
ches dem ehemahligen zu Plauen an der Havel ver-

fertig-

eine weiße fette Milch zu ſtehen kommen, dergleichen
man bey Loͤſchen des Kalkes gewahr wird. Bey die-
ſer Erſcheinung verdienet noch ein Umſtand bemerket
zu werden, welcher noch den ſchon erwaͤhnten Kalk-
ſtaub angehet, und wovon ſchon geſagt iſt, daß er zu-
weilen unter dem Namen des Mergels den Grund
einzelner Landſeen ausmachen. Es iſt nehmlich auf
der Graͤnze des Lebuſiſchen und Oberbarnimmer Krei-
ſes, in dem Forſte, der den Namen Lapenow hat, ein
See belegen, welcher von ſeinem weißen Kalkgrunde
und klarem Waſſer in dortiger Gegend der weiße
See genennet wird. Fiſche, Krebſe und andere dar-
innen lebende Thiere ſind vor denen aus andern Seen
weiſſer an Farbe, daß ſie ſich, wenn man ſie unter
andere Fiſche und Krebſe miſchet, doch an ihrer ſehr
blaſſen und weiſſen Farbe unterſcheiden. Die Kran-
ken laſſen ſich meilenweit Fiſche aus dieſem See
bringen.

Die bekannten Arten von Leime, Ziegelerde,
gemeiner und reiner fetter Walkerthon- auch Bolar-
und Farbeerden, welche letztere ihre Farben den ver-
witterten Eiſenerzten zu danken haben, ſind in der
Chur- und Neumark in einzelnen Gegenden nicht ſel-
ten, und machen die ſogenannte Bolarerde oͤfters un-
ter der Dammerde ganze und ſtarke Lagen aus, wie
der gemeine Thon, oder ſie ſind mit dem Sande ſelbſt
in großer Menge vermiſcht. Sie kommen an einigen
Orten, ſo wie der Staub- oder weiße Kalk oͤfters in
den Maulwurfsbuͤgeln unter allerhand Arten von
Farben zum Vorſchein, nach dem reinigen und aus-
ſchlaͤmmen haben ſie in Oel den Nutzen und Gebrauch
des boͤhmiſchen Bolus, ſonſt aber die Eigenſchaft der
fremden und einheimiſchen Siegelerden. Nach dem
Verſuche unſers großen Chymiſten, Herrn Profeſſor
Potts, gaben ſie eine feine Art von Porcellain, wel-
ches dem ehemahligen zu Plauen an der Havel ver-

fertig-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0103" n="93"/>
eine weiße fette Milch zu &#x017F;tehen kommen, dergleichen<lb/>
man bey Lo&#x0364;&#x017F;chen des Kalkes gewahr wird. Bey die-<lb/>
&#x017F;er Er&#x017F;cheinung verdienet noch ein Um&#x017F;tand bemerket<lb/>
zu werden, welcher noch den &#x017F;chon erwa&#x0364;hnten Kalk-<lb/>
&#x017F;taub angehet, und wovon &#x017F;chon ge&#x017F;agt i&#x017F;t, daß er zu-<lb/>
weilen unter dem Namen des Mergels den Grund<lb/>
einzelner Land&#x017F;een ausmachen. Es i&#x017F;t nehmlich auf<lb/>
der Gra&#x0364;nze des Lebu&#x017F;i&#x017F;chen und Oberbarnimmer Krei-<lb/>
&#x017F;es, in dem For&#x017F;te, der den Namen Lapenow hat, ein<lb/>
See belegen, welcher von &#x017F;einem weißen Kalkgrunde<lb/>
und klarem Wa&#x017F;&#x017F;er in dortiger Gegend der weiße<lb/>
See genennet wird. Fi&#x017F;che, Kreb&#x017F;e und andere dar-<lb/>
innen lebende Thiere &#x017F;ind vor denen aus andern Seen<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;er an Farbe, daß &#x017F;ie &#x017F;ich, wenn man &#x017F;ie unter<lb/>
andere Fi&#x017F;che und Kreb&#x017F;e mi&#x017F;chet, doch an ihrer &#x017F;ehr<lb/>
bla&#x017F;&#x017F;en und wei&#x017F;&#x017F;en Farbe unter&#x017F;cheiden. Die Kran-<lb/>
ken la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich meilenweit Fi&#x017F;che aus die&#x017F;em See<lb/>
bringen.</p><lb/>
        <p>Die bekannten Arten von Leime, Ziegelerde,<lb/>
gemeiner und reiner fetter Walkerthon- auch Bolar-<lb/>
und Farbeerden, welche letztere ihre Farben den ver-<lb/>
witterten Ei&#x017F;enerzten zu danken haben, &#x017F;ind in der<lb/>
Chur- und Neumark in einzelnen Gegenden nicht &#x017F;el-<lb/>
ten, und machen die &#x017F;ogenannte Bolarerde o&#x0364;fters un-<lb/>
ter der Dammerde ganze und &#x017F;tarke Lagen aus, wie<lb/>
der gemeine Thon, oder &#x017F;ie &#x017F;ind mit dem Sande &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
in großer Menge vermi&#x017F;cht. Sie kommen an einigen<lb/>
Orten, &#x017F;o wie der Staub- oder weiße Kalk o&#x0364;fters in<lb/>
den Maulwurfsbu&#x0364;geln unter allerhand Arten von<lb/>
Farben zum Vor&#x017F;chein, nach dem reinigen und aus-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;mmen haben &#x017F;ie in Oel den Nutzen und Gebrauch<lb/>
des bo&#x0364;hmi&#x017F;chen Bolus, &#x017F;on&#x017F;t aber die Eigen&#x017F;chaft der<lb/>
fremden und einheimi&#x017F;chen Siegelerden. Nach dem<lb/>
Ver&#x017F;uche un&#x017F;ers großen Chymi&#x017F;ten, Herrn Profe&#x017F;&#x017F;or<lb/>
Potts, gaben &#x017F;ie eine feine Art von Porcellain, wel-<lb/>
ches dem ehemahligen zu Plauen an der Havel ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fertig-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0103] eine weiße fette Milch zu ſtehen kommen, dergleichen man bey Loͤſchen des Kalkes gewahr wird. Bey die- ſer Erſcheinung verdienet noch ein Umſtand bemerket zu werden, welcher noch den ſchon erwaͤhnten Kalk- ſtaub angehet, und wovon ſchon geſagt iſt, daß er zu- weilen unter dem Namen des Mergels den Grund einzelner Landſeen ausmachen. Es iſt nehmlich auf der Graͤnze des Lebuſiſchen und Oberbarnimmer Krei- ſes, in dem Forſte, der den Namen Lapenow hat, ein See belegen, welcher von ſeinem weißen Kalkgrunde und klarem Waſſer in dortiger Gegend der weiße See genennet wird. Fiſche, Krebſe und andere dar- innen lebende Thiere ſind vor denen aus andern Seen weiſſer an Farbe, daß ſie ſich, wenn man ſie unter andere Fiſche und Krebſe miſchet, doch an ihrer ſehr blaſſen und weiſſen Farbe unterſcheiden. Die Kran- ken laſſen ſich meilenweit Fiſche aus dieſem See bringen. Die bekannten Arten von Leime, Ziegelerde, gemeiner und reiner fetter Walkerthon- auch Bolar- und Farbeerden, welche letztere ihre Farben den ver- witterten Eiſenerzten zu danken haben, ſind in der Chur- und Neumark in einzelnen Gegenden nicht ſel- ten, und machen die ſogenannte Bolarerde oͤfters un- ter der Dammerde ganze und ſtarke Lagen aus, wie der gemeine Thon, oder ſie ſind mit dem Sande ſelbſt in großer Menge vermiſcht. Sie kommen an einigen Orten, ſo wie der Staub- oder weiße Kalk oͤfters in den Maulwurfsbuͤgeln unter allerhand Arten von Farben zum Vorſchein, nach dem reinigen und aus- ſchlaͤmmen haben ſie in Oel den Nutzen und Gebrauch des boͤhmiſchen Bolus, ſonſt aber die Eigenſchaft der fremden und einheimiſchen Siegelerden. Nach dem Verſuche unſers großen Chymiſten, Herrn Profeſſor Potts, gaben ſie eine feine Art von Porcellain, wel- ches dem ehemahligen zu Plauen an der Havel ver- fertig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/103
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/103>, abgerufen am 18.12.2024.