Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

fertigtem gleich war. Von eben dergleichen rother Bo-
larerde finden sich in den Gärten der Strahlauer Vor-
stadt zu Berlin etwa 11/2 Fuß tief öfters Lagen. In
etlichen Kreisen der Neumark hingegen ist die Walk-
ererde weit häufiger und feiner, daß sie nach dem Ur-
theil Sachverständiger nach der Englischen die beste
von allen übrigen seyn soll.

Da die Churmark keine Gebürge hat, so giebt
es in derselben nur überall zerstreute Bruchstücke und
abgerißne Steine von vielerley Gebürgsarten, welche
durch die Fluthen unter dem Sande zusammen ge-
schwämmt worden sind. Wenn sie durch die Stür-
me und Fluthen von dem unter und über liegenden
Sande entblößet werden, so liegen sie dermaßen dichter
und in einer Menge beysammen, daß sie hin und wieder
gleichsam ganze flache oder tiefere Steinbänkevorstellen.
Unter ihrer Menge von Kiesel- und Sandsteinen befinden
sich verschiedene Arten Trümmern von verschiedenen
Gebürgsarten, von kennbahren und verwitterten grana-
tenartigen Feldspathen, in talglichen und glimmerrei-
chen Stücken, wie denn auch basalte, sehr unkennt-
lich gewordene ähnliche Steine mit Schörl, alkani-
schen und mehrern ausgebraunten Steinen vermischt,
die ihre eigentlichen natürlichen Lagerstellen, ganz an
andern Geburtsorten außer der Mark schlechterdings
haben. Einzeln trift man unter gedachten Steinen,
so wie in denselben versteinerte oder calcinirte Seei-
gel und andere Meermuschelschaalen an, welche mit
großen und kleinen Zähnen, Gräten und Knochen
von Meerthieren an die in einigen Gegenden wie au-
ßer der Mark mit zerstückten Corallen, Corallinen
und andern ganz fremden unbekannten Meergewächsen
abwechseln.

Was die einheimischen wilden und zahmen Thie-
re in der Churmark betrift, so sind es keine, derglei-

chen

fertigtem gleich war. Von eben dergleichen rother Bo-
larerde finden ſich in den Gaͤrten der Strahlauer Vor-
ſtadt zu Berlin etwa 1½ Fuß tief oͤfters Lagen. In
etlichen Kreiſen der Neumark hingegen iſt die Walk-
ererde weit haͤufiger und feiner, daß ſie nach dem Ur-
theil Sachverſtaͤndiger nach der Engliſchen die beſte
von allen uͤbrigen ſeyn ſoll.

Da die Churmark keine Gebuͤrge hat, ſo giebt
es in derſelben nur uͤberall zerſtreute Bruchſtuͤcke und
abgerißne Steine von vielerley Gebuͤrgsarten, welche
durch die Fluthen unter dem Sande zuſammen ge-
ſchwaͤmmt worden ſind. Wenn ſie durch die Stuͤr-
me und Fluthen von dem unter und uͤber liegenden
Sande entbloͤßet werden, ſo liegen ſie dermaßen dichter
und in einer Menge beyſammen, daß ſie hin und wieder
gleichſam ganze flache oder tiefere Steinbaͤnkevorſtellen.
Unter ihrer Menge von Kieſel- und Sandſteinen befinden
ſich verſchiedene Arten Truͤmmern von verſchiedenen
Gebuͤrgsarten, von kennbahren und verwitterten grana-
tenartigen Feldſpathen, in talglichen und glimmerrei-
chen Stuͤcken, wie denn auch basalte, ſehr unkennt-
lich gewordene aͤhnliche Steine mit Schoͤrl, alkani-
ſchen und mehrern ausgebraunten Steinen vermiſcht,
die ihre eigentlichen natuͤrlichen Lagerſtellen, ganz an
andern Geburtsorten außer der Mark ſchlechterdings
haben. Einzeln trift man unter gedachten Steinen,
ſo wie in denſelben verſteinerte oder calcinirte Seei-
gel und andere Meermuſchelſchaalen an, welche mit
großen und kleinen Zaͤhnen, Graͤten und Knochen
von Meerthieren an die in einigen Gegenden wie au-
ßer der Mark mit zerſtuͤckten Corallen, Corallinen
und andern ganz fremden unbekannten Meergewaͤchſen
abwechſeln.

Was die einheimiſchen wilden und zahmen Thie-
re in der Churmark betrift, ſo ſind es keine, derglei-

chen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0104" n="94"/>
fertigtem gleich war. Von eben dergleichen rother Bo-<lb/>
larerde finden &#x017F;ich in den Ga&#x0364;rten der Strahlauer Vor-<lb/>
&#x017F;tadt zu Berlin etwa 1½ Fuß tief o&#x0364;fters Lagen. In<lb/>
etlichen Krei&#x017F;en der Neumark hingegen i&#x017F;t die Walk-<lb/>
ererde weit ha&#x0364;ufiger und feiner, daß &#x017F;ie nach dem Ur-<lb/>
theil Sachver&#x017F;ta&#x0364;ndiger nach der Engli&#x017F;chen die be&#x017F;te<lb/>
von allen u&#x0364;brigen &#x017F;eyn &#x017F;oll.</p><lb/>
        <p>Da die Churmark keine Gebu&#x0364;rge hat, &#x017F;o giebt<lb/>
es in der&#x017F;elben nur u&#x0364;berall zer&#x017F;treute Bruch&#x017F;tu&#x0364;cke und<lb/>
abgerißne Steine von vielerley Gebu&#x0364;rgsarten, welche<lb/>
durch die Fluthen unter dem Sande zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;mmt worden &#x017F;ind. Wenn &#x017F;ie durch die Stu&#x0364;r-<lb/>
me und Fluthen von dem unter und u&#x0364;ber liegenden<lb/>
Sande entblo&#x0364;ßet werden, &#x017F;o liegen &#x017F;ie dermaßen dichter<lb/>
und in einer Menge bey&#x017F;ammen, daß &#x017F;ie hin und wieder<lb/>
gleich&#x017F;am ganze flache oder tiefere Steinba&#x0364;nkevor&#x017F;tellen.<lb/>
Unter ihrer Menge von Kie&#x017F;el- und Sand&#x017F;teinen befinden<lb/>
&#x017F;ich ver&#x017F;chiedene Arten Tru&#x0364;mmern von ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Gebu&#x0364;rgsarten, von kennbahren und verwitterten grana-<lb/>
tenartigen Feld&#x017F;pathen, in talglichen und glimmerrei-<lb/>
chen Stu&#x0364;cken, wie denn auch basalte, &#x017F;ehr unkennt-<lb/>
lich gewordene a&#x0364;hnliche Steine mit Scho&#x0364;rl, alkani-<lb/>
&#x017F;chen und mehrern ausgebraunten Steinen vermi&#x017F;cht,<lb/>
die ihre eigentlichen natu&#x0364;rlichen Lager&#x017F;tellen, ganz an<lb/>
andern Geburtsorten außer der Mark &#x017F;chlechterdings<lb/>
haben. Einzeln trift man unter gedachten Steinen,<lb/>
&#x017F;o wie in den&#x017F;elben ver&#x017F;teinerte oder calcinirte Seei-<lb/>
gel und andere Meermu&#x017F;chel&#x017F;chaalen an, welche mit<lb/>
großen und kleinen Za&#x0364;hnen, Gra&#x0364;ten und Knochen<lb/>
von Meerthieren an die in einigen Gegenden wie au-<lb/>
ßer der Mark mit zer&#x017F;tu&#x0364;ckten Corallen, Corallinen<lb/>
und andern ganz fremden unbekannten Meergewa&#x0364;ch&#x017F;en<lb/>
abwech&#x017F;eln.</p><lb/>
        <p>Was die einheimi&#x017F;chen wilden und zahmen Thie-<lb/>
re in der Churmark betrift, &#x017F;o &#x017F;ind es keine, derglei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0104] fertigtem gleich war. Von eben dergleichen rother Bo- larerde finden ſich in den Gaͤrten der Strahlauer Vor- ſtadt zu Berlin etwa 1½ Fuß tief oͤfters Lagen. In etlichen Kreiſen der Neumark hingegen iſt die Walk- ererde weit haͤufiger und feiner, daß ſie nach dem Ur- theil Sachverſtaͤndiger nach der Engliſchen die beſte von allen uͤbrigen ſeyn ſoll. Da die Churmark keine Gebuͤrge hat, ſo giebt es in derſelben nur uͤberall zerſtreute Bruchſtuͤcke und abgerißne Steine von vielerley Gebuͤrgsarten, welche durch die Fluthen unter dem Sande zuſammen ge- ſchwaͤmmt worden ſind. Wenn ſie durch die Stuͤr- me und Fluthen von dem unter und uͤber liegenden Sande entbloͤßet werden, ſo liegen ſie dermaßen dichter und in einer Menge beyſammen, daß ſie hin und wieder gleichſam ganze flache oder tiefere Steinbaͤnkevorſtellen. Unter ihrer Menge von Kieſel- und Sandſteinen befinden ſich verſchiedene Arten Truͤmmern von verſchiedenen Gebuͤrgsarten, von kennbahren und verwitterten grana- tenartigen Feldſpathen, in talglichen und glimmerrei- chen Stuͤcken, wie denn auch basalte, ſehr unkennt- lich gewordene aͤhnliche Steine mit Schoͤrl, alkani- ſchen und mehrern ausgebraunten Steinen vermiſcht, die ihre eigentlichen natuͤrlichen Lagerſtellen, ganz an andern Geburtsorten außer der Mark ſchlechterdings haben. Einzeln trift man unter gedachten Steinen, ſo wie in denſelben verſteinerte oder calcinirte Seei- gel und andere Meermuſchelſchaalen an, welche mit großen und kleinen Zaͤhnen, Graͤten und Knochen von Meerthieren an die in einigen Gegenden wie au- ßer der Mark mit zerſtuͤckten Corallen, Corallinen und andern ganz fremden unbekannten Meergewaͤchſen abwechſeln. Was die einheimiſchen wilden und zahmen Thie- re in der Churmark betrift, ſo ſind es keine, derglei- chen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/104
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/104>, abgerufen am 21.11.2024.