Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.den er sich zum schlimmen oder guten verändert habe, Da nun der gegenwärtige Zustand der Chur- Sach-
den er ſich zum ſchlimmen oder guten veraͤndert habe, Da nun der gegenwaͤrtige Zuſtand der Chur- Sach-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="110"/> den er ſich zum ſchlimmen oder guten veraͤndert habe,<lb/> und wie lange er noch anhaltend ſeyn werde oder<lb/> nicht, laͤßt ſich ſchwer, auch nur von den gewoͤhnli-<lb/> chen Zufaͤllen aus gewaltſamen verſtehen, die ſich<lb/> bald in einzelne Grundſtuͤcke, bald in ganzen Gegen-<lb/> den ereignen, und daſelbſt den beſagten Zuſtand als<lb/> eine ſichere Wuͤrkungsfolge hinterlaſſen, und von we-<lb/> niger oder mehr Dauer ſind. Der Anfang davon<lb/> verliehret ſich oft in ſehr entfernten Zeiten, und es ſte-<lb/> het dabey dennoch in weniger oder ganz einzelner Land-<lb/> wirthe Vermoͤgen, bey allen guten Kenntniſſen und<lb/> Erfahrungen nicht dergleichen durch Kunſt und Fleiß<lb/> nach ihren Wuͤnſchen in einer kurzen Zeit zu veraͤn-<lb/> dern. Das langwierige Auswittern der neuen recht<lb/> tragbar zu machenden Laͤndereyen, veraͤndert den Grund<lb/> allmaͤhlich, es verliehren ſich darauf die ganz erſten<lb/> wilden ſchaͤdlichen oder unkraͤftigen Graͤſereyen, dage-<lb/> gen ſich abwechſelnd beſſere oder ſchlechtere darauf<lb/> einfinden, welche die vorherigen Bewohner verdraͤn-<lb/> gen und ausrotten, ſo gehet der vorige Wildheitszu-<lb/> ſtand der Graͤſerey ſtufenweiſe in einem beſſern uͤber,<lb/> oder er verſchlimmert ſich auf eben die Weiſe langſamer<lb/> oder geſchwinder, mit Verbeſſerung der vorigen Wild-<lb/> heit, bevor man ihn vor dem Landmann rein, und<lb/> tragbar nennen kann. Wie es dabey unterdeſſen mit<lb/> Abnahme und Zuwachs an Menge des Heuſchlages,<lb/> und ſelbſt mit der Veraͤnderung der Kraͤfte abwechſeln-<lb/> der Guͤte und der uͤbrigen Eigenſchaften der Gras-<lb/> und Kraͤuterarten hergehe, zeiget der ſtarke Einfluß<lb/> davon auf Viehzucht und Ackerbau, bey denen davon<lb/> abhangenden laͤndlichen Nahrungszweigen und ſtaͤdti-<lb/> ſchen Gewerbesarten.</p><lb/> <p>Da nun der gegenwaͤrtige Zuſtand der Chur-<lb/> mark Acker- und Viehwirthſchaft als eine Folge des<lb/> vielmahl allzuveraͤnderten vorhergehenden ſich bis in<lb/> die allerentfernteſten Zeiten erſtrecket, ſo werden ſich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sach-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0120]
den er ſich zum ſchlimmen oder guten veraͤndert habe,
und wie lange er noch anhaltend ſeyn werde oder
nicht, laͤßt ſich ſchwer, auch nur von den gewoͤhnli-
chen Zufaͤllen aus gewaltſamen verſtehen, die ſich
bald in einzelne Grundſtuͤcke, bald in ganzen Gegen-
den ereignen, und daſelbſt den beſagten Zuſtand als
eine ſichere Wuͤrkungsfolge hinterlaſſen, und von we-
niger oder mehr Dauer ſind. Der Anfang davon
verliehret ſich oft in ſehr entfernten Zeiten, und es ſte-
het dabey dennoch in weniger oder ganz einzelner Land-
wirthe Vermoͤgen, bey allen guten Kenntniſſen und
Erfahrungen nicht dergleichen durch Kunſt und Fleiß
nach ihren Wuͤnſchen in einer kurzen Zeit zu veraͤn-
dern. Das langwierige Auswittern der neuen recht
tragbar zu machenden Laͤndereyen, veraͤndert den Grund
allmaͤhlich, es verliehren ſich darauf die ganz erſten
wilden ſchaͤdlichen oder unkraͤftigen Graͤſereyen, dage-
gen ſich abwechſelnd beſſere oder ſchlechtere darauf
einfinden, welche die vorherigen Bewohner verdraͤn-
gen und ausrotten, ſo gehet der vorige Wildheitszu-
ſtand der Graͤſerey ſtufenweiſe in einem beſſern uͤber,
oder er verſchlimmert ſich auf eben die Weiſe langſamer
oder geſchwinder, mit Verbeſſerung der vorigen Wild-
heit, bevor man ihn vor dem Landmann rein, und
tragbar nennen kann. Wie es dabey unterdeſſen mit
Abnahme und Zuwachs an Menge des Heuſchlages,
und ſelbſt mit der Veraͤnderung der Kraͤfte abwechſeln-
der Guͤte und der uͤbrigen Eigenſchaften der Gras-
und Kraͤuterarten hergehe, zeiget der ſtarke Einfluß
davon auf Viehzucht und Ackerbau, bey denen davon
abhangenden laͤndlichen Nahrungszweigen und ſtaͤdti-
ſchen Gewerbesarten.
Da nun der gegenwaͤrtige Zuſtand der Chur-
mark Acker- und Viehwirthſchaft als eine Folge des
vielmahl allzuveraͤnderten vorhergehenden ſich bis in
die allerentfernteſten Zeiten erſtrecket, ſo werden ſich
Sach-
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