einer allgemeinen Anleitung zu geben im Stande ist, die von erfahrnen Leuten immer vor hinreichend gehal- ten werden.
Die zu Bestellung des Sommerkorns erforder- lichen dreyfachen Hauptarbeiten, sind insgemein das strecken und ruhen der Brache, und das pflügen zur Saat. Die erstere nimmt man deshalb noch vor Winters vor, damit nicht alle diese Arbeiten zu kurz auf einander kommen sollen, das Pflügen geschiehet zuerst nur flach, um den Rasen und die Stoppeln durch den Pflug in so weit umzulegen, daß er ver- stockt, daß Frost und Schnee ihn mürbe machen, und die Erde dennoch nicht durch das Winterwasser abgespühlet werde. Im folgenden Frühlinge durch das Rühren des Sommerfeldes, worauf das leichte übereggte Land bis zur dritten Bestellung, nehmlich dem Saatpflügen ruhen kann: ob schon unter andern der Hafer im leichten, zu Erhaltung der Winterfrüchte, nur zweymahl beackerten Boden gesäet werden kann, so trägt er doch in einem im Frühlinge dreymahl gut- gepflügtem schweren Lande besser zu.
Man strecket also das Sommerfeld, so bald man mit der Wintersaat zu Stande gekommen ist, und setzet diese Arbeit bis zum Froste fort, welches in einigen Gegenden schon nach der Roggenerndte, und wieder nach der Roggensaat geschiehet, wenn es der Hütungsordnung halber geschehen kann, und die Menge des Unkrautes, und der hohen, starken, dich- ten Stoppeln solches erfordern. Zu Erhaltung der Feuchtigkeit in einem allzu trocknen, staubigem Lande, geschiehet das erste Pflügen des Morgens oder des Abends, und nicht am heißen Mittage, allezeit sehr flach, und so, daß Furchen und Balken fast mit ein- ander abwechseln: die Stoppeln verfaulen dennoch und die Egge oder auch die Walze macht alles gleich,
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einer allgemeinen Anleitung zu geben im Stande iſt, die von erfahrnen Leuten immer vor hinreichend gehal- ten werden.
Die zu Beſtellung des Sommerkorns erforder- lichen dreyfachen Hauptarbeiten, ſind insgemein das ſtrecken und ruhen der Brache, und das pfluͤgen zur Saat. Die erſtere nimmt man deshalb noch vor Winters vor, damit nicht alle dieſe Arbeiten zu kurz auf einander kommen ſollen, das Pfluͤgen geſchiehet zuerſt nur flach, um den Raſen und die Stoppeln durch den Pflug in ſo weit umzulegen, daß er ver- ſtockt, daß Froſt und Schnee ihn muͤrbe machen, und die Erde dennoch nicht durch das Winterwaſſer abgeſpuͤhlet werde. Im folgenden Fruͤhlinge durch das Ruͤhren des Sommerfeldes, worauf das leichte uͤbereggte Land bis zur dritten Beſtellung, nehmlich dem Saatpfluͤgen ruhen kann: ob ſchon unter andern der Hafer im leichten, zu Erhaltung der Winterfruͤchte, nur zweymahl beackerten Boden geſaͤet werden kann, ſo traͤgt er doch in einem im Fruͤhlinge dreymahl gut- gepfluͤgtem ſchweren Lande beſſer zu.
Man ſtrecket alſo das Sommerfeld, ſo bald man mit der Winterſaat zu Stande gekommen iſt, und ſetzet dieſe Arbeit bis zum Froſte fort, welches in einigen Gegenden ſchon nach der Roggenerndte, und wieder nach der Roggenſaat geſchiehet, wenn es der Huͤtungsordnung halber geſchehen kann, und die Menge des Unkrautes, und der hohen, ſtarken, dich- ten Stoppeln ſolches erfordern. Zu Erhaltung der Feuchtigkeit in einem allzu trocknen, ſtaubigem Lande, geſchiehet das erſte Pfluͤgen des Morgens oder des Abends, und nicht am heißen Mittage, allezeit ſehr flach, und ſo, daß Furchen und Balken faſt mit ein- ander abwechſeln: die Stoppeln verfaulen dennoch und die Egge oder auch die Walze macht alles gleich,
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einer allgemeinen Anleitung zu geben im Stande iſt,
die von erfahrnen Leuten immer vor hinreichend gehal-
ten werden.
Die zu Beſtellung des Sommerkorns erforder-
lichen dreyfachen Hauptarbeiten, ſind insgemein das
ſtrecken und ruhen der Brache, und das pfluͤgen zur
Saat. Die erſtere nimmt man deshalb noch vor
Winters vor, damit nicht alle dieſe Arbeiten zu kurz
auf einander kommen ſollen, das Pfluͤgen geſchiehet
zuerſt nur flach, um den Raſen und die Stoppeln
durch den Pflug in ſo weit umzulegen, daß er ver-
ſtockt, daß Froſt und Schnee ihn muͤrbe machen,
und die Erde dennoch nicht durch das Winterwaſſer
abgeſpuͤhlet werde. Im folgenden Fruͤhlinge durch
das Ruͤhren des Sommerfeldes, worauf das leichte
uͤbereggte Land bis zur dritten Beſtellung, nehmlich
dem Saatpfluͤgen ruhen kann: ob ſchon unter andern
der Hafer im leichten, zu Erhaltung der Winterfruͤchte,
nur zweymahl beackerten Boden geſaͤet werden kann,
ſo traͤgt er doch in einem im Fruͤhlinge dreymahl gut-
gepfluͤgtem ſchweren Lande beſſer zu.
Man ſtrecket alſo das Sommerfeld, ſo bald man
mit der Winterſaat zu Stande gekommen iſt, und
ſetzet dieſe Arbeit bis zum Froſte fort, welches
in einigen Gegenden ſchon nach der Roggenerndte,
und wieder nach der Roggenſaat geſchiehet, wenn es
der Huͤtungsordnung halber geſchehen kann, und die
Menge des Unkrautes, und der hohen, ſtarken, dich-
ten Stoppeln ſolches erfordern. Zu Erhaltung der
Feuchtigkeit in einem allzu trocknen, ſtaubigem Lande,
geſchiehet das erſte Pfluͤgen des Morgens oder des
Abends, und nicht am heißen Mittage, allezeit ſehr
flach, und ſo, daß Furchen und Balken faſt mit ein-
ander abwechſeln: die Stoppeln verfaulen dennoch
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/124>, abgerufen am 16.02.2025.
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