Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.da denn das hierauf erfolgende Rühren des Feldes um Gerste und Buchweizen sind unter der Som- Im magern Sandboden wird Buchweizen mit wieget, H 2
da denn das hierauf erfolgende Ruͤhren des Feldes um Gerſte und Buchweizen ſind unter der Som- Im magern Sandboden wird Buchweizen mit wieget, H 2
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da denn das hierauf erfolgende Ruͤhren des Feldes um
deſto beſſer von ſtatten gehet.
Gerſte und Buchweizen ſind unter der Som-
merſaat, die zarteſten Arten, welche fruͤh geſaͤet wer-
den ſollen, und von ſpaͤten Nachtfroͤſten bald verfrie-
ren oder ſonſt vergehen, die erſte verdorret leicht,
wenn es zu ſpaͤt geſchiehet, und der letztere ſetzet
ſchlechter an. Die in gewiſſen Gegenden gewoͤhnlich
einfallenden Regen, beſtimmen die Saatzeit der Ger-
ſte am ſicherſten, welche zu der fruͤhen Gerſte, zu
Anfange des Maymonats am beſten befunden wird;
ob ſie gleich duͤnner ſtehet, ſo ſcheffelt ſie doch gut.
Denn die ſpaͤte traͤgt ſo reichlich nicht zu, ob ſie ſchon
im Stroh beſſer ſtehet. Im geilen Lande ſetzet die
ſich uͤberwachſende blaͤſige Gerſte wenig Korn, im
magern Sandboden will es mit ihr nicht fort, bey
trockner Witterung aber verbrennet die Saatpflanze
im hitzigen Miſte ſehr geſchwind. Das fette und
feſte Land bekoͤmmt nach einem gleich bey oder nach
der Gerſtenſaat einfallenden ſtarken Regen, eine har-
te Rinde, durch die der ſchnell auslaufende Keim,
nicht dringen kann, und der Saame leidet die Egge
nicht, außer gleich nach der Ausſaat. Ueberdem ge-
het der Saame ſehr ungleich auf, daß er leicht in
Abſicht auf die Zeit der Reife, eine zweyſchuͤhrige
Frucht bringet, indem die tief liegenden Koͤrner bald
aufgehen, die obern aber ſpaͤter keimen, wenn ſie
nicht gleich vertrocknen! Bey ſehr trockner Zeit und
in einem ſehr trocknen Grund kann man ſo wenig Gerſte
ſaͤen, als bey bald bevorſtehenden Gewittern.
Im magern Sandboden wird Buchweizen mit
Nutzen geſaͤet, und zur Saat werden die ſchlechten
Koͤrner angewendet, damit er in keine geile hohe
Pflanzen erwachſe, ſondern in kleine niedrige Stengel,
welche deſto mehr Saamen anſetzen, deſſen Menge
beym Ausdreſchen hernach, das Stroh ſelbſt uͤber-
wieget,
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