ganzes Stück von dieser Rübesaat auszufressen. Der Anbau dieser nützlichen Sommerfrucht ist in etlichen fruchtbaren königlichen Provinzen eingeführet. Vom Leinbau, welcher von so vielen neuen Schriftstellern weitläuftig abgehandelt worden ist, wird hier noch anzumerken seyn: daß, ob er gleich in gewissen Ge- genden den Flachs-Leinsaamen und Garnhandel un- terstützet, auch sonst manchem Armen sein Brod giebt, so ist er doch nicht durchgängig, wie es wohl scheinen könnte, vortheilhaft, ja, er ist es auf Seiten des Landmannes fast am allerwenigsten.
Denn bey der Erbsensaat wird mehr gewonnen: bey Leinbau gehet das Schaaffutter verlohren, es wird mehrere Düngung erfordert und angewendet, der Grund dabey dennoch ausgesauget, daß die darauf folgenden Erndten verliehren. Wo der gute Boden und Dünger nicht überflüßig ist, kann also der Lein- bau nicht weiter getrieben werden.
Dieses wären unsere Ackerfrüchte, die uns im Sommerfelde die gewöhnliche Nutzung geben, und mit welchen wir sowohl wegen der Ruhe, als der darauf folgenden Winterung ordentlich abzuwechseln wissen sollen.
Ge-
ganzes Stuͤck von dieſer Ruͤbeſaat auszufreſſen. Der Anbau dieſer nuͤtzlichen Sommerfrucht iſt in etlichen fruchtbaren koͤniglichen Provinzen eingefuͤhret. Vom Leinbau, welcher von ſo vielen neuen Schriftſtellern weitlaͤuftig abgehandelt worden iſt, wird hier noch anzumerken ſeyn: daß, ob er gleich in gewiſſen Ge- genden den Flachs-Leinſaamen und Garnhandel un- terſtuͤtzet, auch ſonſt manchem Armen ſein Brod giebt, ſo iſt er doch nicht durchgaͤngig, wie es wohl ſcheinen koͤnnte, vortheilhaft, ja, er iſt es auf Seiten des Landmannes faſt am allerwenigſten.
Denn bey der Erbſenſaat wird mehr gewonnen: bey Leinbau gehet das Schaaffutter verlohren, es wird mehrere Duͤngung erfordert und angewendet, der Grund dabey dennoch ausgeſauget, daß die darauf folgenden Erndten verliehren. Wo der gute Boden und Duͤnger nicht uͤberfluͤßig iſt, kann alſo der Lein- bau nicht weiter getrieben werden.
Dieſes waͤren unſere Ackerfruͤchte, die uns im Sommerfelde die gewoͤhnliche Nutzung geben, und mit welchen wir ſowohl wegen der Ruhe, als der darauf folgenden Winterung ordentlich abzuwechſeln wiſſen ſollen.
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ganzes Stuͤck von dieſer Ruͤbeſaat auszufreſſen. Der
Anbau dieſer nuͤtzlichen Sommerfrucht iſt in etlichen
fruchtbaren koͤniglichen Provinzen eingefuͤhret. Vom
Leinbau, welcher von ſo vielen neuen Schriftſtellern
weitlaͤuftig abgehandelt worden iſt, wird hier noch
anzumerken ſeyn: daß, ob er gleich in gewiſſen Ge-
genden den Flachs-Leinſaamen und Garnhandel un-
terſtuͤtzet, auch ſonſt manchem Armen ſein Brod giebt,
ſo iſt er doch nicht durchgaͤngig, wie es wohl ſcheinen
koͤnnte, vortheilhaft, ja, er iſt es auf Seiten des
Landmannes faſt am allerwenigſten.
Denn bey der Erbſenſaat wird mehr gewonnen:
bey Leinbau gehet das Schaaffutter verlohren, es wird
mehrere Duͤngung erfordert und angewendet, der
Grund dabey dennoch ausgeſauget, daß die darauf
folgenden Erndten verliehren. Wo der gute Boden
und Duͤnger nicht uͤberfluͤßig iſt, kann alſo der Lein-
bau nicht weiter getrieben werden.
Dieſes waͤren unſere Ackerfruͤchte, die uns im
Sommerfelde die gewoͤhnliche Nutzung geben, und
mit welchen wir ſowohl wegen der Ruhe, als der
darauf folgenden Winterung ordentlich abzuwechſeln
wiſſen ſollen.
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/128>, abgerufen am 16.02.2025.
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