Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.und gährenden Dünste in großer Menge von sich Sollte ich mit dieser Erzählung meiner Gedan- Es ist zwar eine bekannte Sache, daß, wenn Es ist in Wahrheit etwas erstaunendes, daß wir Wenn
und gaͤhrenden Duͤnſte in großer Menge von ſich Sollte ich mit dieſer Erzaͤhlung meiner Gedan- Es iſt zwar eine bekannte Sache, daß, wenn Es iſt in Wahrheit etwas erſtaunendes, daß wir Wenn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0142" n="132"/> und gaͤhrenden Duͤnſte in großer Menge von ſich<lb/> hauche. Daß dieſe Duͤnſte giftig ſind. Daß das<lb/> geſunde Vieh, das zunaͤchſt ſteht, dieſe Duͤnſte mit<lb/> Maul und Naſe aufſchnappe; daß ſolche zuerſt das<lb/> Haupt einnehmen, und daß dadurch das Wiederkauen<lb/> verhindert, und alsdann eben ſo wie das vorige krank<lb/> werde und krepire, und daß das allergeſundeſte Vieh<lb/> vor andern darinnen nichts voraus habe.</p><lb/> <p>Sollte ich mit dieſer Erzaͤhlung meiner Gedan-<lb/> ken ſo gluͤcklich geweſen ſeyn, <choice><sic>anf</sic><corr>auf</corr></choice> die Spuren der Ur-<lb/> ſachen der Rindviehſeuche zu kommen; ſo moͤchte<lb/> mancher mich wohl um die Mittel fragen, womit man<lb/> dieſes Uebel heben koͤnne.</p><lb/> <p>Es iſt zwar eine bekannte Sache, daß, wenn<lb/> man die Urſachen eines Uebels weiß, man um ſo viel<lb/> eher zu dienlichen Mitteln darwider gelangen koͤnne.<lb/> Aber leider! iſt es auch wahr, daß man ſich bishero<lb/> mehr um die Mittel, als um die Urſachen dieſer<lb/> Seuche bekuͤmmert hat. Wie verkehrt haben wir<lb/> es alſo nicht angefangen! Wollten die Herren Phy-<lb/> ſici endlich einmal denen Oekonomen die Haͤnde bie-<lb/> ten, und ſich ſolcher Sachen wegen zu ihnen nahen;<lb/> ſo zweifle ich an gluͤcklicher Erlangung dienlicher Mit-<lb/> tel wider dieſes ſo große Uebel nicht. Indeſſen aber<lb/> will ich meine Gedanken, ſo gut als ich ſie jetzo da-<lb/> von habe, nicht verſchweigen, das uͤbrige aber an-<lb/> dern, zu mehrerer Pruͤfung, anempfehlen, mich aber<lb/> bey meinen Unterſuchungen der Zeit fernerer gluͤckli-<lb/> chen Entdeckungen uͤberlaſſen.</p><lb/> <p>Es iſt in Wahrheit etwas erſtaunendes, daß wir<lb/> bey denen Millionen Mitteln, die vielleicht von<lb/> mehr als einer halben Welt zu der Cur dieſer Seu-<lb/> che angewendet worden, noch kein einziges zuver-<lb/> laͤßiges erfunden, welches wir derſelben mit zuver-<lb/> ſichtlichem Nutzen haͤtten entgegen ſetzen koͤnnen.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0142]
und gaͤhrenden Duͤnſte in großer Menge von ſich
hauche. Daß dieſe Duͤnſte giftig ſind. Daß das
geſunde Vieh, das zunaͤchſt ſteht, dieſe Duͤnſte mit
Maul und Naſe aufſchnappe; daß ſolche zuerſt das
Haupt einnehmen, und daß dadurch das Wiederkauen
verhindert, und alsdann eben ſo wie das vorige krank
werde und krepire, und daß das allergeſundeſte Vieh
vor andern darinnen nichts voraus habe.
Sollte ich mit dieſer Erzaͤhlung meiner Gedan-
ken ſo gluͤcklich geweſen ſeyn, auf die Spuren der Ur-
ſachen der Rindviehſeuche zu kommen; ſo moͤchte
mancher mich wohl um die Mittel fragen, womit man
dieſes Uebel heben koͤnne.
Es iſt zwar eine bekannte Sache, daß, wenn
man die Urſachen eines Uebels weiß, man um ſo viel
eher zu dienlichen Mitteln darwider gelangen koͤnne.
Aber leider! iſt es auch wahr, daß man ſich bishero
mehr um die Mittel, als um die Urſachen dieſer
Seuche bekuͤmmert hat. Wie verkehrt haben wir
es alſo nicht angefangen! Wollten die Herren Phy-
ſici endlich einmal denen Oekonomen die Haͤnde bie-
ten, und ſich ſolcher Sachen wegen zu ihnen nahen;
ſo zweifle ich an gluͤcklicher Erlangung dienlicher Mit-
tel wider dieſes ſo große Uebel nicht. Indeſſen aber
will ich meine Gedanken, ſo gut als ich ſie jetzo da-
von habe, nicht verſchweigen, das uͤbrige aber an-
dern, zu mehrerer Pruͤfung, anempfehlen, mich aber
bey meinen Unterſuchungen der Zeit fernerer gluͤckli-
chen Entdeckungen uͤberlaſſen.
Es iſt in Wahrheit etwas erſtaunendes, daß wir
bey denen Millionen Mitteln, die vielleicht von
mehr als einer halben Welt zu der Cur dieſer Seu-
che angewendet worden, noch kein einziges zuver-
laͤßiges erfunden, welches wir derſelben mit zuver-
ſichtlichem Nutzen haͤtten entgegen ſetzen koͤnnen.
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