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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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Rindvieh, es sey so nahe und so entfernt es wolle,
von entfernten Orten zu holen, oder zum Verkauf
wegzutreiben, bevor es nicht bey jedes Ortes Obrig-
keit angezeiget, welche ihm sodann dazu die nöthige
Instruktion und Paß ertheilet, ohne welchen letztern
auch keiner durchgelassen werden muß. 3) Was et-
wa von marschirenden Truppen zurückgelassen oder
zum Verkauf angeboten wird, müsse niemand an sich
nehmen oder kaufen, und in den Stall bey sein Vieh zie-
hen. Was aber stehen gelassen wird, müsse entweder auf
dem Felde eingehürdet und da gefüttert oder todtgeschla-
gen, und so gut als möglich, das Fleisch und Haut,
wenn es noch keine Anzeigungen der Krankheit hat,
zu Gelde gemacht werden. Die Armeen aber könn-
ten, wenn sie wollen das zu ihrer Bedürfniß mit sich füh-
rende Vieh Tag und Nacht auf freyem Felde liegen und
daselbst futtern, und wenn solches einfallenden Winters
wegen, der Stallung bedarf, erst auf dem Felde die
Quarantaine ein acht Tage aushalten lassen. 4) Wür-
de es vielleicht von gutem Erfolg seyn, daß, wenn
sich an einem Orte das Viehsterben ereignen sollte,
und man aus dessen Erscheinungen gewiß ist, daß es
die Pest sey, man das kranke Vieh, ehe die Pest so
weit um sich gegriffen, gleich todtschlagen lasse, ehe
es seinen giftigen Dampf noch weiter aushauchet,
mehrere ansticht und das Sterben allgemein machet.
Wenn dadurch ein größeres Unglück abgewendet wer-
den könnte; so würden sich diejenigen, so davon Nu-
tzen hätten, nicht entbrechen können, denen, welchen
das Vieh todt geschlagen worden, etwas dafür zu erse-
tzen. 5) Weil die Viehseuche im Herbste bey war-
mer Witterung viel heftiger und geschwinder um sich
greifet, als im Winter, oder wenn kalte Luft ist,
welches nicht geleugnet werden kann; so fräget sichs:
ob das wohl rathsam sey, daß man, wie bishero ge-
schehen, das Vieh in die Ställe stecke, allwo die gif-

tigen

Rindvieh, es ſey ſo nahe und ſo entfernt es wolle,
von entfernten Orten zu holen, oder zum Verkauf
wegzutreiben, bevor es nicht bey jedes Ortes Obrig-
keit angezeiget, welche ihm ſodann dazu die noͤthige
Inſtruktion und Paß ertheilet, ohne welchen letztern
auch keiner durchgelaſſen werden muß. 3) Was et-
wa von marſchirenden Truppen zuruͤckgelaſſen oder
zum Verkauf angeboten wird, muͤſſe niemand an ſich
nehmen oder kaufen, und in den Stall bey ſein Vieh zie-
hen. Was aber ſtehen gelaſſen wird, muͤſſe entweder auf
dem Felde eingehuͤrdet und da gefuͤttert oder todtgeſchla-
gen, und ſo gut als moͤglich, das Fleiſch und Haut,
wenn es noch keine Anzeigungen der Krankheit hat,
zu Gelde gemacht werden. Die Armeen aber koͤnn-
ten, wenn ſie wollen das zu ihrer Beduͤrfniß mit ſich fuͤh-
rende Vieh Tag und Nacht auf freyem Felde liegen und
daſelbſt futtern, und wenn ſolches einfallenden Winters
wegen, der Stallung bedarf, erſt auf dem Felde die
Quarantaine ein acht Tage aushalten laſſen. 4) Wuͤr-
de es vielleicht von gutem Erfolg ſeyn, daß, wenn
ſich an einem Orte das Viehſterben ereignen ſollte,
und man aus deſſen Erſcheinungen gewiß iſt, daß es
die Peſt ſey, man das kranke Vieh, ehe die Peſt ſo
weit um ſich gegriffen, gleich todtſchlagen laſſe, ehe
es ſeinen giftigen Dampf noch weiter aushauchet,
mehrere anſticht und das Sterben allgemein machet.
Wenn dadurch ein groͤßeres Ungluͤck abgewendet wer-
den koͤnnte; ſo wuͤrden ſich diejenigen, ſo davon Nu-
tzen haͤtten, nicht entbrechen koͤnnen, denen, welchen
das Vieh todt geſchlagen worden, etwas dafuͤr zu erſe-
tzen. 5) Weil die Viehſeuche im Herbſte bey war-
mer Witterung viel heftiger und geſchwinder um ſich
greifet, als im Winter, oder wenn kalte Luft iſt,
welches nicht geleugnet werden kann; ſo fraͤget ſichs:
ob das wohl rathſam ſey, daß man, wie bishero ge-
ſchehen, das Vieh in die Staͤlle ſtecke, allwo die gif-

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[134/0144] Rindvieh, es ſey ſo nahe und ſo entfernt es wolle, von entfernten Orten zu holen, oder zum Verkauf wegzutreiben, bevor es nicht bey jedes Ortes Obrig- keit angezeiget, welche ihm ſodann dazu die noͤthige Inſtruktion und Paß ertheilet, ohne welchen letztern auch keiner durchgelaſſen werden muß. 3) Was et- wa von marſchirenden Truppen zuruͤckgelaſſen oder zum Verkauf angeboten wird, muͤſſe niemand an ſich nehmen oder kaufen, und in den Stall bey ſein Vieh zie- hen. Was aber ſtehen gelaſſen wird, muͤſſe entweder auf dem Felde eingehuͤrdet und da gefuͤttert oder todtgeſchla- gen, und ſo gut als moͤglich, das Fleiſch und Haut, wenn es noch keine Anzeigungen der Krankheit hat, zu Gelde gemacht werden. Die Armeen aber koͤnn- ten, wenn ſie wollen das zu ihrer Beduͤrfniß mit ſich fuͤh- rende Vieh Tag und Nacht auf freyem Felde liegen und daſelbſt futtern, und wenn ſolches einfallenden Winters wegen, der Stallung bedarf, erſt auf dem Felde die Quarantaine ein acht Tage aushalten laſſen. 4) Wuͤr- de es vielleicht von gutem Erfolg ſeyn, daß, wenn ſich an einem Orte das Viehſterben ereignen ſollte, und man aus deſſen Erſcheinungen gewiß iſt, daß es die Peſt ſey, man das kranke Vieh, ehe die Peſt ſo weit um ſich gegriffen, gleich todtſchlagen laſſe, ehe es ſeinen giftigen Dampf noch weiter aushauchet, mehrere anſticht und das Sterben allgemein machet. Wenn dadurch ein groͤßeres Ungluͤck abgewendet wer- den koͤnnte; ſo wuͤrden ſich diejenigen, ſo davon Nu- tzen haͤtten, nicht entbrechen koͤnnen, denen, welchen das Vieh todt geſchlagen worden, etwas dafuͤr zu erſe- tzen. 5) Weil die Viehſeuche im Herbſte bey war- mer Witterung viel heftiger und geſchwinder um ſich greifet, als im Winter, oder wenn kalte Luft iſt, welches nicht geleugnet werden kann; ſo fraͤget ſichs: ob das wohl rathſam ſey, daß man, wie bishero ge- ſchehen, das Vieh in die Staͤlle ſtecke, allwo die gif- tigen

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/144>, abgerufen am 21.11.2024.