Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.und etlichen gräflichen in Böhmen, hatten diesen Wenn man den an den Wurzeln solcher vertrock- Will man sich von der Richtigkeit nur besagter in
und etlichen graͤflichen in Boͤhmen, hatten dieſen Wenn man den an den Wurzeln ſolcher vertrock- Will man ſich von der Richtigkeit nur beſagter in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0169" n="159"/> und etlichen graͤflichen in Boͤhmen, hatten dieſen<lb/> Baum gleichfalls aufzuweiſen. Seitdem die nachfol-<lb/> gende Vermehrung mehr oder weniger durch das Ab-<lb/> legen der Zweige von ſtatten zu gehen angefangen, hat<lb/> man von den erſten Originalen mehrere erzogen,<lb/> und die großen Stammbaͤume zum Theil hin und wie-<lb/> der bis auf unſere Zeit gut erhalten, daß man ſeit 1730<lb/> bis 1766 dergleichen noch hin und wieder antreffen<lb/> koͤnnen; wie man auch zuverlaͤßig davon weiß, daß<lb/> dergleichen ſehr alte und anſehnliche Stuͤcken im Koͤ-<lb/> niglichen Garten zu Paris, in engliſchen Privatgaͤr-<lb/> ten, und am meiſten in verſchiedenen hollaͤndiſchen<lb/> noch am Leben ſind. In vielen von den botaniſchen<lb/> Gaͤrten hingegen, werden ſie noch vermißt, und in<lb/> einem großen Theile der beruͤhmten Luſtgaͤrten, ſind ſie<lb/> aus mancherley Urſachen laͤngſt abgeſtorben und nicht<lb/> wieder erſetzt worden. Man verwahret daſelbſt bloß<lb/> ihre traurigen Ueberbleibſel, an beſonders dazu be-<lb/> ſtimmten heimlichen Orten, mit andern Verungluͤck-<lb/> ten dieſer Art, hebet auch wohl Staͤmme und Wur-<lb/> zeln zum Andenken in den Sammlungen natuͤrlicher<lb/> Seltenheiten auf.</p><lb/> <p>Wenn man den an den Wurzeln ſolcher vertrock-<lb/> neten Baͤume befindlichen Merkzeichen trauen kann,<lb/> ſo muͤßen dergleichen durch eine allzu gekuͤnſtelte Pflege<lb/> der ſo genannten Kunſtgaͤrtner vor der Zeit ums Leben<lb/> gebracht worden ſeyn. Dergleichen Kunſtſtuͤcke ſind<lb/> mit mehrern Gewaͤchſen zum Schaden der Gaͤrten<lb/> und Nachtheil der Experimentalphyſic ſehr gemein.</p><lb/> <p>Will man ſich von der Richtigkeit nur beſagter<lb/> Umſtaͤnde uͤberzeugen, darf man nur auf die ganz un-<lb/> natuͤrliche Pflege ſolcher Leute Acht haben, welche da-<lb/> mit geradezu verfahren, ohne zu uͤberlegen, daß 1. das<lb/> Vaterland des Campferbaumes in einem Theile des<lb/> entferntſten Aſiens gelegen ſey, deſſen Witterung der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0169]
und etlichen graͤflichen in Boͤhmen, hatten dieſen
Baum gleichfalls aufzuweiſen. Seitdem die nachfol-
gende Vermehrung mehr oder weniger durch das Ab-
legen der Zweige von ſtatten zu gehen angefangen, hat
man von den erſten Originalen mehrere erzogen,
und die großen Stammbaͤume zum Theil hin und wie-
der bis auf unſere Zeit gut erhalten, daß man ſeit 1730
bis 1766 dergleichen noch hin und wieder antreffen
koͤnnen; wie man auch zuverlaͤßig davon weiß, daß
dergleichen ſehr alte und anſehnliche Stuͤcken im Koͤ-
niglichen Garten zu Paris, in engliſchen Privatgaͤr-
ten, und am meiſten in verſchiedenen hollaͤndiſchen
noch am Leben ſind. In vielen von den botaniſchen
Gaͤrten hingegen, werden ſie noch vermißt, und in
einem großen Theile der beruͤhmten Luſtgaͤrten, ſind ſie
aus mancherley Urſachen laͤngſt abgeſtorben und nicht
wieder erſetzt worden. Man verwahret daſelbſt bloß
ihre traurigen Ueberbleibſel, an beſonders dazu be-
ſtimmten heimlichen Orten, mit andern Verungluͤck-
ten dieſer Art, hebet auch wohl Staͤmme und Wur-
zeln zum Andenken in den Sammlungen natuͤrlicher
Seltenheiten auf.
Wenn man den an den Wurzeln ſolcher vertrock-
neten Baͤume befindlichen Merkzeichen trauen kann,
ſo muͤßen dergleichen durch eine allzu gekuͤnſtelte Pflege
der ſo genannten Kunſtgaͤrtner vor der Zeit ums Leben
gebracht worden ſeyn. Dergleichen Kunſtſtuͤcke ſind
mit mehrern Gewaͤchſen zum Schaden der Gaͤrten
und Nachtheil der Experimentalphyſic ſehr gemein.
Will man ſich von der Richtigkeit nur beſagter
Umſtaͤnde uͤberzeugen, darf man nur auf die ganz un-
natuͤrliche Pflege ſolcher Leute Acht haben, welche da-
mit geradezu verfahren, ohne zu uͤberlegen, daß 1. das
Vaterland des Campferbaumes in einem Theile des
entferntſten Aſiens gelegen ſey, deſſen Witterung der
in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |