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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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blühet, ist schon im Vorhergehenden angezeiget wor-
den. Dabey muß man noch in Erinnerung bringen,
daß der Berlinsche Kampferbaum ein vierzehnjähri-
ger, seit 1732 im Bosischen Garten, von einem an-
dern gleiches Alters aus Carlsruhe, durch Vorsorge
des Marggräflich Badenschen Leibmedici Herrn Eich-
rots dahin gebrachten und davon erzogenen Ableger
gewesen sey, dagegen der in Dresden zur Zeit des sie-
benjährigen Krieges in der Blüthe stehende, wie sich
der Königl. Leibmedicus, Herr Geheimerath Cothenius,
sehr wohl erinnert, ein großer ansehnlicher Baum ge-
wesen ist.

Die erste öffentliche Nachricht von der Blüthe
des Kampferbaumes zu Berlin, machte als eine Sel-
tenheit, die Aufmerksamkeit der Kenner und Liebha-
ber von fremden Gewächsen rege, besonders solcher,
die die Pflanzen näher kannten, und vor andern ge-
nauer zu beurtheilen verstunden. Denn da, besage
der Nachricht, in hiesigen Landen ein vierzehnjähriger
Ableger, von einem nicht viel ältern, und folglich
fast in seinem ersten Alter schon zur Blüthe gekommen,
(dagegen man diese Beobachtung an alten und großen
Bäumen, besonders in Paris wie in Holland noch
niemals machen können); so wollten manche, die da-
von gegebene Nachricht nicht vor sicher genug halten.
Ueberdem befand sich vor und eben zu der Zeit ein
etwas älterer Ableger im Garten des Herrn von Zieten
zu Trebnitz, welchen der jüngere Herr Breyn von
Danzig dahin geschickt hatte, ohne alle Merkmale
von Blumen.

Ein reisender Engländer, welcher in Berlin über
einer großen Tafel damals der Nachricht, wie meh-
rere, gleichfals widersprach, verlohr darüber eine
Wette, und nachdem der Herr Präsident von Mau-
pertuis den blühenden Baum zum letztenmal besehen,

schnitte

bluͤhet, iſt ſchon im Vorhergehenden angezeiget wor-
den. Dabey muß man noch in Erinnerung bringen,
daß der Berlinſche Kampferbaum ein vierzehnjaͤhri-
ger, ſeit 1732 im Boſiſchen Garten, von einem an-
dern gleiches Alters aus Carlsruhe, durch Vorſorge
des Marggraͤflich Badenſchen Leibmedici Herrn Eich-
rots dahin gebrachten und davon erzogenen Ableger
geweſen ſey, dagegen der in Dresden zur Zeit des ſie-
benjaͤhrigen Krieges in der Bluͤthe ſtehende, wie ſich
der Koͤnigl. Leibmedicus, Herr Geheimerath Cothenius,
ſehr wohl erinnert, ein großer anſehnlicher Baum ge-
weſen iſt.

Die erſte oͤffentliche Nachricht von der Bluͤthe
des Kampferbaumes zu Berlin, machte als eine Sel-
tenheit, die Aufmerkſamkeit der Kenner und Liebha-
ber von fremden Gewaͤchſen rege, beſonders ſolcher,
die die Pflanzen naͤher kannten, und vor andern ge-
nauer zu beurtheilen verſtunden. Denn da, beſage
der Nachricht, in hieſigen Landen ein vierzehnjaͤhriger
Ableger, von einem nicht viel aͤltern, und folglich
faſt in ſeinem erſten Alter ſchon zur Bluͤthe gekommen,
(dagegen man dieſe Beobachtung an alten und großen
Baͤumen, beſonders in Paris wie in Holland noch
niemals machen koͤnnen); ſo wollten manche, die da-
von gegebene Nachricht nicht vor ſicher genug halten.
Ueberdem befand ſich vor und eben zu der Zeit ein
etwas aͤlterer Ableger im Garten des Herrn von Zieten
zu Trebnitz, welchen der juͤngere Herr Breyn von
Danzig dahin geſchickt hatte, ohne alle Merkmale
von Blumen.

Ein reiſender Englaͤnder, welcher in Berlin uͤber
einer großen Tafel damals der Nachricht, wie meh-
rere, gleichfals widerſprach, verlohr daruͤber eine
Wette, und nachdem der Herr Praͤſident von Mau-
pertuis den bluͤhenden Baum zum letztenmal beſehen,

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[162/0172] bluͤhet, iſt ſchon im Vorhergehenden angezeiget wor- den. Dabey muß man noch in Erinnerung bringen, daß der Berlinſche Kampferbaum ein vierzehnjaͤhri- ger, ſeit 1732 im Boſiſchen Garten, von einem an- dern gleiches Alters aus Carlsruhe, durch Vorſorge des Marggraͤflich Badenſchen Leibmedici Herrn Eich- rots dahin gebrachten und davon erzogenen Ableger geweſen ſey, dagegen der in Dresden zur Zeit des ſie- benjaͤhrigen Krieges in der Bluͤthe ſtehende, wie ſich der Koͤnigl. Leibmedicus, Herr Geheimerath Cothenius, ſehr wohl erinnert, ein großer anſehnlicher Baum ge- weſen iſt. Die erſte oͤffentliche Nachricht von der Bluͤthe des Kampferbaumes zu Berlin, machte als eine Sel- tenheit, die Aufmerkſamkeit der Kenner und Liebha- ber von fremden Gewaͤchſen rege, beſonders ſolcher, die die Pflanzen naͤher kannten, und vor andern ge- nauer zu beurtheilen verſtunden. Denn da, beſage der Nachricht, in hieſigen Landen ein vierzehnjaͤhriger Ableger, von einem nicht viel aͤltern, und folglich faſt in ſeinem erſten Alter ſchon zur Bluͤthe gekommen, (dagegen man dieſe Beobachtung an alten und großen Baͤumen, beſonders in Paris wie in Holland noch niemals machen koͤnnen); ſo wollten manche, die da- von gegebene Nachricht nicht vor ſicher genug halten. Ueberdem befand ſich vor und eben zu der Zeit ein etwas aͤlterer Ableger im Garten des Herrn von Zieten zu Trebnitz, welchen der juͤngere Herr Breyn von Danzig dahin geſchickt hatte, ohne alle Merkmale von Blumen. Ein reiſender Englaͤnder, welcher in Berlin uͤber einer großen Tafel damals der Nachricht, wie meh- rere, gleichfals widerſprach, verlohr daruͤber eine Wette, und nachdem der Herr Praͤſident von Mau- pertuis den bluͤhenden Baum zum letztenmal beſehen, ſchnitte

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/172>, abgerufen am 24.11.2024.