Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Jede Pflanze hat, nach allen chemischen Erfahrungen, Aus den Winkeln der Blätter entsprangen die Von der Frucht können wir nichts sagen, als was Der
Jede Pflanze hat, nach allen chemiſchen Erfahrungen, Aus den Winkeln der Blaͤtter entſprangen die Von der Frucht koͤnnen wir nichts ſagen, als was Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0184" n="174"/> Jede Pflanze hat, nach allen chemiſchen Erfahrungen,<lb/> Zuckerſaͤure und brennbares in ihrer Miſchung. Be-<lb/> kanntermaaßen machen Oel und Zucker eine ſchleimige<lb/> Miſchung aus. Nehmen wir dieſe Erfahrungen, die<lb/> alle unlaͤugbar ſind, zuſammen, ſo wird es uns nicht<lb/> ſchwer werden zu erklaͤren, warum die maͤnnlichen<lb/> Theile ſo vieler auslaͤndiſchen Baͤume unfruchtbar<lb/> ſind. Der Mangel der gehoͤrigen Waͤrme, verhindert<lb/> das Scheiden des Oels vom Honig, und da iſt es<lb/> ganz natuͤrlich, daß ſolche Pflanzen unfruchtbar ſeyn<lb/> muͤßen. Wollte man ja dawider einwenden, daß nur<lb/> bey wenigen Gewaͤchſen erſt die Botaniker Honigbe-<lb/> haͤltniſſe geſehn haͤtten, ſo kann man durch die Erfah-<lb/> rung ihnen ſattſam darthun, daß faſt alle Blumen<lb/> mit <hi rendition="#aq">Nectariis</hi> verſehn ſind. Man muß nur nicht von<lb/> Vorurtheilen eingenommen ſeyn, und alles ſo ſehen<lb/> wie es die Natur zeigt, ſo wird man das Geſagte<lb/> wahr finden. Nicht alles was man fuͤr Honigbehaͤlt-<lb/> niſſe erklaͤrt, ſind Honigbehaͤltniſſe, oft ſind es nur An-<lb/> ſtalten, das Ausfließen des Honigs zu verhindern, oder<lb/> den Honig vor dem eintretenden Regen zu bewahren.<lb/> Doch ich komme wieder auf unſern Kampferbaum.</p><lb/> <p>Aus den Winkeln der Blaͤtter entſprangen die<lb/> Blumen, deren botaniſche Beſchreibung oben erwaͤhnt<lb/> iſt, in kleinen Riſpen (<hi rendition="#aq">panicula</hi>). Zwey oder drey<lb/> Blumen hatten einen gemeinſchaftlichen Stiel und 5<lb/> bis 6 ſolcher Stiele waren an einer <hi rendition="#aq">panicula</hi> wech-<lb/> ſelsweiſe geſtellt. Die ganze Laͤnge einer ſolchen Blu-<lb/> menriſpe, betrug ungefaͤhr die halbe Laͤnge des Blatts.</p><lb/> <p>Von der Frucht koͤnnen wir nichts ſagen, als was<lb/> ſchon durch andere bekannt iſt. Der Herr Ritter<lb/> Thunberg traf ſie in Japan von gelber, rother und<lb/> dunkelvioletter Farbe an. Er erzaͤhlt auch, daß die<lb/> Einwohner aus denſelben eine Art Talg bereiten, deſ-<lb/> ſen man ſich ſtatt des Wachſes bediene, um Lichter<lb/> daraus zu machen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [174/0184]
Jede Pflanze hat, nach allen chemiſchen Erfahrungen,
Zuckerſaͤure und brennbares in ihrer Miſchung. Be-
kanntermaaßen machen Oel und Zucker eine ſchleimige
Miſchung aus. Nehmen wir dieſe Erfahrungen, die
alle unlaͤugbar ſind, zuſammen, ſo wird es uns nicht
ſchwer werden zu erklaͤren, warum die maͤnnlichen
Theile ſo vieler auslaͤndiſchen Baͤume unfruchtbar
ſind. Der Mangel der gehoͤrigen Waͤrme, verhindert
das Scheiden des Oels vom Honig, und da iſt es
ganz natuͤrlich, daß ſolche Pflanzen unfruchtbar ſeyn
muͤßen. Wollte man ja dawider einwenden, daß nur
bey wenigen Gewaͤchſen erſt die Botaniker Honigbe-
haͤltniſſe geſehn haͤtten, ſo kann man durch die Erfah-
rung ihnen ſattſam darthun, daß faſt alle Blumen
mit Nectariis verſehn ſind. Man muß nur nicht von
Vorurtheilen eingenommen ſeyn, und alles ſo ſehen
wie es die Natur zeigt, ſo wird man das Geſagte
wahr finden. Nicht alles was man fuͤr Honigbehaͤlt-
niſſe erklaͤrt, ſind Honigbehaͤltniſſe, oft ſind es nur An-
ſtalten, das Ausfließen des Honigs zu verhindern, oder
den Honig vor dem eintretenden Regen zu bewahren.
Doch ich komme wieder auf unſern Kampferbaum.
Aus den Winkeln der Blaͤtter entſprangen die
Blumen, deren botaniſche Beſchreibung oben erwaͤhnt
iſt, in kleinen Riſpen (panicula). Zwey oder drey
Blumen hatten einen gemeinſchaftlichen Stiel und 5
bis 6 ſolcher Stiele waren an einer panicula wech-
ſelsweiſe geſtellt. Die ganze Laͤnge einer ſolchen Blu-
menriſpe, betrug ungefaͤhr die halbe Laͤnge des Blatts.
Von der Frucht koͤnnen wir nichts ſagen, als was
ſchon durch andere bekannt iſt. Der Herr Ritter
Thunberg traf ſie in Japan von gelber, rother und
dunkelvioletter Farbe an. Er erzaͤhlt auch, daß die
Einwohner aus denſelben eine Art Talg bereiten, deſ-
ſen man ſich ſtatt des Wachſes bediene, um Lichter
daraus zu machen.
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