Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Schäfer, zum Unterschied derer, die kein raudiges 12) Wenn im Herbst giftige Schwämme wach- 13) Der Trab ist eine Krankheit, wann das Das öftere Salzgeben ist den Schaafen wider alle Es rühret die Krankheit auch von groben Wassern Manchmal streuen boshafte Leute lebendigen Kalk Wider die Lungenfäulung dienet folgendes Mit- oder
Schaͤfer, zum Unterſchied derer, die kein raudiges 12) Wenn im Herbſt giftige Schwaͤmme wach- 13) Der Trab iſt eine Krankheit, wann das Das oͤftere Salzgeben iſt den Schaafen wider alle Es ruͤhret die Krankheit auch von groben Waſſern Manchmal ſtreuen boshafte Leute lebendigen Kalk Wider die Lungenfaͤulung dienet folgendes Mit- oder
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0220" n="210"/> Schaͤfer, zum Unterſchied derer, die kein raudiges<lb/> Schaaf anruͤhren, kuriren und unter ihrer Heerde<lb/> leiden.</p><lb/> <p>12) Wenn im Herbſt giftige Schwaͤmme wach-<lb/> ſen, auch wenn die Wieſen mit Spinngewebe, wel-<lb/> ches ein zaͤher giftiger Schleim und den Schaafen ſehr<lb/> gefaͤhrlich iſt, bedecket ſind, welche ſehr kuͤhlen, ſo<lb/> laufen die Schaafe im Gebuͤſche ſehr darnach, und<lb/> freſſen ſich krank, da ſoll ein Schaͤfer alle Muͤhe an-<lb/> wenden, ſolches zu verhindern, auch bis die Sonne<lb/> ſolche aufgezogen hat, nicht da huͤten.</p><lb/> <p>13) Der Trab iſt eine Krankheit, wann das<lb/> Schaaf an den Beinen beiſt, ſich an den Bantern<lb/> reibt, und endlich verlahmt, dergleichen Vieh ſo an-<lb/> geſtecket, muß der Schaͤfer gleich wegthun.</p><lb/> <p>Das oͤftere Salzgeben iſt den Schaafen wider alle<lb/> Krankheiten eine allgemeine Arzeney, und dienet ſon-<lb/> derlich das ſogenannte Salpeterſalz, welches das Mit-<lb/> tel zwiſchen Salpeter und Kuͤchenſalz iſt, darzu. Die<lb/> Salpetergraͤber verkaufen, wann ſie duͤrfen, das<lb/> Pfund vor 4. 5 Kreuzer. Dieſes Salz wird aber<lb/> mit Kleie und gedoͤrrten Kraͤutern vermiſcht, nemlich<lb/> Wermuth, Eichen- und Erlenlaub, Lorbeer, Wach-<lb/> holderbeeren, Schaafgarben, Leinkuchen, Cammin-<lb/> ruß, alles nach Proportion.</p><lb/> <p>Es ruͤhret die Krankheit auch von groben Waſſern<lb/> her, auch von Schlagen der Knechte, worauf ein fleiſ-<lb/> ſiger Schaafmeiſter ſehen ſoll.</p><lb/> <p>Manchmal ſtreuen boshafte Leute lebendigen Kalk<lb/> auf die Schaafe, wenn es nun darauf regnet und der<lb/> Kalk auf die Haut koͤmmt, ſo beißt er ſelbige auf und<lb/> verurſacht gleichſam eine Raude.</p><lb/> <p>Wider die Lungenfaͤulung dienet folgendes Mit-<lb/> tel: 1 Pfund Wermuth, und Lorbeermehl, 1 Pfund<lb/> ſpaniſchen Merrettig zu Pulver geſtoſſen, mit 1 Pfund<lb/> geſtoſſenen Wachholderbeeren und geſchrotenen Hafer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [210/0220]
Schaͤfer, zum Unterſchied derer, die kein raudiges
Schaaf anruͤhren, kuriren und unter ihrer Heerde
leiden.
12) Wenn im Herbſt giftige Schwaͤmme wach-
ſen, auch wenn die Wieſen mit Spinngewebe, wel-
ches ein zaͤher giftiger Schleim und den Schaafen ſehr
gefaͤhrlich iſt, bedecket ſind, welche ſehr kuͤhlen, ſo
laufen die Schaafe im Gebuͤſche ſehr darnach, und
freſſen ſich krank, da ſoll ein Schaͤfer alle Muͤhe an-
wenden, ſolches zu verhindern, auch bis die Sonne
ſolche aufgezogen hat, nicht da huͤten.
13) Der Trab iſt eine Krankheit, wann das
Schaaf an den Beinen beiſt, ſich an den Bantern
reibt, und endlich verlahmt, dergleichen Vieh ſo an-
geſtecket, muß der Schaͤfer gleich wegthun.
Das oͤftere Salzgeben iſt den Schaafen wider alle
Krankheiten eine allgemeine Arzeney, und dienet ſon-
derlich das ſogenannte Salpeterſalz, welches das Mit-
tel zwiſchen Salpeter und Kuͤchenſalz iſt, darzu. Die
Salpetergraͤber verkaufen, wann ſie duͤrfen, das
Pfund vor 4. 5 Kreuzer. Dieſes Salz wird aber
mit Kleie und gedoͤrrten Kraͤutern vermiſcht, nemlich
Wermuth, Eichen- und Erlenlaub, Lorbeer, Wach-
holderbeeren, Schaafgarben, Leinkuchen, Cammin-
ruß, alles nach Proportion.
Es ruͤhret die Krankheit auch von groben Waſſern
her, auch von Schlagen der Knechte, worauf ein fleiſ-
ſiger Schaafmeiſter ſehen ſoll.
Manchmal ſtreuen boshafte Leute lebendigen Kalk
auf die Schaafe, wenn es nun darauf regnet und der
Kalk auf die Haut koͤmmt, ſo beißt er ſelbige auf und
verurſacht gleichſam eine Raude.
Wider die Lungenfaͤulung dienet folgendes Mit-
tel: 1 Pfund Wermuth, und Lorbeermehl, 1 Pfund
ſpaniſchen Merrettig zu Pulver geſtoſſen, mit 1 Pfund
geſtoſſenen Wachholderbeeren und geſchrotenen Hafer
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