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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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oder Kleyen, dann eine Hand voll Salpetersalz ver-
mischt, alle Frühjahr den Schaafen in die Krippe ge-
geben. Auf hundert Stück rechnet man die Hälfte
von beschriebener Dosi.

Die Egelkrankheit ist, wenn die Schaafe an Or-
ten das stehende Wasser saufen, oder dergleichen
Gras, woran die kleinen Egelschnecken häufig sitzen,
fressen, und dadurch solche Würmer und Insekten mit
in den Leib bekommen, welche sich sonderlich in der
Leber und Galle aufhalten. Nach der umständlichen
Beschreibung des Herrn Prediger Schäffers in Re-
gensburg
de anno 1753 sind sie anzusehen wie leblose
Stückchen Häute, die aber wirklich lebendig, sich aus-
dehnen, zusammenziehen, vor und hinter sich wenden:
die Grundfarbe schiene bey den meisten braun, blau-
schwarz, einige aber auch aschgrün und weißlich: wenn
man sie in laulicht Oel thut, leben sie einige Zeit.
Einige sollen einen Zoll lang seyn, und denen Wasser-
schnecken gleich kommen. Dergleichen Würmer sollen
sich auch in den Lebern des Rind- und Schweineviehes
in manchen Jahren einfinden. Man sollte sie dem
ersten Anblick nach eher vor Blätter als Würmer
halten.

Einige wollen behaupten, diese Würmer hielten
sich auf dem sogenannten Pfennigkraute auf, allein es
können solche auch auf andern Kräutern an sumpfigen
Orten anzutreffen seyn, und dahin ihre Eyer legen,
und von den Schaafen mit verschluckt werden, von da
sie durch den Schlunk in den Magen, und so fort in
den zwölffingerigen Darm, von da in den Gallengang
und dann in die Leber kommen, allwo sie sich zu tau-
senden vermehren.

Hieraus entstehet in der Bauchhöhle des Schaa-
fes eine Menge Wasser, welches von der anhaltenden
nassen Witterung und Nahrung herrühret, und wo-
von viel oder weniger Schaafe oder ganze Heerden

nach
O 2

oder Kleyen, dann eine Hand voll Salpeterſalz ver-
miſcht, alle Fruͤhjahr den Schaafen in die Krippe ge-
geben. Auf hundert Stuͤck rechnet man die Haͤlfte
von beſchriebener Doſi.

Die Egelkrankheit iſt, wenn die Schaafe an Or-
ten das ſtehende Waſſer ſaufen, oder dergleichen
Gras, woran die kleinen Egelſchnecken haͤufig ſitzen,
freſſen, und dadurch ſolche Wuͤrmer und Inſekten mit
in den Leib bekommen, welche ſich ſonderlich in der
Leber und Galle aufhalten. Nach der umſtaͤndlichen
Beſchreibung des Herrn Prediger Schaͤffers in Re-
gensburg
de anno 1753 ſind ſie anzuſehen wie lebloſe
Stuͤckchen Haͤute, die aber wirklich lebendig, ſich aus-
dehnen, zuſammenziehen, vor und hinter ſich wenden:
die Grundfarbe ſchiene bey den meiſten braun, blau-
ſchwarz, einige aber auch aſchgruͤn und weißlich: wenn
man ſie in laulicht Oel thut, leben ſie einige Zeit.
Einige ſollen einen Zoll lang ſeyn, und denen Waſſer-
ſchnecken gleich kommen. Dergleichen Wuͤrmer ſollen
ſich auch in den Lebern des Rind- und Schweineviehes
in manchen Jahren einfinden. Man ſollte ſie dem
erſten Anblick nach eher vor Blaͤtter als Wuͤrmer
halten.

Einige wollen behaupten, dieſe Wuͤrmer hielten
ſich auf dem ſogenannten Pfennigkraute auf, allein es
koͤnnen ſolche auch auf andern Kraͤutern an ſumpfigen
Orten anzutreffen ſeyn, und dahin ihre Eyer legen,
und von den Schaafen mit verſchluckt werden, von da
ſie durch den Schlunk in den Magen, und ſo fort in
den zwoͤlffingerigen Darm, von da in den Gallengang
und dann in die Leber kommen, allwo ſie ſich zu tau-
ſenden vermehren.

Hieraus entſtehet in der Bauchhoͤhle des Schaa-
fes eine Menge Waſſer, welches von der anhaltenden
naſſen Witterung und Nahrung herruͤhret, und wo-
von viel oder weniger Schaafe oder ganze Heerden

nach
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[211/0221] oder Kleyen, dann eine Hand voll Salpeterſalz ver- miſcht, alle Fruͤhjahr den Schaafen in die Krippe ge- geben. Auf hundert Stuͤck rechnet man die Haͤlfte von beſchriebener Doſi. Die Egelkrankheit iſt, wenn die Schaafe an Or- ten das ſtehende Waſſer ſaufen, oder dergleichen Gras, woran die kleinen Egelſchnecken haͤufig ſitzen, freſſen, und dadurch ſolche Wuͤrmer und Inſekten mit in den Leib bekommen, welche ſich ſonderlich in der Leber und Galle aufhalten. Nach der umſtaͤndlichen Beſchreibung des Herrn Prediger Schaͤffers in Re- gensburg de anno 1753 ſind ſie anzuſehen wie lebloſe Stuͤckchen Haͤute, die aber wirklich lebendig, ſich aus- dehnen, zuſammenziehen, vor und hinter ſich wenden: die Grundfarbe ſchiene bey den meiſten braun, blau- ſchwarz, einige aber auch aſchgruͤn und weißlich: wenn man ſie in laulicht Oel thut, leben ſie einige Zeit. Einige ſollen einen Zoll lang ſeyn, und denen Waſſer- ſchnecken gleich kommen. Dergleichen Wuͤrmer ſollen ſich auch in den Lebern des Rind- und Schweineviehes in manchen Jahren einfinden. Man ſollte ſie dem erſten Anblick nach eher vor Blaͤtter als Wuͤrmer halten. Einige wollen behaupten, dieſe Wuͤrmer hielten ſich auf dem ſogenannten Pfennigkraute auf, allein es koͤnnen ſolche auch auf andern Kraͤutern an ſumpfigen Orten anzutreffen ſeyn, und dahin ihre Eyer legen, und von den Schaafen mit verſchluckt werden, von da ſie durch den Schlunk in den Magen, und ſo fort in den zwoͤlffingerigen Darm, von da in den Gallengang und dann in die Leber kommen, allwo ſie ſich zu tau- ſenden vermehren. Hieraus entſtehet in der Bauchhoͤhle des Schaa- fes eine Menge Waſſer, welches von der anhaltenden naſſen Witterung und Nahrung herruͤhret, und wo- von viel oder weniger Schaafe oder ganze Heerden nach O 2

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/221>, abgerufen am 23.11.2024.