Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Dieweil sich auch zu Zeiten die Fatalität ereignen Man soll Gauchheil, ein überall wild wachsendes An einem andern Ort wird versichert, daß ein Quent- Da mir eben dieses so nützliche Buch in der Land- Von dem Fieber der Schaafe. Ob gleich die Krankheiten der Schaafe so häu- unter O 3
Dieweil ſich auch zu Zeiten die Fatalitaͤt ereignen Man ſoll Gauchheil, ein uͤberall wild wachſendes An einem andern Ort wird verſichert, daß ein Quent- Da mir eben dieſes ſo nuͤtzliche Buch in der Land- Von dem Fieber der Schaafe. Ob gleich die Krankheiten der Schaafe ſo haͤu- unter O 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0223" n="213"/> <p>Dieweil ſich auch zu Zeiten die Fatalitaͤt ereignen<lb/> kann, daß Schaafe auf der Weide von wuͤtenden Hun-<lb/> den gebiſſen werden, ſo iſt in den Stutgartiſchen phy-<lb/> ſicaliſch, oͤkonomiſchen Anzeigen folgendes Mittel an-<lb/> geprieſen:</p><lb/> <p>Man ſoll Gauchheil, ein uͤberall wild wachſendes<lb/> Kraͤutchen, <hi rendition="#aq">anagallis</hi> genannt, ſammt den Stengeln<lb/> und Blumen, an einem ſchattigen Ort trocknen, zu<lb/> Pulver ſtoßen oder reiben, dem gebiſſenen Vieh bis<lb/> zu einem halben Loth auf Brod mit etwas Salz und<lb/> Alaune geben, oder auch in Waſſer einſchuͤtten, die<lb/> Wunde aber mit friſchem Waſſer auswaſchen, ſo helfe<lb/> es. Einige Schaͤfer ſtreuen das Gauchheil unter das<lb/> Salz, als ein Pulver denen Schaafen zu einem allge-<lb/> meinen Gegengift und zur Befoͤrderung des Appetits.</p><lb/> <p>An einem andern Ort wird verſichert, daß ein Quent-<lb/> chen dieſes gepulverten Krautes, in warmen Thee ge-<lb/> nommen, auch einem von einem wuͤtenden Hunde ge-<lb/> biſſenen Menſchen helfe. Und Herr Profeſſor Schre-<lb/> ber verſichert im achten Theil ſeiner beliebten Samm-<lb/> lungen, mit Umſtaͤnden, daß das Kraut Gauch-<lb/> heil (im Mecklenburgiſchen rothe Mire auch Hanen-<lb/> wittig genannt) einen vom wuͤtenden Hunde gebiſſenen<lb/> Schaͤfer, dem er dieſes Mittel gerathen, wirklich ge-<lb/> holfen habe.</p><lb/> <p>Da mir eben dieſes ſo nuͤtzliche Buch in der Land-<lb/> wirtſchaft <hi rendition="#aq">Gentilhomme Cultuvateur</hi> genannt, unter<lb/> Haͤnden gekommen, worinnen vieles merkwuͤrdige von<lb/> denen Krankheiten der Schaafe enthalten, ſo habe ſol-<lb/> ches extractsweiſe hiermit beyfuͤgen wollen.</p><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von dem Fieber der Schaafe.</hi> </head><lb/> <p>Ob gleich die Krankheiten der Schaafe ſo haͤu-<lb/> fig nicht ſind, als die Krankheiten des großen Vie-<lb/> hes, ſo iſt es doch eben ſo wichtig und noͤthig, daß<lb/> ſie der Landmann kenne, weil es wirklich einige dar-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><fw place="bottom" type="catch">unter</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0223]
Dieweil ſich auch zu Zeiten die Fatalitaͤt ereignen
kann, daß Schaafe auf der Weide von wuͤtenden Hun-
den gebiſſen werden, ſo iſt in den Stutgartiſchen phy-
ſicaliſch, oͤkonomiſchen Anzeigen folgendes Mittel an-
geprieſen:
Man ſoll Gauchheil, ein uͤberall wild wachſendes
Kraͤutchen, anagallis genannt, ſammt den Stengeln
und Blumen, an einem ſchattigen Ort trocknen, zu
Pulver ſtoßen oder reiben, dem gebiſſenen Vieh bis
zu einem halben Loth auf Brod mit etwas Salz und
Alaune geben, oder auch in Waſſer einſchuͤtten, die
Wunde aber mit friſchem Waſſer auswaſchen, ſo helfe
es. Einige Schaͤfer ſtreuen das Gauchheil unter das
Salz, als ein Pulver denen Schaafen zu einem allge-
meinen Gegengift und zur Befoͤrderung des Appetits.
An einem andern Ort wird verſichert, daß ein Quent-
chen dieſes gepulverten Krautes, in warmen Thee ge-
nommen, auch einem von einem wuͤtenden Hunde ge-
biſſenen Menſchen helfe. Und Herr Profeſſor Schre-
ber verſichert im achten Theil ſeiner beliebten Samm-
lungen, mit Umſtaͤnden, daß das Kraut Gauch-
heil (im Mecklenburgiſchen rothe Mire auch Hanen-
wittig genannt) einen vom wuͤtenden Hunde gebiſſenen
Schaͤfer, dem er dieſes Mittel gerathen, wirklich ge-
holfen habe.
Da mir eben dieſes ſo nuͤtzliche Buch in der Land-
wirtſchaft Gentilhomme Cultuvateur genannt, unter
Haͤnden gekommen, worinnen vieles merkwuͤrdige von
denen Krankheiten der Schaafe enthalten, ſo habe ſol-
ches extractsweiſe hiermit beyfuͤgen wollen.
Von dem Fieber der Schaafe.
Ob gleich die Krankheiten der Schaafe ſo haͤu-
fig nicht ſind, als die Krankheiten des großen Vie-
hes, ſo iſt es doch eben ſo wichtig und noͤthig, daß
ſie der Landmann kenne, weil es wirklich einige dar-
unter
O 3
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