Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Churmark fehlen indessen hohe und niedrige Gebürge, Beyderley Arten von Hügeln machen in eben Stürme
Churmark fehlen indeſſen hohe und niedrige Gebuͤrge, Beyderley Arten von Huͤgeln machen in eben Stuͤrme
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="82"/> Churmark fehlen indeſſen hohe und niedrige Gebuͤrge,<lb/> Felſen und Klippen ganz und gar, deren Stelle ver-<lb/> treten hin und wieder hohe und niedrige Erd- und<lb/> Sandhuͤgel, die entweder mit Wald uͤberzogen, oder<lb/> auch von ſolchen entbloͤßet ſind. Zwiſchen dieſen<lb/> ſind weitlaͤuftig entweder recht fruchtbare, fette oder<lb/> auch trockne, mittelmaͤßige und ſchlechte Ebenen, de-<lb/> ren Grund und Voden unter dem Namen des Heyde-<lb/> bodens bekannt iſt. Dieſer ſtreichet insgemein in<lb/> feuchte Niedrungen bis in die weitlaͤuftigen Bruchwieſen<lb/> und Moraͤſte an die Fluͤſſe und Landſeen, ein Theil von<lb/> den letztern kann zu den Erdfaͤllen gerechnet werden, de-<lb/> ren Grund in einem mit Sumpferde vermiſchten Mu-<lb/> ſchel- und Kalkſchlamme beſtehet. Ein Theil der<lb/> huͤglichten Gegenden in den Provinzen iſt mit Sande be-<lb/> decket, von gar verſchiedener Art und Miſchung, dabey<lb/> mehr oder weniger ſteinigt, mit verwitterter Eiſenerde,<lb/> Glimmer, Kalk, oder Leim, auch mit Staub oder<lb/> Gartenerde abwechſelnd vermengt. Ein anderer<lb/> Theil wechſelt oft mitten im Sande, mit Thon, ma-<lb/> germ Leime, auch einem guten tragbaren Mittelboden<lb/> auf Huͤgeln und Plaͤnen ab, ſo wie die flaͤchern und<lb/> tiefern Unterlagen deſſelben.</p><lb/> <p>Beyderley Arten von Huͤgeln machen in eben<lb/> den Provinzen, mitten in dem beſten oder auch ſchlech-<lb/> ten Boden nach und nach ſehr merkliche Veraͤnderun-<lb/> gen: es verliehren ſich davon viele, oder ſie werden<lb/> doch ſehr niedrig, dagegen wieder neue entſtehen.<lb/> Wird nun der unterliegende ſandige Boden von<lb/> fruchtbaren Hoͤhen und Huͤgeln durchzogen, oder be-<lb/> graͤnzet, ſo fuͤhret ihm der Abfluß der Tagewaſſer eine<lb/> tragbare Erde zu, und die naͤchſten Laͤndereyen ver-<lb/> beſſern ſich nach und nach: eben ſo, wie ſich im Ge-<lb/> gentheil die beſten Laͤndereyen verſchlimmern, wenn<lb/> ſie von freyen und hoch gelegenen Pflugſand bergen<lb/> theils durch gedachte Tagewaſſer, theils durch die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Stuͤrme</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0092]
Churmark fehlen indeſſen hohe und niedrige Gebuͤrge,
Felſen und Klippen ganz und gar, deren Stelle ver-
treten hin und wieder hohe und niedrige Erd- und
Sandhuͤgel, die entweder mit Wald uͤberzogen, oder
auch von ſolchen entbloͤßet ſind. Zwiſchen dieſen
ſind weitlaͤuftig entweder recht fruchtbare, fette oder
auch trockne, mittelmaͤßige und ſchlechte Ebenen, de-
ren Grund und Voden unter dem Namen des Heyde-
bodens bekannt iſt. Dieſer ſtreichet insgemein in
feuchte Niedrungen bis in die weitlaͤuftigen Bruchwieſen
und Moraͤſte an die Fluͤſſe und Landſeen, ein Theil von
den letztern kann zu den Erdfaͤllen gerechnet werden, de-
ren Grund in einem mit Sumpferde vermiſchten Mu-
ſchel- und Kalkſchlamme beſtehet. Ein Theil der
huͤglichten Gegenden in den Provinzen iſt mit Sande be-
decket, von gar verſchiedener Art und Miſchung, dabey
mehr oder weniger ſteinigt, mit verwitterter Eiſenerde,
Glimmer, Kalk, oder Leim, auch mit Staub oder
Gartenerde abwechſelnd vermengt. Ein anderer
Theil wechſelt oft mitten im Sande, mit Thon, ma-
germ Leime, auch einem guten tragbaren Mittelboden
auf Huͤgeln und Plaͤnen ab, ſo wie die flaͤchern und
tiefern Unterlagen deſſelben.
Beyderley Arten von Huͤgeln machen in eben
den Provinzen, mitten in dem beſten oder auch ſchlech-
ten Boden nach und nach ſehr merkliche Veraͤnderun-
gen: es verliehren ſich davon viele, oder ſie werden
doch ſehr niedrig, dagegen wieder neue entſtehen.
Wird nun der unterliegende ſandige Boden von
fruchtbaren Hoͤhen und Huͤgeln durchzogen, oder be-
graͤnzet, ſo fuͤhret ihm der Abfluß der Tagewaſſer eine
tragbare Erde zu, und die naͤchſten Laͤndereyen ver-
beſſern ſich nach und nach: eben ſo, wie ſich im Ge-
gentheil die beſten Laͤndereyen verſchlimmern, wenn
ſie von freyen und hoch gelegenen Pflugſand bergen
theils durch gedachte Tagewaſſer, theils durch die
Stuͤrme
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