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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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Stürme aus Nord- oder Südwesten sehr tief oder nur
flach übersandet werden.

Ohne aber hiervon der in der Naturgeschichte
längst bekannten Unterschiede des Sandes zu geden-
ken, so finden sie sich größtentheils in der Churmark
wie bey dessen Nachbaren, und die traurigen Versan-
dungen durch den Flugsand, mit sogenannten Brenn-
flächen, oder Flächen im todten Sande; von dem
ohne allen Schutz und Bedeckung freygelegenen Höhen
entstehen dergleichen, in der Churmark auf vorbesagte
Weise, wie bey ihren Nachbaren, ohne daß sie eben
allgemein wären oder sich schlechterdings ereignen
müssen! Derjenige zerstöhrende Zufall, der dem un-
terliegenden Sande seiner Decke plötzlich mit Ge-
walt oder auch allmählich beraubet, an welcher sonst
die Natur fast beständig arbeitet, er habe nun Ursa-
chen welche er wolle, so verursachet dergleichen trau-
rige Verwüstungen. Dadurch werden die ehedem
fruchtbar gewesenen Feldmarken, Weiden, Wiesen,
und selbst Torfbrücher dergestalt begraben, daß man
darunter die Lagen von Torf, Thon- und Wiesenerde
antreffen kann. Auf den sogenannten wüsten Sand-
schollen werden nicht unbeträchtliche Hügel durch
Anhäufung des Flugsandes um die Steine und Bäu-
me gebildet. Wie oft entstehen nicht dergleichen ein-
zelne Sandberge von verschiedener Gestalt und Höhe,
in welchen ein junger Birkenaufschlag allmählich über-
sandet ist, daß eine oder mehrere Birken zusammen
bis an die Spitzen völlig begraben worden sind, dabey
ihre äußere jungen Zweige jährlich fortwachsen und
blühen. Das Ansehn solcher Flugsandhügel, die zu-
weilen mit der Zeit mit einem schlechten Rasen über-
zogen werden, unterscheidet sie von weitem dadurch,
daß man gedachte Hügel, vor einem ganz jungen Bir-
kenaufschlag halten sollte, wenn man statt deren nicht

einzelne
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Stuͤrme aus Nord- oder Suͤdweſten ſehr tief oder nur
flach uͤberſandet werden.

Ohne aber hiervon der in der Naturgeſchichte
laͤngſt bekannten Unterſchiede des Sandes zu geden-
ken, ſo finden ſie ſich groͤßtentheils in der Churmark
wie bey deſſen Nachbaren, und die traurigen Verſan-
dungen durch den Flugſand, mit ſogenannten Brenn-
flaͤchen, oder Flaͤchen im todten Sande; von dem
ohne allen Schutz und Bedeckung freygelegenen Hoͤhen
entſtehen dergleichen, in der Churmark auf vorbeſagte
Weiſe, wie bey ihren Nachbaren, ohne daß ſie eben
allgemein waͤren oder ſich ſchlechterdings ereignen
muͤſſen! Derjenige zerſtoͤhrende Zufall, der dem un-
terliegenden Sande ſeiner Decke ploͤtzlich mit Ge-
walt oder auch allmaͤhlich beraubet, an welcher ſonſt
die Natur faſt beſtaͤndig arbeitet, er habe nun Urſa-
chen welche er wolle, ſo verurſachet dergleichen trau-
rige Verwuͤſtungen. Dadurch werden die ehedem
fruchtbar geweſenen Feldmarken, Weiden, Wieſen,
und ſelbſt Torfbruͤcher dergeſtalt begraben, daß man
darunter die Lagen von Torf, Thon- und Wieſenerde
antreffen kann. Auf den ſogenannten wuͤſten Sand-
ſchollen werden nicht unbetraͤchtliche Huͤgel durch
Anhaͤufung des Flugſandes um die Steine und Baͤu-
me gebildet. Wie oft entſtehen nicht dergleichen ein-
zelne Sandberge von verſchiedener Geſtalt und Hoͤhe,
in welchen ein junger Birkenaufſchlag allmaͤhlich uͤber-
ſandet iſt, daß eine oder mehrere Birken zuſammen
bis an die Spitzen voͤllig begraben worden ſind, dabey
ihre aͤußere jungen Zweige jaͤhrlich fortwachſen und
bluͤhen. Das Anſehn ſolcher Flugſandhuͤgel, die zu-
weilen mit der Zeit mit einem ſchlechten Raſen uͤber-
zogen werden, unterſcheidet ſie von weitem dadurch,
daß man gedachte Huͤgel, vor einem ganz jungen Bir-
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einzelne
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[83/0093] Stuͤrme aus Nord- oder Suͤdweſten ſehr tief oder nur flach uͤberſandet werden. Ohne aber hiervon der in der Naturgeſchichte laͤngſt bekannten Unterſchiede des Sandes zu geden- ken, ſo finden ſie ſich groͤßtentheils in der Churmark wie bey deſſen Nachbaren, und die traurigen Verſan- dungen durch den Flugſand, mit ſogenannten Brenn- flaͤchen, oder Flaͤchen im todten Sande; von dem ohne allen Schutz und Bedeckung freygelegenen Hoͤhen entſtehen dergleichen, in der Churmark auf vorbeſagte Weiſe, wie bey ihren Nachbaren, ohne daß ſie eben allgemein waͤren oder ſich ſchlechterdings ereignen muͤſſen! Derjenige zerſtoͤhrende Zufall, der dem un- terliegenden Sande ſeiner Decke ploͤtzlich mit Ge- walt oder auch allmaͤhlich beraubet, an welcher ſonſt die Natur faſt beſtaͤndig arbeitet, er habe nun Urſa- chen welche er wolle, ſo verurſachet dergleichen trau- rige Verwuͤſtungen. Dadurch werden die ehedem fruchtbar geweſenen Feldmarken, Weiden, Wieſen, und ſelbſt Torfbruͤcher dergeſtalt begraben, daß man darunter die Lagen von Torf, Thon- und Wieſenerde antreffen kann. Auf den ſogenannten wuͤſten Sand- ſchollen werden nicht unbetraͤchtliche Huͤgel durch Anhaͤufung des Flugſandes um die Steine und Baͤu- me gebildet. Wie oft entſtehen nicht dergleichen ein- zelne Sandberge von verſchiedener Geſtalt und Hoͤhe, in welchen ein junger Birkenaufſchlag allmaͤhlich uͤber- ſandet iſt, daß eine oder mehrere Birken zuſammen bis an die Spitzen voͤllig begraben worden ſind, dabey ihre aͤußere jungen Zweige jaͤhrlich fortwachſen und bluͤhen. Das Anſehn ſolcher Flugſandhuͤgel, die zu- weilen mit der Zeit mit einem ſchlechten Raſen uͤber- zogen werden, unterſcheidet ſie von weitem dadurch, daß man gedachte Huͤgel, vor einem ganz jungen Bir- kenaufſchlag halten ſollte, wenn man ſtatt deren nicht einzelne F 2

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/93>, abgerufen am 23.11.2024.