Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745.Dann werd ich beim Auferstehen Dich an meiner Seite sehen! Dann mischt sich, in meiner Brust, Liebe zu der Himmelslust. Dann wirst Du mich erst entzükken, Wann Du nicht mehr irrdisch bist. Dann wird mich Dein Kuß beglükken, Wann mich erst ein Engel küßt Welcher Donner, welche Freude, Störet mich in meinem Leide! Hört den lauten Freudenton, Seht die Erde zittert schon. Welten fallen aus der Höhe, Sterne werden Sonnen gleich. Dort, wo ich die Schaaren sehe, Dort entsteht das Himmelreich Engel jauchzen in den Lüften, Menschen steigen aus den Grüften, Fromme werden schon verklärt, Und mir wird mein Wunsch gewärt. Doris, nun will ich Dich führen, Sieh, dort ist Dein Vaterland! Komm, Du solst den Himmel zieren, Zier ihn nur an meiner Hand! Konte
Dann werd ich beim Auferſtehen Dich an meiner Seite ſehen! Dann miſcht ſich, in meiner Bruſt, Liebe zu der Himmelsluſt. Dann wirſt Du mich erſt entzükken, Wann Du nicht mehr irrdiſch biſt. Dann wird mich Dein Kuß beglükken, Wann mich erſt ein Engel küßt Welcher Donner, welche Freude, Störet mich in meinem Leide! Hört den lauten Freudenton, Seht die Erde zittert ſchon. Welten fallen aus der Höhe, Sterne werden Sonnen gleich. Dort, wo ich die Schaaren ſehe, Dort entſteht das Himmelreich Engel jauchzen in den Lüften, Menſchen ſteigen aus den Grüften, Fromme werden ſchon verklärt, Und mir wird mein Wunſch gewärt. Doris, nun will ich Dich führen, Sieh, dort iſt Dein Vaterland! Komm, Du ſolſt den Himmel zieren, Zier ihn nur an meiner Hand! Konte
<TEI> <text> <front> <div type="preface"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0017" n="XV"/> <lg n="19"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ann werd ich beim Auferſtehen</l><lb/> <l>Dich an meiner Seite ſehen!</l><lb/> <l>Dann miſcht ſich, in meiner Bruſt,</l><lb/> <l>Liebe zu der Himmelsluſt.</l><lb/> <l>Dann wirſt Du mich erſt entzükken,</l><lb/> <l>Wann Du nicht mehr irrdiſch biſt.</l><lb/> <l>Dann wird mich Dein Kuß beglükken,</l><lb/> <l>Wann mich erſt ein Engel küßt</l> </lg><lb/> <lg n="20"> <l><hi rendition="#in">W</hi>elcher Donner, welche Freude,</l><lb/> <l>Störet mich in meinem Leide!</l><lb/> <l>Hört den lauten Freudenton,</l><lb/> <l>Seht die Erde zittert ſchon.</l><lb/> <l>Welten fallen aus der Höhe,</l><lb/> <l>Sterne werden Sonnen gleich.</l><lb/> <l>Dort, wo ich die Schaaren ſehe,</l><lb/> <l>Dort entſteht das Himmelreich</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <l><hi rendition="#in">E</hi>ngel jauchzen in den Lüften,</l><lb/> <l>Menſchen ſteigen aus den Grüften,</l><lb/> <l>Fromme werden ſchon verklärt,</l><lb/> <l>Und mir wird mein Wunſch gewärt.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Doris,</hi> nun will ich Dich führen,</l><lb/> <l>Sieh, dort iſt Dein Vaterland!</l><lb/> <l>Komm, Du ſolſt den Himmel zieren,</l><lb/> <l>Zier ihn nur an meiner Hand!</l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Konte</fw><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [XV/0017]
Dann werd ich beim Auferſtehen
Dich an meiner Seite ſehen!
Dann miſcht ſich, in meiner Bruſt,
Liebe zu der Himmelsluſt.
Dann wirſt Du mich erſt entzükken,
Wann Du nicht mehr irrdiſch biſt.
Dann wird mich Dein Kuß beglükken,
Wann mich erſt ein Engel küßt
Welcher Donner, welche Freude,
Störet mich in meinem Leide!
Hört den lauten Freudenton,
Seht die Erde zittert ſchon.
Welten fallen aus der Höhe,
Sterne werden Sonnen gleich.
Dort, wo ich die Schaaren ſehe,
Dort entſteht das Himmelreich
Engel jauchzen in den Lüften,
Menſchen ſteigen aus den Grüften,
Fromme werden ſchon verklärt,
Und mir wird mein Wunſch gewärt.
Doris, nun will ich Dich führen,
Sieh, dort iſt Dein Vaterland!
Komm, Du ſolſt den Himmel zieren,
Zier ihn nur an meiner Hand!
Konte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |