Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 1. Tit. ben. Solche peregrinos hingegen, die Bürger einergewißen Stadt waren, richtete der Prätor peregrinus nach denen Gesetzen derjenigen Stadt, zu welcher Je- der gehörte. Man vergleiche hierbey folgende Stellen des Cicero Epist. Fam. Lib. XIII. Ep. 9. und in Verrem Lib. II. c. 22. Desgleichen Varro de Ling. Lat. in Excerpt. Vett. Grammaticor. Beym Dio- nys. Gothofred S. 1375. auch Ulpian in Fragm. Tit. XX. §. 14. und Anton Schulting in den No- ten über den Ulpian Not. 45. 47) In beyden Fällen sagte man jedoch vom Prätor peregrinus, quod iure gentium iudicaret. Hieraus klärt sich also noch eine besondere Bedeutung vom iure gentium auf, worunter die Römer auch das positive Recht einzelner Völker verstanden 48). §. 12. und 13. Eintheilung des Rechts in Staats- und Privat- recht. Der Ordnung nach sollten wir nun 2) das Recht Art 47) Von dem verschiedenen Recht der Peregrinorum handelt am besten Franz Carl Conradi in Parergis Lib. I. N. I. §. XI. u. folgg. 48) Beyläufig hat dieses auch Joh. Theoph. Seger in Diss.
de vi legum et decretorum interritorio alieno (Lipsiae 1777) §. 3. angemerkt. 1. Buch. 1. Tit. ben. Solche peregrinos hingegen, die Buͤrger einergewißen Stadt waren, richtete der Praͤtor peregrinus nach denen Geſetzen derjenigen Stadt, zu welcher Je- der gehoͤrte. Man vergleiche hierbey folgende Stellen des Cicero Epiſt. Fam. Lib. XIII. Ep. 9. und in Verrem Lib. II. c. 22. Desgleichen Varro de Ling. Lat. in Excerpt. Vett. Grammaticor. Beym Dio- nyſ. Gothofred S. 1375. auch Ulpian in Fragm. Tit. XX. §. 14. und Anton Schulting in den No- ten uͤber den Ulpian Not. 45. 47) In beyden Faͤllen ſagte man jedoch vom Praͤtor peregrinus, quod iure gentium iudicaret. Hieraus klaͤrt ſich alſo noch eine beſondere Bedeutung vom iure gentium auf, worunter die Roͤmer auch das poſitive Recht einzelner Voͤlker verſtanden 48). §. 12. und 13. Eintheilung des Rechts in Staats- und Privat- recht. Der Ordnung nach ſollten wir nun 2) das Recht Art 47) Von dem verſchiedenen Recht der Peregrinorum handelt am beſten Franz Carl Conradi in Parergis Lib. I. N. I. §. XI. u. folgg. 48) Beylaͤufig hat dieſes auch Joh. Theoph. Seger in Diſſ.
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1. Buch. 1. Tit.
ben. Solche peregrinos hingegen, die Buͤrger einer
gewißen Stadt waren, richtete der Praͤtor peregrinus
nach denen Geſetzen derjenigen Stadt, zu welcher Je-
der gehoͤrte. Man vergleiche hierbey folgende Stellen
des Cicero Epiſt. Fam. Lib. XIII. Ep. 9. und in
Verrem Lib. II. c. 22. Desgleichen Varro de Ling.
Lat. in Excerpt. Vett. Grammaticor. Beym Dio-
nyſ. Gothofred S. 1375. auch Ulpian in Fragm.
Tit. XX. §. 14. und Anton Schulting in den No-
ten uͤber den Ulpian Not. 45. 47) In beyden Faͤllen
ſagte man jedoch vom Praͤtor peregrinus, quod iure
gentium iudicaret. Hieraus klaͤrt ſich alſo noch eine
beſondere Bedeutung vom iure gentium auf, worunter
die Roͤmer auch das poſitive Recht einzelner Voͤlker
verſtanden 48).
§. 12. und 13.
Eintheilung des Rechts in Staats- und Privat-
recht.
Der Ordnung nach ſollten wir nun 2) das Recht
nach Verſchiedenheit des Gegenſtandes in das
Staats- und Privatrecht eintheilen. Es wird
jedoch zufoͤrderſt noͤthig ſeyn, einige widrige Einthei-
lungen und Begriffe aus dem Wege zu raͤumen, wo-
durch der Autor das Syſtem ganz verwirrt hat. Er
theilt nehmlich das Ius civile hier auf eine doppelte
Art
47) Von dem verſchiedenen Recht der Peregrinorum handelt
am beſten Franz Carl Conradi in Parergis Lib. I. N. I.
§. XI. u. folgg.
48) Beylaͤufig hat dieſes auch Joh. Theoph. Seger in Diſſ.
de vi legum et decretorum interritorio
alieno (Lipſiae 1777) §. 3. angemerkt.
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