Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 2. Tit. Basiliken durch viele Beispiele ausser allen Zweifel ge-sezt 25). Inzwischen ist auch hier viel Behutsamkeit nöthig. Denn einmahl würde man sich sehr irren, wenn man die Basiliken ganz fehlerfrey halten wollte. Joh. Wilh. Hoffmann 26) entdeckte nur allein in der Lehre von der Erbtheilung vierzehen Fehler. Sodann müssen wir immer bedenken, daß die Basiliken erst lange Zeit nach Justinian verfertiget worden, die Verfasser derselben manches aus dem Rechte der spätern Kaiser eingemi- schet 27), und daß selbst die Verfasser der griechischen Ver- sionen, aus denen die Bücher der Basiliken sind compi- liret worden, viel zu weit von denen Zeiten der alten Rechtsgelehrten und römischen Kaiser, deren Gesetze sie interpretirten, entfernt gewesen, als daß wir es ihnen zutrauen dürften, überall den Sinn derselben gehörig gefasset zu haben 28). Nicht jede Abweichung der Basili- 25) Auch eckhard Hermenevt. iuris Lib. I. cap. VII. §. 280-292. und walch ad Eundem haben viel Bei- spiele gesammlet. 26) Meletemat. ad Pandect. Diss. XI. §. 2. Basilico- rum ope innumera lucem et integritatem acceperunt iuris nostri loca. -- Vehementer autem illi falluntur, qui parum aut nihil, quod manum medicam desideraret, in Basili- cis post fabrotti diligentiam superesse putant. In una de familia erciscunda tractatione quatuordecim naevos ob- servavi, quos vel librariorum, vel operarum, vel ipsorum veterum interpretum reliquit negligentia. 27) Beispiele hiervon haben bynckershoeck Observ. Iur. Rom. Lib. VIII. c. 17. hoffmann Meletemat. ad Pandect. Diss. XXXI. §. 4. und iensius Notitia Basilicor. Stricturis ad Iustiniani Cod. et Pandect. praefixa. 28) Mit recht sagt daher voorda Elect. cap. V. S. 68.
Habet quidem Graecorum auctoritas in constituenda lectio- ne, 1. Buch. 2. Tit. Baſiliken durch viele Beiſpiele auſſer allen Zweifel ge-ſezt 25). Inzwiſchen iſt auch hier viel Behutſamkeit noͤthig. Denn einmahl wuͤrde man ſich ſehr irren, wenn man die Baſiliken ganz fehlerfrey halten wollte. Joh. Wilh. Hoffmann 26) entdeckte nur allein in der Lehre von der Erbtheilung vierzehen Fehler. Sodann muͤſſen wir immer bedenken, daß die Baſiliken erſt lange Zeit nach Juſtinian verfertiget worden, die Verfaſſer derſelben manches aus dem Rechte der ſpaͤtern Kaiſer eingemi- ſchet 27), und daß ſelbſt die Verfaſſer der griechiſchen Ver- ſionen, aus denen die Buͤcher der Baſiliken ſind compi- liret worden, viel zu weit von denen Zeiten der alten Rechtsgelehrten und roͤmiſchen Kaiſer, deren Geſetze ſie interpretirten, entfernt geweſen, als daß wir es ihnen zutrauen duͤrften, uͤberall den Sinn derſelben gehoͤrig gefaſſet zu haben 28). Nicht jede Abweichung der Baſili- 25) Auch eckhard Hermenevt. iuris Lib. I. cap. VII. §. 280-292. und walch ad Eundem haben viel Bei- ſpiele geſammlet. 26) Meletemat. ad Pandect. Diſſ. XI. §. 2. Baſilico- rum ope innumera lucem et integritatem acceperunt iuris noſtri loca. ‒‒ Vehementer autem illi falluntur, qui parum aut nihil, quod manum medicam deſideraret, in Baſili- cis poſt fabrotti diligentiam ſupereſſe putant. In una de familia erciſcunda tractatione quatuordecim naevos ob- ſervavi, quos vel librariorum, vel operarum, vel ipſorum veterum interpretum reliquit negligentia. 27) Beiſpiele hiervon haben bynckershoeck Obſerv. Iur. Rom. Lib. VIII. c. 17. hoffmann Meletemat. ad Pandect. Diſſ. XXXI. §. 4. und iensius Notitia Baſilicor. Stricturis ad Iuſtiniani Cod. et Pandect. praefixa. 28) Mit recht ſagt daher voorda Elect. cap. V. S. 68.
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Baſiliken durch viele Beiſpiele auſſer allen Zweifel ge-
ſezt 25). Inzwiſchen iſt auch hier viel Behutſamkeit
noͤthig. Denn einmahl wuͤrde man ſich ſehr irren, wenn
man die Baſiliken ganz fehlerfrey halten wollte. Joh. Wilh.
Hoffmann 26) entdeckte nur allein in der Lehre von
der Erbtheilung vierzehen Fehler. Sodann muͤſſen wir
immer bedenken, daß die Baſiliken erſt lange Zeit nach
Juſtinian verfertiget worden, die Verfaſſer derſelben
manches aus dem Rechte der ſpaͤtern Kaiſer eingemi-
ſchet 27), und daß ſelbſt die Verfaſſer der griechiſchen Ver-
ſionen, aus denen die Buͤcher der Baſiliken ſind compi-
liret worden, viel zu weit von denen Zeiten der alten
Rechtsgelehrten und roͤmiſchen Kaiſer, deren Geſetze ſie
interpretirten, entfernt geweſen, als daß wir es ihnen
zutrauen duͤrften, uͤberall den Sinn derſelben gehoͤrig
gefaſſet zu haben 28). Nicht jede Abweichung der
Baſili-
25) Auch eckhard Hermenevt. iuris Lib. I. cap. VII.
§. 280-292. und walch ad Eundem haben viel Bei-
ſpiele geſammlet.
26) Meletemat. ad Pandect. Diſſ. XI. §. 2. Baſilico-
rum ope innumera lucem et integritatem acceperunt iuris
noſtri loca. ‒‒ Vehementer autem illi falluntur, qui parum
aut nihil, quod manum medicam deſideraret, in Baſili-
cis poſt fabrotti diligentiam ſupereſſe putant. In una
de familia erciſcunda tractatione quatuordecim naevos ob-
ſervavi, quos vel librariorum, vel operarum, vel ipſorum
veterum interpretum reliquit negligentia.
27) Beiſpiele hiervon haben bynckershoeck Obſerv.
Iur. Rom. Lib. VIII. c. 17. hoffmann Meletemat.
ad Pandect. Diſſ. XXXI. §. 4. und iensius Notitia
Baſilicor. Stricturis ad Iuſtiniani Cod. et Pandect.
praefixa.
28) Mit recht ſagt daher voorda Elect. cap. V. S. 68.
Habet quidem Graecorum auctoritas in conſtituenda lectio-
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