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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 2. Tit.
gelahrtheit anzusehen haben, behauptet nun auch noch
insonderheit das Canonische Recht seinen Platz. In
der allgemeinsten Bedeutung genommen, verstehet
man unter Canonisches Recht den Inbegrif al-
ler der die Verfassung und rechtlichen Verhältnisse der
christlichen Kirche bestimmenden Anordnungen und Ge-
setze, welche seit Entstehung derselben bis auf den heu-
tigen Tag unter mancherley Veränderungen gegolten ha-
ben 44). Im engern Verstande aber bezeichnet es
blos den Inbegrif der in dem Corpus iuris canonici
enthaltenen Verordnungen, und in dieser Bedeutung
nehmen wir es hier. Die vorhergegangenen Samm-
lungen des ältern canonischen Rechts 45) betrachten wir
also in dieser Hinsicht nur als Hülfsmittel zur Geschich-
te und Erklärung des leztern. Daß nun dieses canoni-
sche Recht in dem engern Verstande 46) eine allgemeine
verbindliche Kraft in Teutschland habe 47), und eben so
gut, wie das Justinianeische Recht, in den teutschen

Reichs-
44) In weitläuftiger Bedeutung wird daher eine jede kirch-
liche Verordnung canon genennt. S. gratiani De-
cretum pr. Dist
.
3.
45) Von diesem habe ich umständlich gehandelt in meinen
Praecognit. Iurispr. Eccles. Cap. III. Sect. II.
§. 170. und folgg.
46) Eine Notiz von dem ganzen canonischen Rechtskörper
habe ich in meinen vorhin gedachten Praecognitis
S. 31-91. gegeben.
47) S. Pütters Abhandl. wie das päbstl. canonische
Recht in Teutschland aufgekommen
? in Dessel-
ben Beyträgen zum teutschen Staats- und Fürstenrechte
2. Theil (Göttingen 1779.) N. XXV. S. 53. und Ios.
Ant
. riegger Diss. de receptione corporis iu-
ris canonici in Germania
in Desselben Opuscu-
lis ad Histor. et Iurisprud. praecipue ecclesiast. pertinent
.
Friburgi.
1773. S. 197. u. folgg.

1. Buch. 2. Tit.
gelahrtheit anzuſehen haben, behauptet nun auch noch
inſonderheit das Canoniſche Recht ſeinen Platz. In
der allgemeinſten Bedeutung genommen, verſtehet
man unter Canoniſches Recht den Inbegrif al-
ler der die Verfaſſung und rechtlichen Verhaͤltniſſe der
chriſtlichen Kirche beſtimmenden Anordnungen und Ge-
ſetze, welche ſeit Entſtehung derſelben bis auf den heu-
tigen Tag unter mancherley Veraͤnderungen gegolten ha-
ben 44). Im engern Verſtande aber bezeichnet es
blos den Inbegrif der in dem Corpus iuris canonici
enthaltenen Verordnungen, und in dieſer Bedeutung
nehmen wir es hier. Die vorhergegangenen Samm-
lungen des aͤltern canoniſchen Rechts 45) betrachten wir
alſo in dieſer Hinſicht nur als Huͤlfsmittel zur Geſchich-
te und Erklaͤrung des leztern. Daß nun dieſes canoni-
ſche Recht in dem engern Verſtande 46) eine allgemeine
verbindliche Kraft in Teutſchland habe 47), und eben ſo
gut, wie das Juſtinianeiſche Recht, in den teutſchen

Reichs-
44) In weitlaͤuftiger Bedeutung wird daher eine jede kirch-
liche Verordnung canon genennt. S. gratiani De-
cretum pr. Diſt
.
3.
45) Von dieſem habe ich umſtaͤndlich gehandelt in meinen
Praecognit. Iurispr. Eccleſ. Cap. III. Sect. II.
§. 170. und folgg.
46) Eine Notiz von dem ganzen canoniſchen Rechtskoͤrper
habe ich in meinen vorhin gedachten Praecognitis
S. 31-91. gegeben.
47) S. Puͤtters Abhandl. wie das paͤbſtl. canoniſche
Recht in Teutſchland aufgekommen
? in Deſſel-
ben Beytraͤgen zum teutſchen Staats- und Fuͤrſtenrechte
2. Theil (Goͤttingen 1779.) N. XXV. S. 53. und Ioſ.
Ant
. riegger Diſſ. de receptione corporis iu-
ris canonici in Germania
in Deſſelben Opuſcu-
lis ad Hiſtor. et Iurisprud. praecipue eccleſiaſt. pertinent
.
Friburgi.
1773. S. 197. u. folgg.
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[370/0390] 1. Buch. 2. Tit. gelahrtheit anzuſehen haben, behauptet nun auch noch inſonderheit das Canoniſche Recht ſeinen Platz. In der allgemeinſten Bedeutung genommen, verſtehet man unter Canoniſches Recht den Inbegrif al- ler der die Verfaſſung und rechtlichen Verhaͤltniſſe der chriſtlichen Kirche beſtimmenden Anordnungen und Ge- ſetze, welche ſeit Entſtehung derſelben bis auf den heu- tigen Tag unter mancherley Veraͤnderungen gegolten ha- ben 44). Im engern Verſtande aber bezeichnet es blos den Inbegrif der in dem Corpus iuris canonici enthaltenen Verordnungen, und in dieſer Bedeutung nehmen wir es hier. Die vorhergegangenen Samm- lungen des aͤltern canoniſchen Rechts 45) betrachten wir alſo in dieſer Hinſicht nur als Huͤlfsmittel zur Geſchich- te und Erklaͤrung des leztern. Daß nun dieſes canoni- ſche Recht in dem engern Verſtande 46) eine allgemeine verbindliche Kraft in Teutſchland habe 47), und eben ſo gut, wie das Juſtinianeiſche Recht, in den teutſchen Reichs- 44) In weitlaͤuftiger Bedeutung wird daher eine jede kirch- liche Verordnung canon genennt. S. gratiani De- cretum pr. Diſt. 3. 45) Von dieſem habe ich umſtaͤndlich gehandelt in meinen Praecognit. Iurispr. Eccleſ. Cap. III. Sect. II. §. 170. und folgg. 46) Eine Notiz von dem ganzen canoniſchen Rechtskoͤrper habe ich in meinen vorhin gedachten Praecognitis S. 31-91. gegeben. 47) S. Puͤtters Abhandl. wie das paͤbſtl. canoniſche Recht in Teutſchland aufgekommen? in Deſſel- ben Beytraͤgen zum teutſchen Staats- und Fuͤrſtenrechte 2. Theil (Goͤttingen 1779.) N. XXV. S. 53. und Ioſ. Ant. riegger Diſſ. de receptione corporis iu- ris canonici in Germania in Deſſelben Opuſcu- lis ad Hiſtor. et Iurisprud. praecipue eccleſiaſt. pertinent. Friburgi. 1773. S. 197. u. folgg.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/390>, abgerufen am 24.11.2024.