Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.de Origine Iuris. denselben, weil, in Gemäsheit des katholischen Lehrbe-grifs, die Ehe für ein Sacrament geachtet wird, schlech- terdings 18). Allein die Protestanten nehmen diesen Lehrsaz nicht an, folglich müssen die aus demselben ge- zogene Folgerungen ebenfalls wegfallen, und daher bey dem Römischen Rechte, nach welchen über eine jede zweifelhafte Sache ein Vergleich gültig geschlossen wer- den darf 19), insofern keine unbestrittene Ausnahme zu beweisen stehet, es lediglich das Bewenden behalten 20); nur mit der Einschränkung, daß zu einem solchen Ver- gleich wider die Ehe das Vorwissen und die Bestätti- gung des geistlichen Gerichts oder Consistoriums erfor- dert wird 21). Sodann ist der Saz, daß das Cano- nische Recht in der Lehre vom Eide dem Römischen durchaus vorgehe, ebenfalls noch vielen Zweifeln unter- worfen, und schon von Andern 22) das Gegentheil so bündig gelischen erkenneten die päbstlichen Rechte in causis impedimentorum matrimonialium ex capite consanguinitatis nicht, sondern pflegten sich nach der Disposition der Kai- serlichen Rechte zu richten. 18) cap. ult. X. de transact. 19) L. 11. C. de transact. voetius in Comment. ad Pandect. Lib. II. Tit. 15. §. 10. 20) Ludovici Consistorial-Proceß Cap. XV. §. 3. u. 4. Quistorp a. a. O. S. 145. 21) boehmer in Iure Eccles. Protest. Lib. I. Tit. 36. §. 4. leyser Spec. XLVII. med. 5. 22) thomasius Institut. iurispr. div. Lib. II. c. 9. §. 14. und folgg. ayrer de abusu iuramentorum §. 33. und folgg. Herr Prof. malblanc in doctrina de iureiuran- do. Lib. V. S. 499. folgg. Christ. Fried. Schorcht von der Ungültigkeit des Eides bey ungültigen Verträgen. Jena 1786. 4. Prof. Weber system. Entwickelung der Lehre von der natürlichen Verbindlichkeit. 3. Abthl. 10. Abschn. §. 123. S. 199. C c 3
de Origine Iuris. denſelben, weil, in Gemaͤsheit des katholiſchen Lehrbe-grifs, die Ehe fuͤr ein Sacrament geachtet wird, ſchlech- terdings 18). Allein die Proteſtanten nehmen dieſen Lehrſaz nicht an, folglich muͤſſen die aus demſelben ge- zogene Folgerungen ebenfalls wegfallen, und daher bey dem Roͤmiſchen Rechte, nach welchen uͤber eine jede zweifelhafte Sache ein Vergleich guͤltig geſchloſſen wer- den darf 19), inſofern keine unbeſtrittene Ausnahme zu beweiſen ſtehet, es lediglich das Bewenden behalten 20); nur mit der Einſchraͤnkung, daß zu einem ſolchen Ver- gleich wider die Ehe das Vorwiſſen und die Beſtaͤtti- gung des geiſtlichen Gerichts oder Conſiſtoriums erfor- dert wird 21). Sodann iſt der Saz, daß das Cano- niſche Recht in der Lehre vom Eide dem Roͤmiſchen durchaus vorgehe, ebenfalls noch vielen Zweifeln unter- worfen, und ſchon von Andern 22) das Gegentheil ſo buͤndig geliſchen erkenneten die paͤbſtlichen Rechte in cauſis impedimentorum matrimonialium ex capite conſanguinitatis nicht, ſondern pflegten ſich nach der Dispoſition der Kai- ſerlichen Rechte zu richten. 18) cap. ult. X. de transact. 19) L. 11. C. de transact. voetius in Comment. ad Pandect. Lib. II. Tit. 15. §. 10. 20) Ludovici Conſiſtorial-Proceß Cap. XV. §. 3. u. 4. Quiſtorp a. a. O. S. 145. 21) boehmer in Iure Eccleſ. Proteſt. Lib. I. Tit. 36. §. 4. leyser Spec. XLVII. med. 5. 22) thomasius Inſtitut. iurispr. div. Lib. II. c. 9. §. 14. und folgg. ayrer de abuſu iuramentorum §. 33. und folgg. Herr Prof. malblanc in doctrina de iureiuran- do. Lib. V. S. 499. folgg. Chriſt. Fried. Schorcht von der Unguͤltigkeit des Eides bey unguͤltigen Vertraͤgen. Jena 1786. 4. Prof. Weber ſyſtem. Entwickelung der Lehre von der natuͤrlichen Verbindlichkeit. 3. Abthl. 10. Abſchn. §. 123. S. 199. C c 3
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de Origine Iuris.
denſelben, weil, in Gemaͤsheit des katholiſchen Lehrbe-
grifs, die Ehe fuͤr ein Sacrament geachtet wird, ſchlech-
terdings 18). Allein die Proteſtanten nehmen dieſen
Lehrſaz nicht an, folglich muͤſſen die aus demſelben ge-
zogene Folgerungen ebenfalls wegfallen, und daher bey
dem Roͤmiſchen Rechte, nach welchen uͤber eine jede
zweifelhafte Sache ein Vergleich guͤltig geſchloſſen wer-
den darf 19), inſofern keine unbeſtrittene Ausnahme zu
beweiſen ſtehet, es lediglich das Bewenden behalten 20);
nur mit der Einſchraͤnkung, daß zu einem ſolchen Ver-
gleich wider die Ehe das Vorwiſſen und die Beſtaͤtti-
gung des geiſtlichen Gerichts oder Conſiſtoriums erfor-
dert wird 21). Sodann iſt der Saz, daß das Cano-
niſche Recht in der Lehre vom Eide dem Roͤmiſchen
durchaus vorgehe, ebenfalls noch vielen Zweifeln unter-
worfen, und ſchon von Andern 22) das Gegentheil ſo
buͤndig
17)
18) cap. ult. X. de transact.
19) L. 11. C. de transact. voetius in Comment. ad
Pandect. Lib. II. Tit. 15. §. 10.
20) Ludovici Conſiſtorial-Proceß Cap. XV. §. 3. u.
4. Quiſtorp a. a. O. S. 145.
21) boehmer in Iure Eccleſ. Proteſt. Lib. I. Tit. 36. §. 4.
leyser Spec. XLVII. med. 5.
22) thomasius Inſtitut. iurispr. div. Lib. II. c. 9. §. 14.
und folgg. ayrer de abuſu iuramentorum §. 33. und
folgg. Herr Prof. malblanc in doctrina de iureiuran-
do. Lib. V. S. 499. folgg. Chriſt. Fried. Schorcht von
der Unguͤltigkeit des Eides bey unguͤltigen
Vertraͤgen. Jena 1786. 4. Prof. Weber ſyſtem.
Entwickelung der Lehre von der natuͤrlichen
Verbindlichkeit. 3. Abthl. 10. Abſchn. §. 123. S. 199.
17) geliſchen erkenneten die paͤbſtlichen Rechte
in cauſis impedimentorum matrimonialium
ex capite conſanguinitatis nicht, ſondern
pflegten ſich nach der Dispoſition der Kai-
ſerlichen Rechte zu richten.
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