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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 3. Tit.
bis auf eine einzige Person vermindert worden 63). Die
Hervorbringung einer solchen moralischen Person ist nur
ein Werk des bürgerlichen Gesetzgebers 64). Das rö-
mische Recht sowohl als auch das reutsche legt dieses
Recht dergestalt dem Regenten und höchsten Gesetzgeber
im Staate bey, daß es den Unterthanen als eine uner-
laubte und strafbare Handlung zugerechnet wird, wenn
sie sich unterfangen, eine moralische Person zu gründen,
welche von dem Gesetzgeber nicht ausdrücklich dafür ist
erklärt worden 65). Und diese ausdrückliche Erklärung
des Regenten ist eben die Bestätigung, wodurch sich
eine Universität oder Gemeinheit von einer jeden andern
Gesellschaft unterscheidet, und wodurch ihr zugleich die
Fähigkeit beygelegt wird, bürgerliche Rechte und Ver-
bindlichkeiten im Staate zu erwerben 66).

Da eine Personen-Gemeinheit immer eine bestimmte
gesellschaftliche Verbindung mehrerer Menschen voraus

setzt,
63) L. 7. §. 2. D. Quod cuiusq. univers. nomine.
64) Weder hohe Justizcollegien, noch Unterobrigkeiten dürfen
sich also ein solches Recht, Gemeinheiten zu bestätigen, an-
massen, wenn es ihnen nicht ausdrücklich vom Landesherrn
ertheilet worden ist. berger Oecon. iur. Lib. I. Tit. I. §. 18.
n. 2. leyser Spec. DLIX. in fin. Coroll.
2. Dem Landes-
herrn kommt dieses Recht vermöge seiner oberaufsehenden Ge-
walt zu. S. Hofr. Schnauberts Reichsständisches Staats-
recht §. 238. u. 242.
65) L. 1. L 3. §. 1. D. de collegiis et corporib. Dies mag
auch wohl die Ursache seyn, warum die Lehre von Gemein-
heiten und Collegien
unter diejenigen Titel der Pan-
decten gebracht worden ist, die von Verbrechen handeln.
66) Die Lehre von den moralischen Personen hat am
besten Herr Prof. Woltär in den Grundsätzen der Rechts-
gelehrsamkeit (Halle 1785. 8.) zwot. Abschn. S. 215. u. folgg.
abgehandelt.

1. Buch. 3. Tit.
bis auf eine einzige Perſon vermindert worden 63). Die
Hervorbringung einer ſolchen moraliſchen Perſon iſt nur
ein Werk des buͤrgerlichen Geſetzgebers 64). Das roͤ-
miſche Recht ſowohl als auch das reutſche legt dieſes
Recht dergeſtalt dem Regenten und hoͤchſten Geſetzgeber
im Staate bey, daß es den Unterthanen als eine uner-
laubte und ſtrafbare Handlung zugerechnet wird, wenn
ſie ſich unterfangen, eine moraliſche Perſon zu gruͤnden,
welche von dem Geſetzgeber nicht ausdruͤcklich dafuͤr iſt
erklaͤrt worden 65). Und dieſe ausdruͤckliche Erklaͤrung
des Regenten iſt eben die Beſtaͤtigung, wodurch ſich
eine Univerſitaͤt oder Gemeinheit von einer jeden andern
Geſellſchaft unterſcheidet, und wodurch ihr zugleich die
Faͤhigkeit beygelegt wird, buͤrgerliche Rechte und Ver-
bindlichkeiten im Staate zu erwerben 66).

Da eine Perſonen-Gemeinheit immer eine beſtimmte
geſellſchaftliche Verbindung mehrerer Menſchen voraus

ſetzt,
63) L. 7. §. 2. D. Quod cuiusq. univerſ. nomine.
64) Weder hohe Juſtizcollegien, noch Unterobrigkeiten duͤrfen
ſich alſo ein ſolches Recht, Gemeinheiten zu beſtaͤtigen, an-
maſſen, wenn es ihnen nicht ausdruͤcklich vom Landesherrn
ertheilet worden iſt. berger Oecon. iur. Lib. I. Tit. I. §. 18.
n. 2. leyser Spec. DLIX. in fin. Coroll.
2. Dem Landes-
herrn kommt dieſes Recht vermoͤge ſeiner oberaufſehenden Ge-
walt zu. S. Hofr. Schnauberts Reichsſtaͤndiſches Staats-
recht §. 238. u. 242.
65) L. 1. L 3. §. 1. D. de collegiis et corporib. Dies mag
auch wohl die Urſache ſeyn, warum die Lehre von Gemein-
heiten und Collegien
unter diejenigen Titel der Pan-
decten gebracht worden iſt, die von Verbrechen handeln.
66) Die Lehre von den moraliſchen Perſonen hat am
beſten Herr Prof. Woltaͤr in den Grundſaͤtzen der Rechts-
gelehrſamkeit (Halle 1785. 8.) zwot. Abſchn. S. 215. u. folgg.
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[480/0500] 1. Buch. 3. Tit. bis auf eine einzige Perſon vermindert worden 63). Die Hervorbringung einer ſolchen moraliſchen Perſon iſt nur ein Werk des buͤrgerlichen Geſetzgebers 64). Das roͤ- miſche Recht ſowohl als auch das reutſche legt dieſes Recht dergeſtalt dem Regenten und hoͤchſten Geſetzgeber im Staate bey, daß es den Unterthanen als eine uner- laubte und ſtrafbare Handlung zugerechnet wird, wenn ſie ſich unterfangen, eine moraliſche Perſon zu gruͤnden, welche von dem Geſetzgeber nicht ausdruͤcklich dafuͤr iſt erklaͤrt worden 65). Und dieſe ausdruͤckliche Erklaͤrung des Regenten iſt eben die Beſtaͤtigung, wodurch ſich eine Univerſitaͤt oder Gemeinheit von einer jeden andern Geſellſchaft unterſcheidet, und wodurch ihr zugleich die Faͤhigkeit beygelegt wird, buͤrgerliche Rechte und Ver- bindlichkeiten im Staate zu erwerben 66). Da eine Perſonen-Gemeinheit immer eine beſtimmte geſellſchaftliche Verbindung mehrerer Menſchen voraus ſetzt, 63) L. 7. §. 2. D. Quod cuiusq. univerſ. nomine. 64) Weder hohe Juſtizcollegien, noch Unterobrigkeiten duͤrfen ſich alſo ein ſolches Recht, Gemeinheiten zu beſtaͤtigen, an- maſſen, wenn es ihnen nicht ausdruͤcklich vom Landesherrn ertheilet worden iſt. berger Oecon. iur. Lib. I. Tit. I. §. 18. n. 2. leyser Spec. DLIX. in fin. Coroll. 2. Dem Landes- herrn kommt dieſes Recht vermoͤge ſeiner oberaufſehenden Ge- walt zu. S. Hofr. Schnauberts Reichsſtaͤndiſches Staats- recht §. 238. u. 242. 65) L. 1. L 3. §. 1. D. de collegiis et corporib. Dies mag auch wohl die Urſache ſeyn, warum die Lehre von Gemein- heiten und Collegien unter diejenigen Titel der Pan- decten gebracht worden iſt, die von Verbrechen handeln. 66) Die Lehre von den moraliſchen Perſonen hat am beſten Herr Prof. Woltaͤr in den Grundſaͤtzen der Rechts- gelehrſamkeit (Halle 1785. 8.) zwot. Abſchn. S. 215. u. folgg. abgehandelt.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/500>, abgerufen am 22.11.2024.