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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Legibus, Senatusconsultis et longa consuet.
Diese ist aber auch sodann vonnöthen, wenn durch die-
selben etwas abgeändert werden soll, was in den Ge-
setzen durchaus und schlechterdings geboten oder verboten
ist 1); oder ein gewisses Reichs- oder Landesgesetz vor-
handen ist, vermöge dessen die Statuten einer gewissen
Gemeinheit anders nicht gültig seyn sollen, als wenn sie
von der Landes- oder wenigstens der dazu berechtigten
Ortsobrigkeit bestätiget worden sind 2). Daß die Be-
stätigung ausdrücklich geschehe, ist nicht im jeden Fall
erforderlich, es kann dieselbe auch stillschweigend ertheilet
werden 3); in welchem Falle, Statuten die Natur un-
geschriebener Gesetze haben, insofern die Erfordernisse
rechtlicher Gewohnheiten vorhanden sind 4).

Zuletzt fügt unser Autor noch den richtigen Satz
hinzu, daß Statuten auf gewisse Art auch ausser
dem Territorium desienigen Landesherrn, von welchem
sie genehmiget worden sind, ihre rechtliche Wirkung äus-
sern können. Es läuft jedoch dieses auf diejenige Grund-
sätze hinaus, die ich schon oben im Titel de origine iuris

§. 74.
1) Ohne landesherrliche Confirmation haben dergleichen Sta-
tuten nicht einmahl die Kraft eines gültigen Vertrags. S.
reinharth ad Christinaeum. Vol. II. Obs. 8. S. 11.
2) Ein Beyspiel davon giebt uns der Reichsschluß wegen
der Handwerksmißbräuche vom Jahr 1731. §. 1. ver-
möge welchen Handwerksartikel ohne Confirmation schlechter-
dings nicht gelten sollen.
3) Lud. mencken Diss. de statutor. confirmator. auctoritate.
breuning de iure statutor. non confirmator.
Frick Grund-
sätze des Rechts der Handwerker §. 11.
4) hommel Rhapsod. Qu. 155. hartleben Spec. X. m. 4.
S. 179.
Glücks Erläut. d. Pand. 1. Th. J i

de Legibus, Senatusconſultis et longa conſuet.
Dieſe iſt aber auch ſodann vonnoͤthen, wenn durch die-
ſelben etwas abgeaͤndert werden ſoll, was in den Ge-
ſetzen durchaus und ſchlechterdings geboten oder verboten
iſt 1); oder ein gewiſſes Reichs- oder Landesgeſetz vor-
handen iſt, vermoͤge deſſen die Statuten einer gewiſſen
Gemeinheit anders nicht guͤltig ſeyn ſollen, als wenn ſie
von der Landes- oder wenigſtens der dazu berechtigten
Ortsobrigkeit beſtaͤtiget worden ſind 2). Daß die Be-
ſtaͤtigung ausdruͤcklich geſchehe, iſt nicht im jeden Fall
erforderlich, es kann dieſelbe auch ſtillſchweigend ertheilet
werden 3); in welchem Falle, Statuten die Natur un-
geſchriebener Geſetze haben, inſofern die Erforderniſſe
rechtlicher Gewohnheiten vorhanden ſind 4).

Zuletzt fuͤgt unſer Autor noch den richtigen Satz
hinzu, daß Statuten auf gewiſſe Art auch auſſer
dem Territorium desienigen Landesherrn, von welchem
ſie genehmiget worden ſind, ihre rechtliche Wirkung aͤuſ-
ſern koͤnnen. Es laͤuft jedoch dieſes auf diejenige Grund-
ſaͤtze hinaus, die ich ſchon oben im Titel de origine iuris

§. 74.
1) Ohne landesherrliche Confirmation haben dergleichen Sta-
tuten nicht einmahl die Kraft eines guͤltigen Vertrags. S.
reinharth ad Chriſtinaeum. Vol. II. Obſ. 8. S. 11.
2) Ein Beyſpiel davon giebt uns der Reichsſchluß wegen
der Handwerksmißbraͤuche vom Jahr 1731. §. 1. ver-
moͤge welchen Handwerksartikel ohne Confirmation ſchlechter-
dings nicht gelten ſollen.
3) Lud. mencken Diſſ. de ſtatutor. confirmator. auctoritate.
breuning de iure ſtatutor. non confirmator.
Frick Grund-
ſaͤtze des Rechts der Handwerker §. 11.
4) hommel Rhapſod. Qu. 155. hartleben Spec. X. m. 4.
S. 179.
Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 1. Th. J i
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[495/0515] de Legibus, Senatusconſultis et longa conſuet. Dieſe iſt aber auch ſodann vonnoͤthen, wenn durch die- ſelben etwas abgeaͤndert werden ſoll, was in den Ge- ſetzen durchaus und ſchlechterdings geboten oder verboten iſt 1); oder ein gewiſſes Reichs- oder Landesgeſetz vor- handen iſt, vermoͤge deſſen die Statuten einer gewiſſen Gemeinheit anders nicht guͤltig ſeyn ſollen, als wenn ſie von der Landes- oder wenigſtens der dazu berechtigten Ortsobrigkeit beſtaͤtiget worden ſind 2). Daß die Be- ſtaͤtigung ausdruͤcklich geſchehe, iſt nicht im jeden Fall erforderlich, es kann dieſelbe auch ſtillſchweigend ertheilet werden 3); in welchem Falle, Statuten die Natur un- geſchriebener Geſetze haben, inſofern die Erforderniſſe rechtlicher Gewohnheiten vorhanden ſind 4). Zuletzt fuͤgt unſer Autor noch den richtigen Satz hinzu, daß Statuten auf gewiſſe Art auch auſſer dem Territorium desienigen Landesherrn, von welchem ſie genehmiget worden ſind, ihre rechtliche Wirkung aͤuſ- ſern koͤnnen. Es laͤuft jedoch dieſes auf diejenige Grund- ſaͤtze hinaus, die ich ſchon oben im Titel de origine iuris §. 74. 1) Ohne landesherrliche Confirmation haben dergleichen Sta- tuten nicht einmahl die Kraft eines guͤltigen Vertrags. S. reinharth ad Chriſtinaeum. Vol. II. Obſ. 8. S. 11. 2) Ein Beyſpiel davon giebt uns der Reichsſchluß wegen der Handwerksmißbraͤuche vom Jahr 1731. §. 1. ver- moͤge welchen Handwerksartikel ohne Confirmation ſchlechter- dings nicht gelten ſollen. 3) Lud. mencken Diſſ. de ſtatutor. confirmator. auctoritate. breuning de iure ſtatutor. non confirmator. Frick Grund- ſaͤtze des Rechts der Handwerker §. 11. 4) hommel Rhapſod. Qu. 155. hartleben Spec. X. m. 4. S. 179. Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 1. Th. J i

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/515>, abgerufen am 22.11.2024.