Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.de Constitutionibus Principum. Andere hingegen wollen mehr als einen Unterschied ge-funden haben. Sie setzen ihn darinn 1) daß durch die Subreption ein Falsum begangen werde, nicht aber durch die Obreption 91). 2) Daß die Einrede der Subreption nicht von dem Exciptenten bewiesen werden dürfe, weil dieser verneine, daß das, was dem Landesherrn vorge- tragen worden, Wahrheit sey. Bey der Obreption hin- gegen verhalte sich die Sache ganz anders. Diese müsse derjenige, der selbige zur Ausflucht vorschützet, allemahl beweisen, weil er nicht blos etwas verneine, sondern be- haupte, was nicht vermuthet werden könne, nämlich, daß nicht alle, und zwar wesentliche, Umstände angeführet worden wären 92). Allein soviel den erstern Unterschied anbetrift, so ist dieser offenbar ungegründet, weil, wie die Criminalisten umständlich zeigen 93), jede Verdrehung der Wahrheit, die auf den Schaden eines andern abzweckt, zumal wenn sie vorsetzlich ist, sie mag begehungs- oder unter- Huld. ab eyben in Scriptis (Argentorati 1708. fol.) S. 496. Obs. Pract. in Perez. Sie berufen sich auf L. Io. §. 2. D. de in ius voc. L. 8. §. 1. D. de negot. gest. L. 1. §. 1. D. si a parente quis manumiss. L. 49. de bon. libertor. L. 2. C. de Legib. L. 1. C. si nuptiae ex rescript. 91) Sam. stryck Diss. de falsitate precum principi oblatarum. Halae 1699. Cap. IV. n. 34. 92) I. H. boehmer in Iure Eccl. Protest. T. I. Tit. 3. §. 11. Eibel im katholischen Kirchenrecht IV. Th. 1. Band §. 262. not. c. S. 98. u. f. Eichmann Erklärungen des bürgerl. Rechts Th. II. S. 63. u. f. und eben dieser Meinung ist auch unser Autor. 93) S. de boehmer Observat. select. ad Carpzovii Practicam rerum criminal. P. II. Qu. 93. Obs. 1. u. folgg. a leyser Meditat. ad Pandect. Specim. 614. u. ff. und koch Institut. iuris crim. Lib. II. cap. 39. Glücks Erläut. d. Pand. 1. Th. L l
de Conſtitutionibus Principum. Andere hingegen wollen mehr als einen Unterſchied ge-funden haben. Sie ſetzen ihn darinn 1) daß durch die Subreption ein Falſum begangen werde, nicht aber durch die Obreption 91). 2) Daß die Einrede der Subreption nicht von dem Exciptenten bewieſen werden duͤrfe, weil dieſer verneine, daß das, was dem Landesherrn vorge- tragen worden, Wahrheit ſey. Bey der Obreption hin- gegen verhalte ſich die Sache ganz anders. Dieſe muͤſſe derjenige, der ſelbige zur Ausflucht vorſchuͤtzet, allemahl beweiſen, weil er nicht blos etwas verneine, ſondern be- haupte, was nicht vermuthet werden koͤnne, naͤmlich, daß nicht alle, und zwar weſentliche, Umſtaͤnde angefuͤhret worden waͤren 92). Allein ſoviel den erſtern Unterſchied anbetrift, ſo iſt dieſer offenbar ungegruͤndet, weil, wie die Criminaliſten umſtaͤndlich zeigen 93), jede Verdrehung der Wahrheit, die auf den Schaden eines andern abzweckt, zumal wenn ſie vorſetzlich iſt, ſie mag begehungs- oder unter- Huld. ab eyben in Scriptis (Argentorati 1708. fol.) S. 496. Obſ. Pract. in Perez. Sie berufen ſich auf L. Io. §. 2. D. de in ius voc. L. 8. §. 1. D. de negot. geſt. L. 1. §. 1. D. ſi a parente quis manumiſſ. L. 49. de bon. libertor. L. 2. C. de Legib. L. 1. C. ſi nuptiae ex reſcript. 91) Sam. stryck Diſſ. de falſitate precum principi oblatarum. Halae 1699. Cap. IV. n. 34. 92) I. H. boehmer in Iure Eccl. Proteſt. T. I. Tit. 3. §. 11. Eibel im katholiſchen Kirchenrecht IV. Th. 1. Band §. 262. not. c. S. 98. u. f. Eichmann Erklaͤrungen des buͤrgerl. Rechts Th. II. S. 63. u. f. und eben dieſer Meinung iſt auch unſer Autor. 93) S. de boehmer Obſervat. ſelect. ad Carpzovii Practicam rerum criminal. P. II. Qu. 93. Obſ. 1. u. folgg. a leyser Meditat. ad Pandect. Specim. 614. u. ff. und koch Inſtitut. iuris crim. Lib. II. cap. 39. Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 1. Th. L l
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de Conſtitutionibus Principum.
Andere hingegen wollen mehr als einen Unterſchied ge-
funden haben. Sie ſetzen ihn darinn 1) daß durch die
Subreption ein Falſum begangen werde, nicht aber durch
die Obreption 91). 2) Daß die Einrede der Subreption
nicht von dem Exciptenten bewieſen werden duͤrfe, weil
dieſer verneine, daß das, was dem Landesherrn vorge-
tragen worden, Wahrheit ſey. Bey der Obreption hin-
gegen verhalte ſich die Sache ganz anders. Dieſe muͤſſe
derjenige, der ſelbige zur Ausflucht vorſchuͤtzet, allemahl
beweiſen, weil er nicht blos etwas verneine, ſondern be-
haupte, was nicht vermuthet werden koͤnne, naͤmlich, daß
nicht alle, und zwar weſentliche, Umſtaͤnde angefuͤhret
worden waͤren 92). Allein ſoviel den erſtern Unterſchied
anbetrift, ſo iſt dieſer offenbar ungegruͤndet, weil, wie
die Criminaliſten umſtaͤndlich zeigen 93), jede Verdrehung
der Wahrheit, die auf den Schaden eines andern abzweckt,
zumal wenn ſie vorſetzlich iſt, ſie mag begehungs- oder
unter-
90)
91) Sam. stryck Diſſ. de falſitate precum principi oblatarum.
Halae 1699. Cap. IV. n. 34.
92) I. H. boehmer in Iure Eccl. Proteſt. T. I. Tit. 3. §. 11.
Eibel im katholiſchen Kirchenrecht IV. Th. 1. Band §. 262.
not. c. S. 98. u. f. Eichmann Erklaͤrungen des buͤrgerl.
Rechts Th. II. S. 63. u. f. und eben dieſer Meinung iſt auch
unſer Autor.
93) S. de boehmer Obſervat. ſelect. ad Carpzovii Practicam
rerum criminal. P. II. Qu. 93. Obſ. 1. u. folgg. a leyser
Meditat. ad Pandect. Specim. 614. u. ff. und koch Inſtitut.
iuris crim. Lib. II. cap. 39.
90) Huld. ab eyben in Scriptis (Argentorati 1708. fol.) S. 496.
Obſ. Pract. in Perez. Sie berufen ſich auf L. Io. §. 2. D.
de in ius voc. L. 8. §. 1. D. de negot. geſt. L. 1. §. 1. D.
ſi a parente quis manumiſſ. L. 49. de bon. libertor. L. 2. C.
de Legib. L. 1. C. ſi nuptiae ex reſcript.
Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 1. Th. L l
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