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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 5. Tit. §. 116.
In solchem Fall verordnet Justinian 83) daß nicht wei-
ter auf die Zeit der Conception, sondern nur der Geburt
gesehen werden solle. Sancimus sagt er 84), ut non
tempus conceptus, sed partus inspiciatur, propter
filiorum utilitatem.
Kommt es übrigens auf dem Be-
weiß der rechtmäsigen Herkunft eines Kindes an, so die-
nen hierzu die sogenannten Geburtsbriefe, wodurch
die eheliche Geburt eines Menschen von dem Richter des
Geburtsorts bezeuget wird 85). In Ermangelung der-
selben muß der Beweiß darauf gerichtet werden, daß die
Eltern des Kindes in rechtmäsiger Ehe gelebt, und das
Kind entweder während derselben gebohren worden, oder
falls es erst nach aufgehobener Ehe zur Welt gekommen,
daß es binnen derjenigen Zeit gebohren worden sey, wo
die Gesetze es noch für ein Kind des verstorbenen oder
geschiedenen Ehemanns gehalten wissen wollen. Als Be-
weißmittel können in einem solchen Fall Zeugnisse aus
den Kirchenbüchern, welche, in sofern sie von verpflichte-
ten Personen in Amts-Sachen ausgestellet werden, als
öffentliche Zeugnisse gelten 86); oder auch andere ehrba-
re und glaubwürdige Zeugen, als Wehmütter, Ge-

vat-
83) L. 11. Cod. de natural. liber. Nov. 89. c. 8. in fine.
84) Nov. 89. cap. 8. in fine.
85) Von solchen Geburtsbriefen handeln Henr. linck in Diss.
de litteris natalitiis Ien. rec.
1732. Desgleichen Claproth
in der Rechtswissenschaft von freywilligen Gerichtshandlun-
gen (Göttingen 1789.) 2. Abschn. 2. Hauptst. 7. Tit.
S. 149 -- 157. und Hr. von Trütschler in der Anwei-
sung zur vorsichtigen und förmlichen Abfassung rechtl. Aufsä-
tze über Handlungen der willkührl. Gerichtsbarkeit. (2. Aufl.
Leipzig 1786
.) 1. Th. 2. Hauptabth. 3. Hauptst. §. 53.
S. 300.
86) hommel in Rhapsod. quaestion, for. Vol. II. Obs. 364.

1. Buch. 5. Tit. §. 116.
In ſolchem Fall verordnet Juſtinian 83) daß nicht wei-
ter auf die Zeit der Conception, ſondern nur der Geburt
geſehen werden ſolle. Sancimus ſagt er 84), ut non
tempus conceptus, ſed partus inſpiciatur, propter
filiorum utilitatem.
Kommt es uͤbrigens auf dem Be-
weiß der rechtmaͤſigen Herkunft eines Kindes an, ſo die-
nen hierzu die ſogenannten Geburtsbriefe, wodurch
die eheliche Geburt eines Menſchen von dem Richter des
Geburtsorts bezeuget wird 85). In Ermangelung der-
ſelben muß der Beweiß darauf gerichtet werden, daß die
Eltern des Kindes in rechtmaͤſiger Ehe gelebt, und das
Kind entweder waͤhrend derſelben gebohren worden, oder
falls es erſt nach aufgehobener Ehe zur Welt gekommen,
daß es binnen derjenigen Zeit gebohren worden ſey, wo
die Geſetze es noch fuͤr ein Kind des verſtorbenen oder
geſchiedenen Ehemanns gehalten wiſſen wollen. Als Be-
weißmittel koͤnnen in einem ſolchen Fall Zeugniſſe aus
den Kirchenbuͤchern, welche, in ſofern ſie von verpflichte-
ten Perſonen in Amts-Sachen ausgeſtellet werden, als
oͤffentliche Zeugniſſe gelten 86); oder auch andere ehrba-
re und glaubwuͤrdige Zeugen, als Wehmuͤtter, Ge-

vat-
83) L. 11. Cod. de natural. liber. Nov. 89. c. 8. in fine.
84) Nov. 89. cap. 8. in fine.
85) Von ſolchen Geburtsbriefen handeln Henr. linck in Diſſ.
de litteris natalitiis Ien. rec.
1732. Desgleichen Claproth
in der Rechtswiſſenſchaft von freywilligen Gerichtshandlun-
gen (Goͤttingen 1789.) 2. Abſchn. 2. Hauptſt. 7. Tit.
S. 149 — 157. und Hr. von Truͤtſchler in der Anwei-
ſung zur vorſichtigen und foͤrmlichen Abfaſſung rechtl. Aufſaͤ-
tze uͤber Handlungen der willkuͤhrl. Gerichtsbarkeit. (2. Aufl.
Leipzig 1786
.) 1. Th. 2. Hauptabth. 3. Hauptſt. §. 53.
S. 300.
86) hommel in Rhapſod. quaeſtion, for. Vol. II. Obſ. 364.
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[104/0118] 1. Buch. 5. Tit. §. 116. In ſolchem Fall verordnet Juſtinian 83) daß nicht wei- ter auf die Zeit der Conception, ſondern nur der Geburt geſehen werden ſolle. Sancimus ſagt er 84), ut non tempus conceptus, ſed partus inſpiciatur, propter filiorum utilitatem. Kommt es uͤbrigens auf dem Be- weiß der rechtmaͤſigen Herkunft eines Kindes an, ſo die- nen hierzu die ſogenannten Geburtsbriefe, wodurch die eheliche Geburt eines Menſchen von dem Richter des Geburtsorts bezeuget wird 85). In Ermangelung der- ſelben muß der Beweiß darauf gerichtet werden, daß die Eltern des Kindes in rechtmaͤſiger Ehe gelebt, und das Kind entweder waͤhrend derſelben gebohren worden, oder falls es erſt nach aufgehobener Ehe zur Welt gekommen, daß es binnen derjenigen Zeit gebohren worden ſey, wo die Geſetze es noch fuͤr ein Kind des verſtorbenen oder geſchiedenen Ehemanns gehalten wiſſen wollen. Als Be- weißmittel koͤnnen in einem ſolchen Fall Zeugniſſe aus den Kirchenbuͤchern, welche, in ſofern ſie von verpflichte- ten Perſonen in Amts-Sachen ausgeſtellet werden, als oͤffentliche Zeugniſſe gelten 86); oder auch andere ehrba- re und glaubwuͤrdige Zeugen, als Wehmuͤtter, Ge- vat- 83) L. 11. Cod. de natural. liber. Nov. 89. c. 8. in fine. 84) Nov. 89. cap. 8. in fine. 85) Von ſolchen Geburtsbriefen handeln Henr. linck in Diſſ. de litteris natalitiis Ien. rec. 1732. Desgleichen Claproth in der Rechtswiſſenſchaft von freywilligen Gerichtshandlun- gen (Goͤttingen 1789.) 2. Abſchn. 2. Hauptſt. 7. Tit. S. 149 — 157. und Hr. von Truͤtſchler in der Anwei- ſung zur vorſichtigen und foͤrmlichen Abfaſſung rechtl. Aufſaͤ- tze uͤber Handlungen der willkuͤhrl. Gerichtsbarkeit. (2. Aufl. Leipzig 1786.) 1. Th. 2. Hauptabth. 3. Hauptſt. §. 53. S. 300. 86) hommel in Rhapſod. quaeſtion, for. Vol. II. Obſ. 364.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/118>, abgerufen am 23.11.2024.