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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 5. Tit. §. 124.

III) Die Herrschaft kann wider den Willen der
Bauern die Dienste eben so wenig in Geld verwandeln,
als dieselbe, statt der zu leistenden Dienste, ein Dienst-
geld anzunehmen, verbunden ist 65). Diesen Satz recht-
fertiget die Vernunft und Analogie der Rechte von selbst.
Denn so wenig der Schuldner wider Willen des Gläu-
bigers ihm eine andere Sache statt der schuldigen hin-
geben kann, eben so wenig kann auch der Gläubiger von
dem Schuldner eine andere, als die ihm schuldige Sache,
fordern 66). Es sind also auch hier sowohl auf Seiten
des Dienstherrn als der Dienstpflichtigen gleiche Verbind-
lichkeiten und gleiche Rechte. Endlich

IV) wenn Unterthanen auch lange Zeit statt der zu
leistenden Naturaldienste jährlich ein gewisses Geld be-
zahlt haben, so können sie dennoch hernach allemal wieder
angehalten werden, die Dienste in natura zu leisten 67).

Denn
65) S. leyser Specim. CCCCXIX. med. 1. grollmann in
Commentat de operarum debitar. mutatione P. I. Cap. II.

§. 11. und folgg. balthasar de operis rusticor. cap. XVI.
S. 97. Cramer Nebenstunden Th. XXII. N. 8. Hr. von
Buri
in der Erläuterung des in Teutschland üblichen Lehn-
rechts IV. Fortsetzung 3. Cap. N. V. Qu. 9. S. 63. und die
Verfasser der Meditationen über verschiedene
Rechtsmaterien
. 3. Band 138. Meditat.
66) L. 2. § 1. D. de rebus cred. L. 74. D. de Reg. Iuris.
Es ist jedoch billig der Fall auszunehmen, wenn Natural-
frohnen z. B wegen Entlegenheit des Orts von dem Guts-
herrn ganz und gar nicht gebraucht werden können. S. wern-
her
Observat Forens. T. I Part V. Obs.
28.
67) S. leyser Specim. CCCCXIX. med. 4. u. Spec. DCLXV.
med.
29. Struben rechliche Bedenken IV. Th. Bed. 17.
a. puffendorf Observat. iuris univ. Tom. I. Obs. 224. T. II.
Obs. 71. wernher Observat. Forens. Tom. II. Part. IX.

Obs.
1. Buch. 5. Tit. §. 124.

III) Die Herrſchaft kann wider den Willen der
Bauern die Dienſte eben ſo wenig in Geld verwandeln,
als dieſelbe, ſtatt der zu leiſtenden Dienſte, ein Dienſt-
geld anzunehmen, verbunden iſt 65). Dieſen Satz recht-
fertiget die Vernunft und Analogie der Rechte von ſelbſt.
Denn ſo wenig der Schuldner wider Willen des Glaͤu-
bigers ihm eine andere Sache ſtatt der ſchuldigen hin-
geben kann, eben ſo wenig kann auch der Glaͤubiger von
dem Schuldner eine andere, als die ihm ſchuldige Sache,
fordern 66). Es ſind alſo auch hier ſowohl auf Seiten
des Dienſtherrn als der Dienſtpflichtigen gleiche Verbind-
lichkeiten und gleiche Rechte. Endlich

IV) wenn Unterthanen auch lange Zeit ſtatt der zu
leiſtenden Naturaldienſte jaͤhrlich ein gewiſſes Geld be-
zahlt haben, ſo koͤnnen ſie dennoch hernach allemal wieder
angehalten werden, die Dienſte in natura zu leiſten 67).

Denn
65) S. leyser Specim. CCCCXIX. med. 1. grollmann in
Commentat de operarum debitar. mutatione P. I. Cap. II.

§. 11. und folgg. balthasar de operis ruſticor. cap. XVI.
S. 97. Cramer Nebenſtunden Th. XXII. N. 8. Hr. von
Buri
in der Erlaͤuterung des in Teutſchland uͤblichen Lehn-
rechts IV. Fortſetzung 3. Cap. N. V. Qu. 9. S. 63. und die
Verfaſſer der Meditationen uͤber verſchiedene
Rechtsmaterien
. 3. Band 138. Meditat.
66) L. 2. § 1. D. de rebus cred. L. 74. D. de Reg. Iuris.
Es iſt jedoch billig der Fall auszunehmen, wenn Natural-
frohnen z. B wegen Entlegenheit des Orts von dem Guts-
herrn ganz und gar nicht gebraucht werden koͤnnen. S. wern-
her
Obſervat Forenſ. T. I Part V. Obſ.
28.
67) S. leyser Specim. CCCCXIX. med. 4. u. Spec. DCLXV.
med.
29. Struben rechliche Bedenken IV. Th. Bed. 17.
a. puffendorf Obſervat. iuris univ. Tom. I. Obſ. 224. T. II.
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Obſ.
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[162/0176] 1. Buch. 5. Tit. §. 124. III) Die Herrſchaft kann wider den Willen der Bauern die Dienſte eben ſo wenig in Geld verwandeln, als dieſelbe, ſtatt der zu leiſtenden Dienſte, ein Dienſt- geld anzunehmen, verbunden iſt 65). Dieſen Satz recht- fertiget die Vernunft und Analogie der Rechte von ſelbſt. Denn ſo wenig der Schuldner wider Willen des Glaͤu- bigers ihm eine andere Sache ſtatt der ſchuldigen hin- geben kann, eben ſo wenig kann auch der Glaͤubiger von dem Schuldner eine andere, als die ihm ſchuldige Sache, fordern 66). Es ſind alſo auch hier ſowohl auf Seiten des Dienſtherrn als der Dienſtpflichtigen gleiche Verbind- lichkeiten und gleiche Rechte. Endlich IV) wenn Unterthanen auch lange Zeit ſtatt der zu leiſtenden Naturaldienſte jaͤhrlich ein gewiſſes Geld be- zahlt haben, ſo koͤnnen ſie dennoch hernach allemal wieder angehalten werden, die Dienſte in natura zu leiſten 67). Denn 65) S. leyser Specim. CCCCXIX. med. 1. grollmann in Commentat de operarum debitar. mutatione P. I. Cap. II. §. 11. und folgg. balthasar de operis ruſticor. cap. XVI. S. 97. Cramer Nebenſtunden Th. XXII. N. 8. Hr. von Buri in der Erlaͤuterung des in Teutſchland uͤblichen Lehn- rechts IV. Fortſetzung 3. Cap. N. V. Qu. 9. S. 63. und die Verfaſſer der Meditationen uͤber verſchiedene Rechtsmaterien. 3. Band 138. Meditat. 66) L. 2. § 1. D. de rebus cred. L. 74. D. de Reg. Iuris. Es iſt jedoch billig der Fall auszunehmen, wenn Natural- frohnen z. B wegen Entlegenheit des Orts von dem Guts- herrn ganz und gar nicht gebraucht werden koͤnnen. S. wern- her Obſervat Forenſ. T. I Part V. Obſ. 28. 67) S. leyser Specim. CCCCXIX. med. 4. u. Spec. DCLXV. med. 29. Struben rechliche Bedenken IV. Th. Bed. 17. a. puffendorf Obſervat. iuris univ. Tom. I. Obſ. 224. T. II. Obſ. 71. wernher Obſervat. Forenſ. Tom. II. Part. IX. Obſ.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/176>, abgerufen am 23.11.2024.