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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 6. Tit. §. 129.
und an einem andern Ort sagen sie: agnatus proximus
familiam habeto
28). Die zur Familie gehörige Sachen
waren jedoch bey den Römern von zweyerley Art, eini-
ge zum Hausgottesdienst, andere zur Hauswirthschaft
und Oekonomie bestimmt. Denn eine jede Familie hat-
te ihre Sacra privata, und diese waren von den Fami-
liengütern unzertrennbar 29). Uebrigens war nicht nur
der häusliche Gottesdienst, sondern auch alles übrige zum
Hauswesen gehörige Vermögen denen sämmtlichen eine
Familie ausmachenden Personen gemeinschaftlich, obwohl
dem Hausvater, als dem Haupte der Familie, die Ver-
waltung und Disposition darüber allein zustund 30). Ihm
wird daher in dieser Rücksicht vom Ulpian in der oben an-
geführten Stelle das Familieneigenthum zugeschrieben, wel-
ches sich auch über das eigene Vermögen der zu seiner Fa-
milie gehörigen, und unter seiner Gewalt stehenden Per-
sonen, erstreckte, und mehr als ein bloser Nießbrauch
war 31). Denn der Vater nahm nach des Haussohns Tode
desselben Nachlaß iure peculii hin, und war nicht so-

wohl
28) L. 195. §. 1. D. de Verb. Significat.
29) cicero de Legibus lib. II. cap. 9. et 19. Conf. woogii
Diss. de hereditate sacrorum privatorum,
und Franc. Car. con-
radi
de coemtionibus sacrorum interimendorum causa factis
in eius Parergis lib. II. n.
1.
30) Der Kürze halben will ich mich hier auf die elegante Dis-
sert.
des Hieron. van bassen iongbloet de dominio patris-
familias. Lugduni Batavor.
1785. 4. bezogen haben, in wel-
cher man alle hierher gehörige Beweißstellen beysammen fin-
den wird.
31) Von diesem dominio ex iure familiae competente, und des-
selben Unterschiede von dem gemeinen, oder eigentlich
so genannten Eigenthumsrechte
(dominio ex iure
proprietatis
competente
) handelt ausführlich Guil. Ioann. ple-
vier
in Diss. de duplici dominio. Lugduni Batavor.
1785. 4.

1. Buch. 6. Tit. §. 129.
und an einem andern Ort ſagen ſie: agnatus proximus
familiam habeto
28). Die zur Familie gehoͤrige Sachen
waren jedoch bey den Roͤmern von zweyerley Art, eini-
ge zum Hausgottesdienſt, andere zur Hauswirthſchaft
und Oekonomie beſtimmt. Denn eine jede Familie hat-
te ihre Sacra privata, und dieſe waren von den Fami-
lienguͤtern unzertrennbar 29). Uebrigens war nicht nur
der haͤusliche Gottesdienſt, ſondern auch alles uͤbrige zum
Hausweſen gehoͤrige Vermoͤgen denen ſaͤmmtlichen eine
Familie ausmachenden Perſonen gemeinſchaftlich, obwohl
dem Hausvater, als dem Haupte der Familie, die Ver-
waltung und Dispoſition daruͤber allein zuſtund 30). Ihm
wird daher in dieſer Ruͤckſicht vom Ulpian in der oben an-
gefuͤhrten Stelle das Familieneigenthum zugeſchrieben, wel-
ches ſich auch uͤber das eigene Vermoͤgen der zu ſeiner Fa-
milie gehoͤrigen, und unter ſeiner Gewalt ſtehenden Per-
ſonen, erſtreckte, und mehr als ein bloſer Nießbrauch
war 31). Denn der Vater nahm nach des Hausſohns Tode
deſſelben Nachlaß iure peculii hin, und war nicht ſo-

wohl
28) L. 195. §. 1. D. de Verb. Significat.
29) cicero de Legibus lib. II. cap. 9. et 19. Conf. woogii
Diſſ. de hereditate ſacrorum privatorum,
und Franc. Car. con-
radi
de coemtionibus ſacrorum interimendorum cauſa factis
in eius Parergis lib. II. n.
1.
30) Der Kuͤrze halben will ich mich hier auf die elegante Diſ-
ſert.
des Hieron. van bassen iongbloet de dominio patris-
familias. Lugduni Batavor.
1785. 4. bezogen haben, in wel-
cher man alle hierher gehoͤrige Beweißſtellen beyſammen fin-
den wird.
31) Von dieſem dominio ex iure familiae competente, und deſ-
ſelben Unterſchiede von dem gemeinen, oder eigentlich
ſo genannten Eigenthumsrechte
(dominio ex iure
proprietatis
competente
) handelt ausfuͤhrlich Guil. Ioann. ple-
vier
in Diſſ. de duplici dominio. Lugduni Batavor.
1785. 4.
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[182/0196] 1. Buch. 6. Tit. §. 129. und an einem andern Ort ſagen ſie: agnatus proximus familiam habeto 28). Die zur Familie gehoͤrige Sachen waren jedoch bey den Roͤmern von zweyerley Art, eini- ge zum Hausgottesdienſt, andere zur Hauswirthſchaft und Oekonomie beſtimmt. Denn eine jede Familie hat- te ihre Sacra privata, und dieſe waren von den Fami- lienguͤtern unzertrennbar 29). Uebrigens war nicht nur der haͤusliche Gottesdienſt, ſondern auch alles uͤbrige zum Hausweſen gehoͤrige Vermoͤgen denen ſaͤmmtlichen eine Familie ausmachenden Perſonen gemeinſchaftlich, obwohl dem Hausvater, als dem Haupte der Familie, die Ver- waltung und Dispoſition daruͤber allein zuſtund 30). Ihm wird daher in dieſer Ruͤckſicht vom Ulpian in der oben an- gefuͤhrten Stelle das Familieneigenthum zugeſchrieben, wel- ches ſich auch uͤber das eigene Vermoͤgen der zu ſeiner Fa- milie gehoͤrigen, und unter ſeiner Gewalt ſtehenden Per- ſonen, erſtreckte, und mehr als ein bloſer Nießbrauch war 31). Denn der Vater nahm nach des Hausſohns Tode deſſelben Nachlaß iure peculii hin, und war nicht ſo- wohl 28) L. 195. §. 1. D. de Verb. Significat. 29) cicero de Legibus lib. II. cap. 9. et 19. Conf. woogii Diſſ. de hereditate ſacrorum privatorum, und Franc. Car. con- radi de coemtionibus ſacrorum interimendorum cauſa factis in eius Parergis lib. II. n. 1. 30) Der Kuͤrze halben will ich mich hier auf die elegante Diſ- ſert. des Hieron. van bassen iongbloet de dominio patris- familias. Lugduni Batavor. 1785. 4. bezogen haben, in wel- cher man alle hierher gehoͤrige Beweißſtellen beyſammen fin- den wird. 31) Von dieſem dominio ex iure familiae competente, und deſ- ſelben Unterſchiede von dem gemeinen, oder eigentlich ſo genannten Eigenthumsrechte (dominio ex iure proprietatis competente) handelt ausfuͤhrlich Guil. Ioann. ple- vier in Diſſ. de duplici dominio. Lugduni Batavor. 1785. 4.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/196>, abgerufen am 23.11.2024.