Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 6. Tit. §. 130. dieser Termin der Majorennität nicht überall angenom-men; denn es giebt Länder, wo die Großjährigkeit schon vor dem 25. Jahre, zuweilen im 21sten wie z. B. in Sachsen, zuweilen auch noch früher, eintritt; inzwischen bleibt doch der römische Termin immer die Regel, wo es an besondern teutschen Vorschriften mangelt. Zuweilen ergänzt auch der Landesherr den Mangel lich hoc tempus (XXV. annor.) virilem vigorem compleri; und wenn in den Gesetzen von denen, die die Großjährigkeit er- reicht haben, gesagt wird, sie wären ad suam aetatem, ad statum suum gekommen. L. 2. D. de negot. gest. L. 77. §. 14. D. de legat. 2. Eben deswegen wird auch die Majorennität in unsern Gesetzen aetas perfecta, plena, robusta, genennt. S. brissonius de Verbor. Signif. v. actas. 82) Nic. myler ab ehrenbach Etologia. Tub. 1664. 4. de cramer D. de iure principis concedendi veniam aetatis (in Opusc. Tom. II. p. 572.) Io. Car. koenig Differentiae iuris Rom. et Germ. in concedenda venia aetatis. Marburg 1753. 83) L. 2. Cod. de his qui veniam aetatis. S. Andr. van dam
Diss. ad Legem secundam Cod. de his, qui veniam aetatis im- petrarunt. Lugduni Batavor. 1785. 4. 1. Buch. 6. Tit. §. 130. dieſer Termin der Majorennitaͤt nicht uͤberall angenom-men; denn es giebt Laͤnder, wo die Großjaͤhrigkeit ſchon vor dem 25. Jahre, zuweilen im 21ſten wie z. B. in Sachſen, zuweilen auch noch fruͤher, eintritt; inzwiſchen bleibt doch der roͤmiſche Termin immer die Regel, wo es an beſondern teutſchen Vorſchriften mangelt. Zuweilen ergaͤnzt auch der Landesherr den Mangel lich hoc tempus (XXV. annor.) virilem vigorem compleri; und wenn in den Geſetzen von denen, die die Großjaͤhrigkeit er- reicht haben, geſagt wird, ſie waͤren ad ſuam aetatem, ad ſtatum ſuum gekommen. L. 2. D. de negot. geſt. L. 77. §. 14. D. de legat. 2. Eben deswegen wird auch die Majorennitaͤt in unſern Geſetzen aetas perfecta, plena, robuſta, genennt. S. brissonius de Verbor. Signif. v. actas. 82) Nic. myler ab ehrenbach Etologia. Tub. 1664. 4. de cramer D. de iure principis concedendi veniam aetatis (in Opuſc. Tom. II. p. 572.) Io. Car. koenig Differentiae iuris Rom. et Germ. in concedenda venia aetatis. Marburg 1753. 83) L. 2. Cod. de his qui veniam aetatis. S. Andr. van dam
Diſſ. ad Legem ſecundam Cod. de his, qui veniam aetatis im- petrarunt. Lugduni Batavor. 1785. 4. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0212" n="198"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 6. Tit. §. 130.</fw><lb/> dieſer Termin der Majorennitaͤt nicht uͤberall angenom-<lb/> men; denn es giebt Laͤnder, wo die Großjaͤhrigkeit ſchon<lb/> vor dem 25. Jahre, zuweilen im 21ſten wie z. B. in<lb/> Sachſen, zuweilen auch noch fruͤher, eintritt; inzwiſchen<lb/> bleibt doch der roͤmiſche Termin immer die Regel, wo es<lb/> an beſondern teutſchen Vorſchriften mangelt.</p><lb/> <p>Zuweilen ergaͤnzt auch der Landesherr den Mangel<lb/> der Volljaͤhrigkeit durch ein Privilegium, welches man<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">veniam aetatis</hi></hi> nennt <note place="foot" n="82)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nic.</hi><hi rendition="#k">myler</hi><hi rendition="#i">ab</hi><hi rendition="#k">ehrenbach</hi> Etologia. Tub. 1664. 4. <hi rendition="#i">de</hi><lb/><hi rendition="#k">cramer</hi> D. de iure principis concedendi veniam aetatis (<hi rendition="#i">in<lb/> Opuſc. Tom. II. p.</hi> 572.) <hi rendition="#i">Io. Car.</hi> <hi rendition="#k">koenig</hi> Differentiae iuris<lb/> Rom. et Germ. in concedenda venia aetatis. <hi rendition="#i">Marburg</hi></hi> 1753.</note>. Nach dem roͤmiſchen Rechte<lb/> werden hierzu wenigſtens 20 Jahre bey einer Manns-<lb/> perſon, und 18 Jahre bey einer Weibsperſon, im-<lb/> gleichen Zeugniſſe uͤber die gute Auffuͤhrung und den or-<lb/> dentlichen Lebenswandel des Supplicanten erfordert <note place="foot" n="83)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 2. <hi rendition="#i">Cod. de his qui veniam aetatis.</hi></hi> S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Andr. van</hi><hi rendition="#k">dam</hi><lb/> Diſſ. ad Legem ſecundam Cod. de his, qui veniam aetatis im-<lb/> petrarunt. <hi rendition="#i">Lugduni Batavor.</hi></hi> 1785. 4.</note>.<lb/> Wer dieſes Privilegium erhalten hat, wird hierdurch<lb/> zwar von der Curatel frey, ehe er noch 25 Jahr alt<lb/> iſt, und genießt in ſofern die Rechte der Volljaͤhrig-<lb/> keit, daß er nun alles ohne Curator thun kann, was er<lb/> zuvor nicht anders, als mit Einwilligung des Curators,<lb/> guͤltig thun konnte. Allein die freye Dispoſition uͤber<lb/> ſein unbewegliches Vermoͤgen bekommt der Impetrant<lb/> anders nicht, als wenn ihm ſolche zugleich und ausdruͤck-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_38_2" prev="#seg2pn_38_1" place="foot" n="81)"><hi rendition="#aq">hoc tempus (XXV. annor.) virilem vigorem compleri;</hi> und<lb/> wenn in den Geſetzen von denen, die die Großjaͤhrigkeit er-<lb/> reicht haben, geſagt wird, ſie waͤren <hi rendition="#aq">ad ſuam aetatem, ad<lb/> ſtatum ſuum</hi> gekommen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 2. <hi rendition="#i">D. de negot. geſt. L.</hi> 77. <hi rendition="#i">§.</hi> 14.<lb/><hi rendition="#i">D. de legat.</hi></hi> 2. Eben deswegen wird auch die Majorennitaͤt<lb/> in unſern Geſetzen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">aetas perfecta, plena, robuſta,</hi></hi> genennt.<lb/> S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">brissonius</hi> de Verbor. Signif. v. <hi rendition="#i">actas</hi>.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0212]
1. Buch. 6. Tit. §. 130.
dieſer Termin der Majorennitaͤt nicht uͤberall angenom-
men; denn es giebt Laͤnder, wo die Großjaͤhrigkeit ſchon
vor dem 25. Jahre, zuweilen im 21ſten wie z. B. in
Sachſen, zuweilen auch noch fruͤher, eintritt; inzwiſchen
bleibt doch der roͤmiſche Termin immer die Regel, wo es
an beſondern teutſchen Vorſchriften mangelt.
Zuweilen ergaͤnzt auch der Landesherr den Mangel
der Volljaͤhrigkeit durch ein Privilegium, welches man
veniam aetatis nennt 82). Nach dem roͤmiſchen Rechte
werden hierzu wenigſtens 20 Jahre bey einer Manns-
perſon, und 18 Jahre bey einer Weibsperſon, im-
gleichen Zeugniſſe uͤber die gute Auffuͤhrung und den or-
dentlichen Lebenswandel des Supplicanten erfordert 83).
Wer dieſes Privilegium erhalten hat, wird hierdurch
zwar von der Curatel frey, ehe er noch 25 Jahr alt
iſt, und genießt in ſofern die Rechte der Volljaͤhrig-
keit, daß er nun alles ohne Curator thun kann, was er
zuvor nicht anders, als mit Einwilligung des Curators,
guͤltig thun konnte. Allein die freye Dispoſition uͤber
ſein unbewegliches Vermoͤgen bekommt der Impetrant
anders nicht, als wenn ihm ſolche zugleich und ausdruͤck-
lich
81)
82) Nic. myler ab ehrenbach Etologia. Tub. 1664. 4. de
cramer D. de iure principis concedendi veniam aetatis (in
Opuſc. Tom. II. p. 572.) Io. Car. koenig Differentiae iuris
Rom. et Germ. in concedenda venia aetatis. Marburg 1753.
83) L. 2. Cod. de his qui veniam aetatis. S. Andr. van dam
Diſſ. ad Legem ſecundam Cod. de his, qui veniam aetatis im-
petrarunt. Lugduni Batavor. 1785. 4.
81) hoc tempus (XXV. annor.) virilem vigorem compleri; und
wenn in den Geſetzen von denen, die die Großjaͤhrigkeit er-
reicht haben, geſagt wird, ſie waͤren ad ſuam aetatem, ad
ſtatum ſuum gekommen. L. 2. D. de negot. geſt. L. 77. §. 14.
D. de legat. 2. Eben deswegen wird auch die Majorennitaͤt
in unſern Geſetzen aetas perfecta, plena, robuſta, genennt.
S. brissonius de Verbor. Signif. v. actas.
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