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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
waltung einer öffentlichen Civil- oder geistl. Bedienung. Da-
her ist nun das militärische Peculium zweifach a) castrense,
welches der Sohn im Soldatenstande und bey Gelegenheit
des Kriegsdienstes erworben hat; b) quasi castrense, was
Kinder durch freye Künste und Wissenschaften, oder durch
öffentliche Bedienungen und Würden, die sie im Staat be-
kleiden, erworben haben. Zum peculium castrense rechnet
man 1) was der Vater seinem in Kriegsdienst tretenden Soh-
ne zur Equipage geschenkt hat 44); 2) was der Sohn als
Soldat im Krieg erbeutet, oder von seinem Sold erspart
hat 45): 3) eine Erbschaft oder Vermächtniß, so ihm von
seinen Kriegskammeraden ist hinterlassen worden 46). Ist
ihm von andern eine Erbschaft oder Legat zugefallen, so
wird dieses kein peculium castrense 47), wenn auch gleich
der Testierer ausdrücklich verordnet hätte, daß das Ver-
mächtniß für ein peculium castrense angesehen werden
solle 48). Endlich gehört auch noch 4) dasjenige hierher,
was der Sohn mit dem Gelde, so er als Soldat verdient
hat, erkauft 49). Denn das peculium der Kinder ist ei-
ne universitas juris 50), bey welcher die Regel gilt: res

in
44) L. 4. pr. et L. 11. D. de peeulio castr. L. 1. Cod. de
castrensi peculi[o] militum et praefectianor.
45) L. 11. D. L. 1. Cod. cit.
46) L. 5. D. de castr. pec.
47) L. 16. §. 1. D. eod. L. 1. C. eodem.
48) L. 8. D. eodem.
49) L. 3. D. L. 1. in fin. Cod. eod.
50) L. 20. §. 10. D. de hereditat. petit. Man sehe übrigens
retes de peculio castrensi beym meermann Thes. iur. civ.
et canon. T. VI.
O 4

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
waltung einer oͤffentlichen Civil- oder geiſtl. Bedienung. Da-
her iſt nun das militaͤriſche Peculium zweifach a) caſtrenſe,
welches der Sohn im Soldatenſtande und bey Gelegenheit
des Kriegsdienſtes erworben hat; b) quaſi caſtrenſe, was
Kinder durch freye Kuͤnſte und Wiſſenſchaften, oder durch
oͤffentliche Bedienungen und Wuͤrden, die ſie im Staat be-
kleiden, erworben haben. Zum peculium caſtrenſe rechnet
man 1) was der Vater ſeinem in Kriegsdienſt tretenden Soh-
ne zur Equipage geſchenkt hat 44); 2) was der Sohn als
Soldat im Krieg erbeutet, oder von ſeinem Sold erſpart
hat 45): 3) eine Erbſchaft oder Vermaͤchtniß, ſo ihm von
ſeinen Kriegskammeraden iſt hinterlaſſen worden 46). Iſt
ihm von andern eine Erbſchaft oder Legat zugefallen, ſo
wird dieſes kein peculium caſtrenſe 47), wenn auch gleich
der Teſtierer ausdruͤcklich verordnet haͤtte, daß das Ver-
maͤchtniß fuͤr ein peculium caſtrenſe angeſehen werden
ſolle 48). Endlich gehoͤrt auch noch 4) dasjenige hierher,
was der Sohn mit dem Gelde, ſo er als Soldat verdient
hat, erkauft 49). Denn das peculium der Kinder iſt ei-
ne univerſitas juris 50), bey welcher die Regel gilt: res

in
44) L. 4. pr. et L. 11. D. de peeulio caſtr. L. 1. Cod. de
caſtrenſi peculi[o] militum et praefectianor.
45) L. 11. D. L. 1. Cod. cit.
46) L. 5. D. de caſtr. pec.
47) L. 16. §. 1. D. eod. L. 1. C. eodem.
48) L. 8. D. eodem.
49) L. 3. D. L. 1. in fin. Cod. eod.
50) L. 20. §. 10. D. de hereditat. petit. Man ſehe uͤbrigens
retes de peculio caſtrenſi beym meermann Theſ. iur. civ.
et canon. T. VI.
O 4
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[215/0229] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. waltung einer oͤffentlichen Civil- oder geiſtl. Bedienung. Da- her iſt nun das militaͤriſche Peculium zweifach a) caſtrenſe, welches der Sohn im Soldatenſtande und bey Gelegenheit des Kriegsdienſtes erworben hat; b) quaſi caſtrenſe, was Kinder durch freye Kuͤnſte und Wiſſenſchaften, oder durch oͤffentliche Bedienungen und Wuͤrden, die ſie im Staat be- kleiden, erworben haben. Zum peculium caſtrenſe rechnet man 1) was der Vater ſeinem in Kriegsdienſt tretenden Soh- ne zur Equipage geſchenkt hat 44); 2) was der Sohn als Soldat im Krieg erbeutet, oder von ſeinem Sold erſpart hat 45): 3) eine Erbſchaft oder Vermaͤchtniß, ſo ihm von ſeinen Kriegskammeraden iſt hinterlaſſen worden 46). Iſt ihm von andern eine Erbſchaft oder Legat zugefallen, ſo wird dieſes kein peculium caſtrenſe 47), wenn auch gleich der Teſtierer ausdruͤcklich verordnet haͤtte, daß das Ver- maͤchtniß fuͤr ein peculium caſtrenſe angeſehen werden ſolle 48). Endlich gehoͤrt auch noch 4) dasjenige hierher, was der Sohn mit dem Gelde, ſo er als Soldat verdient hat, erkauft 49). Denn das peculium der Kinder iſt ei- ne univerſitas juris 50), bey welcher die Regel gilt: res in 44) L. 4. pr. et L. 11. D. de peeulio caſtr. L. 1. Cod. de caſtrenſi peculio militum et praefectianor. 45) L. 11. D. L. 1. Cod. cit. 46) L. 5. D. de caſtr. pec. 47) L. 16. §. 1. D. eod. L. 1. C. eodem. 48) L. 8. D. eodem. 49) L. 3. D. L. 1. in fin. Cod. eod. 50) L. 20. §. 10. D. de hereditat. petit. Man ſehe uͤbrigens retes de peculio caſtrenſi beym meermann Theſ. iur. civ. et canon. T. VI. O 4

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/229>, abgerufen am 12.05.2024.