Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 6. Tit. §. 136. in locum pretii succedit. Zum peculium quasi castrensehingegen rechnet man 1) was der Vater oder ein anderer dem Sohne zum Studieren geschenkt oder vermacht hat 51). 2) Was ein Sohn als Advocat, oder Doctor oder als practischer Arzt durch seine Kenntnisse und Wissenschaf- ten erwirbt, oder als Schriftsteller verdient. 3) Was er durch seine öffentliche Civilbedienung z. B. als Secreta- rius, als Stall- oder Fechtmeister, u. s. w. oder durch seine geistliche Würde oder auch nur bey Gelegenheit der- selben erwirbt. 4) Was dem Sohne in Rücksicht seiner gelehrten Kenntnisse und Wissenschaften geschenkt wird; u. dgl. 52). Ehe ich weiter gehe, bemerke ich nur noch, daß sich der eigentliche Ursprung des peculii castrensis und quasi castrensis mit vollkommener Gewißheit nicht bestimmen lasse. Den Ursprung des peculii castrensis wollen einige vom Julius Cäsar, andere vom Kr. Au- gust herleiten, andere setzen ihm sogar in die Zeiten der freyen Republik 53). Das peculium quasi castrense hingegen betreffend, so halten verschiedene den K. Theo- dosius den Jüngern für den Urheber desselben; allein daß es weit älter seyn müsse, erhellet daraus, weil schon Ulpian in verschiedenen Stellen der Pandecten 54) des- selben Erwähnung thut 55). Das 51) S. Io. God. bauer Diss. de peculio quasi castrensi studio- sorum. Lipsiae 1726. 4. Ein anders, jedoch aus unbedeuten- den Gründen, behauptet Io. Tob. richter in Diss. de sumti- bus studiorum ad peculium quasi castrense non pertinentibus. Lipsiae 1752. 52) L. 14. C. de advocat. div. iudic. L. fin. Cod. de inoff. testam. 53) rau Histor. iur. civ. de peculiis §. VII. 54) L. 3. §. 5. D. de bonor. possess. L. 1. §. 15. D de collat, bonor. L. 7. §. ult. D. de donat. L. 1. §. 6. D. ad SCtum Tre- bell. Zwar will Franz Balduin in Iustiniano lib. III. p. 208. diese Stellen für interpolirt halten, allein daß Tribonian daran 55) rau cit. Diss. §. VIII.
1. Buch. 6. Tit. §. 136. in locum pretii ſuccedit. Zum peculium quaſi caſtrenſehingegen rechnet man 1) was der Vater oder ein anderer dem Sohne zum Studieren geſchenkt oder vermacht hat 51). 2) Was ein Sohn als Advocat, oder Doctor oder als practiſcher Arzt durch ſeine Kenntniſſe und Wiſſenſchaf- ten erwirbt, oder als Schriftſteller verdient. 3) Was er durch ſeine oͤffentliche Civilbedienung z. B. als Secreta- rius, als Stall- oder Fechtmeiſter, u. ſ. w. oder durch ſeine geiſtliche Wuͤrde oder auch nur bey Gelegenheit der- ſelben erwirbt. 4) Was dem Sohne in Ruͤckſicht ſeiner gelehrten Kenntniſſe und Wiſſenſchaften geſchenkt wird; u. dgl. 52). Ehe ich weiter gehe, bemerke ich nur noch, daß ſich der eigentliche Urſprung des peculii caſtrenſis und quaſi caſtrenſis mit vollkommener Gewißheit nicht beſtimmen laſſe. Den Urſprung des peculii caſtrenſis wollen einige vom Julius Caͤſar, andere vom Kr. Au- guſt herleiten, andere ſetzen ihm ſogar in die Zeiten der freyen Republik 53). Das peculium quaſi caſtrenſe hingegen betreffend, ſo halten verſchiedene den K. Theo- doſius den Juͤngern fuͤr den Urheber deſſelben; allein daß es weit aͤlter ſeyn muͤſſe, erhellet daraus, weil ſchon Ulpian in verſchiedenen Stellen der Pandecten 54) deſ- ſelben Erwaͤhnung thut 55). Das 51) S. Io. God. bauer Diſſ. de peculio quaſi caſtrenſi ſtudio- ſorum. Lipſiae 1726. 4. Ein anders, jedoch aus unbedeuten- den Gruͤnden, behauptet Io. Tob. richter in Diſſ. de ſumti- bus ſtudiorum ad peculium quaſi caſtrenſe non pertinentibus. Lipſiae 1752. 52) L. 14. C. de advocat. div. iudic. L. fin. Cod. de inoff. teſtam. 53) rau Hiſtor. iur. civ. de peculiis §. VII. 54) L. 3. §. 5. D. de bonor. poſſeſſ. L. 1. §. 15. D de collat, bonor. L. 7. §. ult. D. de donat. L. 1. §. 6. D. ad SCtum Tre- bell. Zwar will Franz Balduin in Iuſtiniano lib. III. p. 208. dieſe Stellen fuͤr interpolirt halten, allein daß Tribonian daran 55) rau cit. Diſſ. §. VIII.
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1. Buch. 6. Tit. §. 136.
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hingegen rechnet man 1) was der Vater oder ein anderer
dem Sohne zum Studieren geſchenkt oder vermacht hat 51).
2) Was ein Sohn als Advocat, oder Doctor oder als
practiſcher Arzt durch ſeine Kenntniſſe und Wiſſenſchaf-
ten erwirbt, oder als Schriftſteller verdient. 3) Was er
durch ſeine oͤffentliche Civilbedienung z. B. als Secreta-
rius, als Stall- oder Fechtmeiſter, u. ſ. w. oder durch
ſeine geiſtliche Wuͤrde oder auch nur bey Gelegenheit der-
ſelben erwirbt. 4) Was dem Sohne in Ruͤckſicht ſeiner
gelehrten Kenntniſſe und Wiſſenſchaften geſchenkt wird;
u. dgl. 52). Ehe ich weiter gehe, bemerke ich nur noch,
daß ſich der eigentliche Urſprung des peculii caſtrenſis
und quaſi caſtrenſis mit vollkommener Gewißheit nicht
beſtimmen laſſe. Den Urſprung des peculii caſtrenſis
wollen einige vom Julius Caͤſar, andere vom Kr. Au-
guſt herleiten, andere ſetzen ihm ſogar in die Zeiten der
freyen Republik 53). Das peculium quaſi caſtrenſe
hingegen betreffend, ſo halten verſchiedene den K. Theo-
doſius den Juͤngern fuͤr den Urheber deſſelben; allein
daß es weit aͤlter ſeyn muͤſſe, erhellet daraus, weil ſchon
Ulpian in verſchiedenen Stellen der Pandecten 54) deſ-
ſelben Erwaͤhnung thut 55).
Das
51) S. Io. God. bauer Diſſ. de peculio quaſi caſtrenſi ſtudio-
ſorum. Lipſiae 1726. 4. Ein anders, jedoch aus unbedeuten-
den Gruͤnden, behauptet Io. Tob. richter in Diſſ. de ſumti-
bus ſtudiorum ad peculium quaſi caſtrenſe non pertinentibus.
Lipſiae 1752.
52) L. 14. C. de advocat. div. iudic. L. fin. Cod. de inoff.
teſtam.
53) rau Hiſtor. iur. civ. de peculiis §. VII.
54) L. 3. §. 5. D. de bonor. poſſeſſ. L. 1. §. 15. D de collat,
bonor. L. 7. §. ult. D. de donat. L. 1. §. 6. D. ad SCtum Tre-
bell. Zwar will Franz Balduin in Iuſtiniano lib. III. p. 208.
dieſe Stellen fuͤr interpolirt halten, allein daß Tribonian
daran
55) rau cit. Diſſ. §. VIII.
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