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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.

Das peculium paganum, welches nun dem militari ent-
gegen gesetzet wird, ist wieder zweyerley, entweder profecti-
ti[u]m
oder adventitium[...]. Unter dem erstern verstehet man
solche Güter, die den Kindern entweder vom Vater selbst,
oder durch desselben Veranlassung und um des Vaters
Willen von andern zugeflossen sind 56). Dahin gehört,
wenn der Vater dem Sohn einen Handel etablirt, und
dieser in der väterlichen Gewalt verbleibt. Ferner wenn
der Vater für das Kind in die Lotterie einsetzt, so ge-
hört der Gewinnst, wenn selbigen der Vater dem Kinde
läßt, zum peculio profectitio 57). Auch wenn der Va-
ter Jemanden gedient hat, und letzterer um des Vaters
willen dem Kinde ein Geschenk macht, weil der Vater
für seine Bemühung nichts nehmen wollte, so wird die-
ses Geschenk zum peculio profectitio gerechnet 58). Die-
se Art des Peculiums ist unstreitig die älteste, wenn
man auch kein älteres Beyspiel desselben, als das, so
beym Plautus 59) vorkommt, findet. Ob es übrigens
ein peculium profectitium gebe, woran der Mutter das
Eigenthum zustehet? ist streitig. In der unten ange-

füh-
daran keinen Theil habe, ist von Iac. gothofredus ad L. 3.
C. Th. de postul. Ant. schulting in Iurisprud. Anteiust.
p. 470. Not.
27. und Ios. finestres in Praelect. Cervariens.
s. Commentar. academ. ad tit. Pandectar. de acquir. vel omitt,
hereditate P. II. cap. V. §. 42. p.
330. erwiesen worden.
56) Io. wieger Diss. de peculio profectitio. Argentor. 1754.
57) Fratr. beccmannorum Consilia et Decision. Part. II.
Decis. 50. n.
32. S. 91.
58) franskius Resolut. lib. II. cap. 27.
59) In Mercatore Act. I. Sc. I. v. 59. Conf. galvanus de
Usufructu cap. VII. n. 7. rau Diss. cit. §. VI.
O 5
De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.

Das peculium paganum, welches nun dem militari ent-
gegen geſetzet wird, iſt wieder zweyerley, entweder profecti-
ti[u]m
oder adventitium[…]. Unter dem erſtern verſtehet man
ſolche Guͤter, die den Kindern entweder vom Vater ſelbſt,
oder durch deſſelben Veranlaſſung und um des Vaters
Willen von andern zugefloſſen ſind 56). Dahin gehoͤrt,
wenn der Vater dem Sohn einen Handel etablirt, und
dieſer in der vaͤterlichen Gewalt verbleibt. Ferner wenn
der Vater fuͤr das Kind in die Lotterie einſetzt, ſo ge-
hoͤrt der Gewinnſt, wenn ſelbigen der Vater dem Kinde
laͤßt, zum peculio profectitio 57). Auch wenn der Va-
ter Jemanden gedient hat, und letzterer um des Vaters
willen dem Kinde ein Geſchenk macht, weil der Vater
fuͤr ſeine Bemuͤhung nichts nehmen wollte, ſo wird die-
ſes Geſchenk zum peculio profectitio gerechnet 58). Die-
ſe Art des Peculiums iſt unſtreitig die aͤlteſte, wenn
man auch kein aͤlteres Beyſpiel deſſelben, als das, ſo
beym Plautus 59) vorkommt, findet. Ob es uͤbrigens
ein peculium profectitium gebe, woran der Mutter das
Eigenthum zuſtehet? iſt ſtreitig. In der unten ange-

fuͤh-
daran keinen Theil habe, iſt von Iac. gothofredus ad L. 3.
C. Th. de poſtul. Ant. schulting in Iurisprud. Anteiuſt.
p. 470. Not.
27. und Ioſ. finestres in Praelect. Cervarienſ.
ſ. Commentar. academ. ad tit. Pandectar. de acquir. vel omitt,
hereditate P. II. cap. V. §. 42. p.
330. erwieſen worden.
56) Io. wieger Diſſ. de peculio profectitio. Argentor. 1754.
57) Fratr. beccmannorum Conſilia et Deciſion. Part. II.
Deciſ. 50. n.
32. S. 91.
58) franskius Reſolut. lib. II. cap. 27.
59) In Mercatore Act. I. Sc. I. v. 59. Conf. galvanus de
Uſufructu cap. VII. n. 7. rau Diſſ. cit. §. VI.
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[217/0231] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. Das peculium paganum, welches nun dem militari ent- gegen geſetzet wird, iſt wieder zweyerley, entweder profecti- tium oder adventitium. Unter dem erſtern verſtehet man ſolche Guͤter, die den Kindern entweder vom Vater ſelbſt, oder durch deſſelben Veranlaſſung und um des Vaters Willen von andern zugefloſſen ſind 56). Dahin gehoͤrt, wenn der Vater dem Sohn einen Handel etablirt, und dieſer in der vaͤterlichen Gewalt verbleibt. Ferner wenn der Vater fuͤr das Kind in die Lotterie einſetzt, ſo ge- hoͤrt der Gewinnſt, wenn ſelbigen der Vater dem Kinde laͤßt, zum peculio profectitio 57). Auch wenn der Va- ter Jemanden gedient hat, und letzterer um des Vaters willen dem Kinde ein Geſchenk macht, weil der Vater fuͤr ſeine Bemuͤhung nichts nehmen wollte, ſo wird die- ſes Geſchenk zum peculio profectitio gerechnet 58). Die- ſe Art des Peculiums iſt unſtreitig die aͤlteſte, wenn man auch kein aͤlteres Beyſpiel deſſelben, als das, ſo beym Plautus 59) vorkommt, findet. Ob es uͤbrigens ein peculium profectitium gebe, woran der Mutter das Eigenthum zuſtehet? iſt ſtreitig. In der unten ange- fuͤh- 55) 56) Io. wieger Diſſ. de peculio profectitio. Argentor. 1754. 57) Fratr. beccmannorum Conſilia et Deciſion. Part. II. Deciſ. 50. n. 32. S. 91. 58) franskius Reſolut. lib. II. cap. 27. 59) In Mercatore Act. I. Sc. I. v. 59. Conf. galvanus de Uſufructu cap. VII. n. 7. rau Diſſ. cit. §. VI. 55) daran keinen Theil habe, iſt von Iac. gothofredus ad L. 3. C. Th. de poſtul. Ant. schulting in Iurisprud. Anteiuſt. p. 470. Not. 27. und Ioſ. finestres in Praelect. Cervarienſ. ſ. Commentar. academ. ad tit. Pandectar. de acquir. vel omitt, hereditate P. II. cap. V. §. 42. p. 330. erwieſen worden. O 5

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/231>, abgerufen am 12.05.2024.