Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 6. Tit. §. 144. succedirten jedoch nur ihrem Vater, nicht aber den übri-gen Asrendenten 39). Daß Kinder, welche durch die nach- folgende Ehe der Eltern legitimirt worden, auch heuti- ges Tages so gut als ehelich gebohrne succediren, ist aus- ser Zweifel 40). Eben so gewiß ist es auch, daß die von dem Vater durch ein landesherrliches Rescript ausgewirk- te Ehelichmachung denen legitimirten Kindern ein voll- kommenes Erbrecht in dem Fall mittheile, wenn keine ehelichen Kinder vorhanden sind, oder solche erst nach ge- schehener Legitimation gebohren worden 41). Sehr strei- tig ist hingegen die Frage, ob der Regent durch sein Re- script auch ad effectum successionis legitimiren könne, wenn eheliche Kinder zur Zeit der verlangten Legitima- tion bereits vorhanden sind? Einige beiahen diese Frage, und schreiben einer solchen landesherrlichen Ehelichmachung die vollkommenste Wirkung zu 42). Andere behaupten, daß in dem vorliegenden Fall denen ehelichgebohrnen Kin- dern der Pflichttheil zum voraus gebühre 43). Noch an- dere halten zwar diesen Vorzug der ehelichen Kinder für ungegründet, jedoch dürften letztere durch eine solche Ver- mehrung der Anzahl der Kinder an ihrem Pflichttheile kei- 39) L. 9. Cod. de nat. lib. 40) koch de success. ab intest. civ. §. 28. (edit. VII. Giessae 1790. 8.) 41) koch c. l. §. 29. Lud. God. madihn Princip. iur. Rom. P. IV. theoriam de iure hereditario cont. §. 61. pag. 48. 42) Ge. Henr. ayrer Diss. de rescripto legitimationis Princi. pis, plenissimum effectum tribaente, legitimi licet liberi extent. Goett. 1748. koch de Succ. ab intestato §. 29. 43) Dies ist die gemeine Meinung der Rechtsgelehrten, welche
auch Ge Sam. madihn in Diss. de legitime natorum portione legitima in successione cum legitimatis, Halae 1755. verthei- diget. 1. Buch. 6. Tit. §. 144. ſuccedirten jedoch nur ihrem Vater, nicht aber den uͤbri-gen Aſrendenten 39). Daß Kinder, welche durch die nach- folgende Ehe der Eltern legitimirt worden, auch heuti- ges Tages ſo gut als ehelich gebohrne ſuccediren, iſt auſ- ſer Zweifel 40). Eben ſo gewiß iſt es auch, daß die von dem Vater durch ein landesherrliches Reſcript ausgewirk- te Ehelichmachung denen legitimirten Kindern ein voll- kommenes Erbrecht in dem Fall mittheile, wenn keine ehelichen Kinder vorhanden ſind, oder ſolche erſt nach ge- ſchehener Legitimation gebohren worden 41). Sehr ſtrei- tig iſt hingegen die Frage, ob der Regent durch ſein Re- ſcript auch ad effectum ſucceſſionis legitimiren koͤnne, wenn eheliche Kinder zur Zeit der verlangten Legitima- tion bereits vorhanden ſind? Einige beiahen dieſe Frage, und ſchreiben einer ſolchen landesherrlichen Ehelichmachung die vollkommenſte Wirkung zu 42). Andere behaupten, daß in dem vorliegenden Fall denen ehelichgebohrnen Kin- dern der Pflichttheil zum voraus gebuͤhre 43). Noch an- dere halten zwar dieſen Vorzug der ehelichen Kinder fuͤr ungegruͤndet, jedoch duͤrften letztere durch eine ſolche Ver- mehrung der Anzahl der Kinder an ihrem Pflichttheile kei- 39) L. 9. Cod. de nat. lib. 40) koch de ſucceſſ. ab inteſt. civ. §. 28. (edit. VII. Gieſſae 1790. 8.) 41) koch c. l. §. 29. Lud. God. madihn Princip. iur. Rom. P. IV. theoriam de iure hereditario cont. §. 61. pag. 48. 42) Ge. Henr. ayrer Diſſ. de reſcripto legitimationis Princi. pis, pleniſſimum effectum tribaente, legitimi licet liberi extent. Goett. 1748. koch de Succ. ab inteſtato §. 29. 43) Dies iſt die gemeine Meinung der Rechtsgelehrten, welche
auch Ge Sam. madihn in Diſſ. de legitime natorum portione legitima in ſucceſſione cum legitimatis, Halae 1755. verthei- diget. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0286" n="272"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 6. Tit. §. 144.</fw><lb/> ſuccedirten jedoch nur ihrem Vater, nicht aber den uͤbri-<lb/> gen Aſrendenten <note place="foot" n="39)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. 9. Cod. de nat. lib.</hi></hi></note>. Daß Kinder, welche durch die nach-<lb/> folgende Ehe der Eltern legitimirt worden, auch heuti-<lb/> ges Tages ſo gut als ehelich gebohrne ſuccediren, iſt auſ-<lb/> ſer Zweifel <note place="foot" n="40)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">koch</hi> de ſucceſſ. ab inteſt. civ. §. 28. (<hi rendition="#i">edit. VII. Gieſſae</hi></hi><lb/> 1790. 8.)</note>. Eben ſo gewiß iſt es auch, daß die von<lb/> dem Vater durch ein landesherrliches Reſcript ausgewirk-<lb/> te Ehelichmachung denen legitimirten Kindern ein voll-<lb/> kommenes Erbrecht in dem Fall mittheile, wenn keine<lb/> ehelichen Kinder vorhanden ſind, oder ſolche erſt nach ge-<lb/> ſchehener Legitimation gebohren worden <note place="foot" n="41)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">koch</hi> c. l. §. 29. <hi rendition="#i">Lud. God.</hi> <hi rendition="#k">madihn</hi> Princip. iur. Rom.<lb/> P. IV. theoriam de iure hereditario cont. §. 61. pag.</hi> 48.</note>. Sehr ſtrei-<lb/> tig iſt hingegen die Frage, ob der Regent durch ſein Re-<lb/> ſcript auch <hi rendition="#aq">ad effectum ſucceſſionis</hi> legitimiren koͤnne,<lb/> wenn eheliche Kinder zur Zeit der verlangten Legitima-<lb/> tion bereits vorhanden ſind? Einige beiahen dieſe Frage,<lb/> und ſchreiben einer ſolchen landesherrlichen Ehelichmachung<lb/> die vollkommenſte Wirkung zu <note place="foot" n="42)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ge. Henr.</hi><hi rendition="#k">ayrer</hi> Diſſ. de reſcripto legitimationis Princi.<lb/> pis, pleniſſimum effectum tribaente, legitimi licet liberi extent.<lb/><hi rendition="#i">Goett.</hi> 1748. <hi rendition="#k">koch</hi> de Succ. ab inteſtato</hi> §. 29.</note>. Andere behaupten,<lb/> daß in dem vorliegenden Fall denen ehelichgebohrnen Kin-<lb/> dern der Pflichttheil zum voraus gebuͤhre <note place="foot" n="43)">Dies iſt die gemeine Meinung der Rechtsgelehrten, welche<lb/> auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ge Sam.</hi><hi rendition="#k">madihn</hi> in Diſſ. de legitime natorum portione<lb/> legitima in ſucceſſione cum legitimatis, <hi rendition="#i">Halae</hi></hi> 1755. verthei-<lb/> diget.</note>. Noch an-<lb/> dere halten zwar dieſen Vorzug der ehelichen Kinder fuͤr<lb/> ungegruͤndet, jedoch duͤrften letztere durch eine ſolche Ver-<lb/> mehrung der Anzahl der Kinder an ihrem Pflichttheile<lb/> <fw place="bottom" type="catch">kei-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0286]
1. Buch. 6. Tit. §. 144.
ſuccedirten jedoch nur ihrem Vater, nicht aber den uͤbri-
gen Aſrendenten 39). Daß Kinder, welche durch die nach-
folgende Ehe der Eltern legitimirt worden, auch heuti-
ges Tages ſo gut als ehelich gebohrne ſuccediren, iſt auſ-
ſer Zweifel 40). Eben ſo gewiß iſt es auch, daß die von
dem Vater durch ein landesherrliches Reſcript ausgewirk-
te Ehelichmachung denen legitimirten Kindern ein voll-
kommenes Erbrecht in dem Fall mittheile, wenn keine
ehelichen Kinder vorhanden ſind, oder ſolche erſt nach ge-
ſchehener Legitimation gebohren worden 41). Sehr ſtrei-
tig iſt hingegen die Frage, ob der Regent durch ſein Re-
ſcript auch ad effectum ſucceſſionis legitimiren koͤnne,
wenn eheliche Kinder zur Zeit der verlangten Legitima-
tion bereits vorhanden ſind? Einige beiahen dieſe Frage,
und ſchreiben einer ſolchen landesherrlichen Ehelichmachung
die vollkommenſte Wirkung zu 42). Andere behaupten,
daß in dem vorliegenden Fall denen ehelichgebohrnen Kin-
dern der Pflichttheil zum voraus gebuͤhre 43). Noch an-
dere halten zwar dieſen Vorzug der ehelichen Kinder fuͤr
ungegruͤndet, jedoch duͤrften letztere durch eine ſolche Ver-
mehrung der Anzahl der Kinder an ihrem Pflichttheile
kei-
39) L. 9. Cod. de nat. lib.
40) koch de ſucceſſ. ab inteſt. civ. §. 28. (edit. VII. Gieſſae
1790. 8.)
41) koch c. l. §. 29. Lud. God. madihn Princip. iur. Rom.
P. IV. theoriam de iure hereditario cont. §. 61. pag. 48.
42) Ge. Henr. ayrer Diſſ. de reſcripto legitimationis Princi.
pis, pleniſſimum effectum tribaente, legitimi licet liberi extent.
Goett. 1748. koch de Succ. ab inteſtato §. 29.
43) Dies iſt die gemeine Meinung der Rechtsgelehrten, welche
auch Ge Sam. madihn in Diſſ. de legitime natorum portione
legitima in ſucceſſione cum legitimatis, Halae 1755. verthei-
diget.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |