Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.de Constitutionibus Principum. muß. Wäre aber dieses, so muß das Privilegium weg-fallen, sobald die in gerader Linie von dem Erwerber abstammende Personen alle verstorben sind 72). 3) Wenn ein Privilegium einer moralischen Person, ei- ner Universitas, verliehen worden ist, so kann solches nur mit der Endschaft der ganzen Gesellschaft aufhö- ren. Es muß daher auch einer einzigen Person zu gute kommen, die von der Gesellschaft etwa noch übrig geblieben, und von dem Privilegium Gebrauch ma- chen könnte 73). 4) Ist ein Privilegium mit der Sache verbunden, die jemand besitzet, so gehet dasselbe zwar auf einen jeden Besitzer, allein es erhält doch mit der gänzlichen Zer- stöhrung der Sache, woran es klebt, seine Endschaft. Sollte jedoch die Sache, womit ein Privilegium ver- bunden, nur eine Veränderung gelitten haben, so ist, im Fall bey der Verleihung nicht ein anders ausdrück- lich festgesetzet seyn sollte, der Verlust des Privilegiums in keine Wege anzunehmen. Wird die zerstörte Sache wieder hergestellt, z. B. der abgebrannte Gasthof wie- der aufgebauet, so lebt auch nach der Analogie des Rechts das Privilegium wieder auf 74). Endlich 5) Wenn ein Privilegium mit einem gewissen Stand oder Würde verbunden ist, so hört es auf, wenn die- ser Stand oder Würde verlohren gehet 75). §. 107. 72) Man vergleiche hierbey den 1. Th. dieses Commentars S. 554. 73) L. 7. §. 2. D. Quod cuiuscunque universitat. nom. -- Si univer- sitas ad unum redit, -- ius omnium in unum recidit, et stat nomen universitatis. 74) Hier trit die Analogie von Realdienstbarkeiten ein. L. 20. §. 2. D. de servit. praed. urban. 75) L. 6. §. 14. D. de excusat.
de Conſtitutionibus Principum. muß. Waͤre aber dieſes, ſo muß das Privilegium weg-fallen, ſobald die in gerader Linie von dem Erwerber abſtammende Perſonen alle verſtorben ſind 72). 3) Wenn ein Privilegium einer moraliſchen Perſon, ei- ner Univerſitas, verliehen worden iſt, ſo kann ſolches nur mit der Endſchaft der ganzen Geſellſchaft aufhoͤ- ren. Es muß daher auch einer einzigen Perſon zu gute kommen, die von der Geſellſchaft etwa noch uͤbrig geblieben, und von dem Privilegium Gebrauch ma- chen koͤnnte 73). 4) Iſt ein Privilegium mit der Sache verbunden, die jemand beſitzet, ſo gehet daſſelbe zwar auf einen jeden Beſitzer, allein es erhaͤlt doch mit der gaͤnzlichen Zer- ſtoͤhrung der Sache, woran es klebt, ſeine Endſchaft. Sollte jedoch die Sache, womit ein Privilegium ver- bunden, nur eine Veraͤnderung gelitten haben, ſo iſt, im Fall bey der Verleihung nicht ein anders ausdruͤck- lich feſtgeſetzet ſeyn ſollte, der Verluſt des Privilegiums in keine Wege anzunehmen. Wird die zerſtoͤrte Sache wieder hergeſtellt, z. B. der abgebrannte Gaſthof wie- der aufgebauet, ſo lebt auch nach der Analogie des Rechts das Privilegium wieder auf 74). Endlich 5) Wenn ein Privilegium mit einem gewiſſen Stand oder Wuͤrde verbunden iſt, ſo hoͤrt es auf, wenn die- ſer Stand oder Wuͤrde verlohren gehet 75). §. 107. 72) Man vergleiche hierbey den 1. Th. dieſes Commentars S. 554. 73) L. 7. §. 2. D. Quod cuiuscunque univerſitat. nom. — Si univer- ſitas ad unum redit, — ius omnium in unum recidit, et ſtat nomen univerſitatis. 74) Hier trit die Analogie von Realdienſtbarkeiten ein. L. 20. §. 2. D. de ſervit. praed. urban. 75) L. 6. §. 14. D. de excuſat.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0043" n="29"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">de Conſtitutionibus Principum.</hi></fw><lb/> muß. Waͤre aber dieſes, ſo muß das Privilegium weg-<lb/> fallen, ſobald die in gerader Linie von dem Erwerber<lb/> abſtammende Perſonen alle verſtorben ſind <note place="foot" n="72)">Man vergleiche hierbey den 1. Th. dieſes <hi rendition="#g">Commentars</hi><lb/> S. 554.</note>.</item><lb/> <item>3) Wenn ein Privilegium einer moraliſchen Perſon, ei-<lb/> ner Univerſitas, verliehen worden iſt, ſo kann ſolches<lb/> nur mit der Endſchaft der ganzen Geſellſchaft aufhoͤ-<lb/> ren. Es muß daher auch einer einzigen Perſon zu<lb/> gute kommen, die von der Geſellſchaft etwa noch uͤbrig<lb/> geblieben, und von dem Privilegium Gebrauch ma-<lb/> chen koͤnnte <note place="foot" n="73)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. 7. §. 2. D. Quod cuiuscunque univerſitat. nom.</hi> — Si univer-<lb/> ſitas ad unum redit, — ius omnium in unum recidit, et ſtat<lb/> nomen <hi rendition="#i">univerſitatis.</hi></hi></note>.</item><lb/> <item>4) Iſt ein Privilegium mit der Sache verbunden, die<lb/> jemand beſitzet, ſo gehet daſſelbe zwar auf einen jeden<lb/> Beſitzer, allein es erhaͤlt doch mit der gaͤnzlichen Zer-<lb/> ſtoͤhrung der Sache, woran es klebt, ſeine Endſchaft.<lb/> Sollte jedoch die Sache, womit ein Privilegium ver-<lb/> bunden, nur eine Veraͤnderung gelitten haben, ſo iſt,<lb/> im Fall bey der Verleihung nicht ein anders ausdruͤck-<lb/> lich feſtgeſetzet ſeyn ſollte, der Verluſt des Privilegiums<lb/> in keine Wege anzunehmen. Wird die zerſtoͤrte Sache<lb/> wieder hergeſtellt, z. B. der abgebrannte Gaſthof wie-<lb/> der aufgebauet, ſo lebt auch nach der Analogie des<lb/> Rechts das Privilegium wieder auf <note place="foot" n="74)">Hier trit die Analogie von Realdienſtbarkeiten ein. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. 20.<lb/> §. 2. D. de ſervit. praed. urban.</hi></hi></note>.</item> </list><lb/> <p>Endlich</p><lb/> <list> <item>5) Wenn ein Privilegium mit einem gewiſſen Stand<lb/> oder Wuͤrde verbunden iſt, ſo hoͤrt es auf, wenn die-<lb/> ſer Stand oder Wuͤrde verlohren gehet <note place="foot" n="75)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 6. §. 14. D. de excuſat.</hi></note>.</item> </list> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 107.</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [29/0043]
de Conſtitutionibus Principum.
muß. Waͤre aber dieſes, ſo muß das Privilegium weg-
fallen, ſobald die in gerader Linie von dem Erwerber
abſtammende Perſonen alle verſtorben ſind 72).
3) Wenn ein Privilegium einer moraliſchen Perſon, ei-
ner Univerſitas, verliehen worden iſt, ſo kann ſolches
nur mit der Endſchaft der ganzen Geſellſchaft aufhoͤ-
ren. Es muß daher auch einer einzigen Perſon zu
gute kommen, die von der Geſellſchaft etwa noch uͤbrig
geblieben, und von dem Privilegium Gebrauch ma-
chen koͤnnte 73).
4) Iſt ein Privilegium mit der Sache verbunden, die
jemand beſitzet, ſo gehet daſſelbe zwar auf einen jeden
Beſitzer, allein es erhaͤlt doch mit der gaͤnzlichen Zer-
ſtoͤhrung der Sache, woran es klebt, ſeine Endſchaft.
Sollte jedoch die Sache, womit ein Privilegium ver-
bunden, nur eine Veraͤnderung gelitten haben, ſo iſt,
im Fall bey der Verleihung nicht ein anders ausdruͤck-
lich feſtgeſetzet ſeyn ſollte, der Verluſt des Privilegiums
in keine Wege anzunehmen. Wird die zerſtoͤrte Sache
wieder hergeſtellt, z. B. der abgebrannte Gaſthof wie-
der aufgebauet, ſo lebt auch nach der Analogie des
Rechts das Privilegium wieder auf 74).
Endlich
5) Wenn ein Privilegium mit einem gewiſſen Stand
oder Wuͤrde verbunden iſt, ſo hoͤrt es auf, wenn die-
ſer Stand oder Wuͤrde verlohren gehet 75).
§. 107.
72) Man vergleiche hierbey den 1. Th. dieſes Commentars
S. 554.
73) L. 7. §. 2. D. Quod cuiuscunque univerſitat. nom. — Si univer-
ſitas ad unum redit, — ius omnium in unum recidit, et ſtat
nomen univerſitatis.
74) Hier trit die Analogie von Realdienſtbarkeiten ein. L. 20.
§. 2. D. de ſervit. praed. urban.
75) L. 6. §. 14. D. de excuſat.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |