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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 4. Tit. §. 106.
privilegirten Person anzutreffen 69). Aus dem erstern
Grunde fällt

1) das Privilegium weg, wenn solches nur auf eine ge-
wisse Zeit war ertheilet worden, und diese verflossen
ist 70). Hierher gehören z. B. Moratorien, oder
Anstandsbriefe, welche gewöhnlich auf fünf Jahre
eingeschränkt zu seyn pflegen. Daher der Name Quin-
quenellen
71).
2) Ist ein Privilegium einzelnen Personen verlie-
hen worden, so gehet dasselbe vermöge der Verlei-
hung entweder blos auf die Person, der es verlie-
hen worden ist, oder auch zugleich auf derselben Fa-
milie
. Ist jenes, so erreichet das Privilegium seine
Endschaft, sobald als diejenige Person, die solches er-
halten, entweder stirbt, oder auch in bürgerlicher
und rechtlicher Bedeutung für todt gehalten werden
muß.
69) D. Joh. Christ. Quistorps Gedanken über die Frage:
welches sind die vornehmsten Grundsätze, worauf es bey Be-
stimmung der Fälle, da Privilegien aufhören können, haupt-
sächlich ankommt? in desselben kleineren jurist.
Schriften
1. Sammlung (Bützow u. Wismar 1772. 8.)
N. IV. I. G. F. wasmuth Diss. de privilegiorum natura,
in specie de modis, quibus finiuntur vel amit-
tuntur
. Goettingae 1787. Cap. II. hartleren Meditat.
ad Pandect. Spec. XIII.
70) Stirbt der Privilegirte vor dem Ablauf dieser Zeit, so hat
desselben Erbe für die noch übrige Zeit das Privilegium zu ge-
nießen, wenn nicht etwa aus dem Inhalt desselben zu ersehen,
daß solches blos auf die Person desjenigen, der es erhalten,
eingeschränkt seyn solle. S. wolff Iur. Natur. Part. VIII.
cap. IV. §. 880. wasmuth
a. a. O. Cap. II. §. 21.
71) L. ult. Cod. qui bon. ced. poss. L. 2. C. de precib. Imp.
offerend.

1. Buch. 4. Tit. §. 106.
privilegirten Perſon anzutreffen 69). Aus dem erſtern
Grunde faͤllt

1) das Privilegium weg, wenn ſolches nur auf eine ge-
wiſſe Zeit war ertheilet worden, und dieſe verfloſſen
iſt 70). Hierher gehoͤren z. B. Moratorien, oder
Anſtandsbriefe, welche gewoͤhnlich auf fuͤnf Jahre
eingeſchraͤnkt zu ſeyn pflegen. Daher der Name Quin-
quenellen
71).
2) Iſt ein Privilegium einzelnen Perſonen verlie-
hen worden, ſo gehet daſſelbe vermoͤge der Verlei-
hung entweder blos auf die Perſon, der es verlie-
hen worden iſt, oder auch zugleich auf derſelben Fa-
milie
. Iſt jenes, ſo erreichet das Privilegium ſeine
Endſchaft, ſobald als diejenige Perſon, die ſolches er-
halten, entweder ſtirbt, oder auch in buͤrgerlicher
und rechtlicher Bedeutung fuͤr todt gehalten werden
muß.
69) D. Joh. Chriſt. Quiſtorps Gedanken uͤber die Frage:
welches ſind die vornehmſten Grundſaͤtze, worauf es bey Be-
ſtimmung der Faͤlle, da Privilegien aufhoͤren koͤnnen, haupt-
ſaͤchlich ankommt? in deſſelben kleineren juriſt.
Schriften
1. Sammlung (Buͤtzow u. Wismar 1772. 8.)
N. IV. I. G. F. wasmuth Diſſ. de privilegiorum natura,
in ſpecie de modis, quibus finiuntur vel amit-
tuntur
. Goettingae 1787. Cap. II. hartleren Meditat.
ad Pandect. Spec. XIII.
70) Stirbt der Privilegirte vor dem Ablauf dieſer Zeit, ſo hat
deſſelben Erbe fuͤr die noch uͤbrige Zeit das Privilegium zu ge-
nießen, wenn nicht etwa aus dem Inhalt deſſelben zu erſehen,
daß ſolches blos auf die Perſon desjenigen, der es erhalten,
eingeſchraͤnkt ſeyn ſolle. S. wolff Iur. Natur. Part. VIII.
cap. IV. §. 880. wasmuth
a. a. O. Cap. II. §. 21.
71) L. ult. Cod. qui bon. ced. poſſ. L. 2. C. de precib. Imp.
offerend.
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[28/0042] 1. Buch. 4. Tit. §. 106. privilegirten Perſon anzutreffen 69). Aus dem erſtern Grunde faͤllt 1) das Privilegium weg, wenn ſolches nur auf eine ge- wiſſe Zeit war ertheilet worden, und dieſe verfloſſen iſt 70). Hierher gehoͤren z. B. Moratorien, oder Anſtandsbriefe, welche gewoͤhnlich auf fuͤnf Jahre eingeſchraͤnkt zu ſeyn pflegen. Daher der Name Quin- quenellen 71). 2) Iſt ein Privilegium einzelnen Perſonen verlie- hen worden, ſo gehet daſſelbe vermoͤge der Verlei- hung entweder blos auf die Perſon, der es verlie- hen worden iſt, oder auch zugleich auf derſelben Fa- milie. Iſt jenes, ſo erreichet das Privilegium ſeine Endſchaft, ſobald als diejenige Perſon, die ſolches er- halten, entweder ſtirbt, oder auch in buͤrgerlicher und rechtlicher Bedeutung fuͤr todt gehalten werden muß. 69) D. Joh. Chriſt. Quiſtorps Gedanken uͤber die Frage: welches ſind die vornehmſten Grundſaͤtze, worauf es bey Be- ſtimmung der Faͤlle, da Privilegien aufhoͤren koͤnnen, haupt- ſaͤchlich ankommt? in deſſelben kleineren juriſt. Schriften 1. Sammlung (Buͤtzow u. Wismar 1772. 8.) N. IV. I. G. F. wasmuth Diſſ. de privilegiorum natura, in ſpecie de modis, quibus finiuntur vel amit- tuntur. Goettingae 1787. Cap. II. hartleren Meditat. ad Pandect. Spec. XIII. 70) Stirbt der Privilegirte vor dem Ablauf dieſer Zeit, ſo hat deſſelben Erbe fuͤr die noch uͤbrige Zeit das Privilegium zu ge- nießen, wenn nicht etwa aus dem Inhalt deſſelben zu erſehen, daß ſolches blos auf die Perſon desjenigen, der es erhalten, eingeſchraͤnkt ſeyn ſolle. S. wolff Iur. Natur. Part. VIII. cap. IV. §. 880. wasmuth a. a. O. Cap. II. §. 21. 71) L. ult. Cod. qui bon. ced. poſſ. L. 2. C. de precib. Imp. offerend.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/42>, abgerufen am 23.11.2024.