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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De divisione rerum et qualitate.
pfändet mir Jemand sein gesammtes Vermögen, beweg-
und unbewegliches, so muß eine solche Verpfändung, so
sehr auch andere dawider streiten, auf ausstehende Capi-
talien und Forderungen des Schuldners nach der vermu-
theten Absicht der Contrahenten allerdings ausgedehnet
werden 67). Ein anderes würde freylich zu behaupten
seyn, wenn der Schuldner nur bloß seine bewegliche Gü-
ter verpfändet hätte, ohne dabey zugleich des gesammten
Vermögens Erwähnung zu thun 68). Wenn nun also
eine dergleichen Nothwendigkeit vorhanden ist, daß man
unkörperliche Sachen entweder zu den beweglichen oder
zu den unbeweglichen rechnen muß, so haben entweder
schon die Gesetze selbst in einem gegebenen Fall bestimmt,
in welcher Rücksicht und Maaße solche Sachen entweder
unter die eine oder die andere Classe gerechnet werden
sollen, oder nicht. Im ersten Fall dient die gesetzliche
Vorschrift zur Entscheidung, und die Sache ist ausser
Streit. So zum Beyspiel werden Servituten und an-
dere dingliche Rechte, wenn von einer acquisitiven Ver-
jährung derselben die Rede ist, den unbeweglichen Sa-
chen gleichgeachtet 69). Dahingegen in anderer Rücksicht

z. B.
67) Conf. Christ. Henr. breuning Quaest. iur. contr. an res
incorporales comprehendantur sub hypotheca generali, in qua
mobilium et immobilium tantum mentio facta. Lipsiae
1773.
Meditationen über verschiedene Rechtsmate-
rien
I. Band 44. Meditat.
68) hofacker Princip. I. C. T. II. P. I. §. 1167. not. b. und
Christ. Gottl. Gmelin von Aufsätzen über Verträge §. 52.
S. 105. folg.
69) L. fin. in fin. Cod. de longi temp. praescr. voet cit. Tr.
Cap. VII. n.
3. Eben so wird zur acquisitiven Verjährung ei-
nes Rechts gegen eine Kirche, wie zur Verjährung eines un-
beweglichen Kirchenguts, ein Zeitverlauf von 40 Jahren er-
fordert. S. G L. boehmer Princip. iur. canon. Lib. III.
Sect. V. Tit. IX.
§. 638.
H h 2

De diviſione rerum et qualitate.
pfaͤndet mir Jemand ſein geſammtes Vermoͤgen, beweg-
und unbewegliches, ſo muß eine ſolche Verpfaͤndung, ſo
ſehr auch andere dawider ſtreiten, auf ausſtehende Capi-
talien und Forderungen des Schuldners nach der vermu-
theten Abſicht der Contrahenten allerdings ausgedehnet
werden 67). Ein anderes wuͤrde freylich zu behaupten
ſeyn, wenn der Schuldner nur bloß ſeine bewegliche Guͤ-
ter verpfaͤndet haͤtte, ohne dabey zugleich des geſammten
Vermoͤgens Erwaͤhnung zu thun 68). Wenn nun alſo
eine dergleichen Nothwendigkeit vorhanden iſt, daß man
unkoͤrperliche Sachen entweder zu den beweglichen oder
zu den unbeweglichen rechnen muß, ſo haben entweder
ſchon die Geſetze ſelbſt in einem gegebenen Fall beſtimmt,
in welcher Ruͤckſicht und Maaße ſolche Sachen entweder
unter die eine oder die andere Claſſe gerechnet werden
ſollen, oder nicht. Im erſten Fall dient die geſetzliche
Vorſchrift zur Entſcheidung, und die Sache iſt auſſer
Streit. So zum Beyſpiel werden Servituten und an-
dere dingliche Rechte, wenn von einer acquiſitiven Ver-
jaͤhrung derſelben die Rede iſt, den unbeweglichen Sa-
chen gleichgeachtet 69). Dahingegen in anderer Ruͤckſicht

z. B.
67) Conf. Chriſt. Henr. breuning Quaeſt. iur. contr. an res
incorporales comprehendantur ſub hypotheca generali, in qua
mobilium et immobilium tantum mentio facta. Lipſiae
1773.
Meditationen uͤber verſchiedene Rechtsmate-
rien
I. Band 44. Meditat.
68) hofacker Princip. I. C. T. II. P. I. §. 1167. not. b. und
Chriſt. Gottl. Gmelin von Aufſaͤtzen uͤber Vertraͤge §. 52.
S. 105. folg.
69) L. fin. in fin. Cod. de longi temp. praeſcr. voet cit. Tr.
Cap. VII. n.
3. Eben ſo wird zur acquiſitiven Verjaͤhrung ei-
nes Rechts gegen eine Kirche, wie zur Verjaͤhrung eines un-
beweglichen Kirchenguts, ein Zeitverlauf von 40 Jahren er-
fordert. S. G L. boehmer Princip. iur. canon. Lib. III.
Sect. V. Tit. IX.
§. 638.
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[483/0497] De diviſione rerum et qualitate. pfaͤndet mir Jemand ſein geſammtes Vermoͤgen, beweg- und unbewegliches, ſo muß eine ſolche Verpfaͤndung, ſo ſehr auch andere dawider ſtreiten, auf ausſtehende Capi- talien und Forderungen des Schuldners nach der vermu- theten Abſicht der Contrahenten allerdings ausgedehnet werden 67). Ein anderes wuͤrde freylich zu behaupten ſeyn, wenn der Schuldner nur bloß ſeine bewegliche Guͤ- ter verpfaͤndet haͤtte, ohne dabey zugleich des geſammten Vermoͤgens Erwaͤhnung zu thun 68). Wenn nun alſo eine dergleichen Nothwendigkeit vorhanden iſt, daß man unkoͤrperliche Sachen entweder zu den beweglichen oder zu den unbeweglichen rechnen muß, ſo haben entweder ſchon die Geſetze ſelbſt in einem gegebenen Fall beſtimmt, in welcher Ruͤckſicht und Maaße ſolche Sachen entweder unter die eine oder die andere Claſſe gerechnet werden ſollen, oder nicht. Im erſten Fall dient die geſetzliche Vorſchrift zur Entſcheidung, und die Sache iſt auſſer Streit. So zum Beyſpiel werden Servituten und an- dere dingliche Rechte, wenn von einer acquiſitiven Ver- jaͤhrung derſelben die Rede iſt, den unbeweglichen Sa- chen gleichgeachtet 69). Dahingegen in anderer Ruͤckſicht z. B. 67) Conf. Chriſt. Henr. breuning Quaeſt. iur. contr. an res incorporales comprehendantur ſub hypotheca generali, in qua mobilium et immobilium tantum mentio facta. Lipſiae 1773. Meditationen uͤber verſchiedene Rechtsmate- rien I. Band 44. Meditat. 68) hofacker Princip. I. C. T. II. P. I. §. 1167. not. b. und Chriſt. Gottl. Gmelin von Aufſaͤtzen uͤber Vertraͤge §. 52. S. 105. folg. 69) L. fin. in fin. Cod. de longi temp. praeſcr. voet cit. Tr. Cap. VII. n. 3. Eben ſo wird zur acquiſitiven Verjaͤhrung ei- nes Rechts gegen eine Kirche, wie zur Verjaͤhrung eines un- beweglichen Kirchenguts, ein Zeitverlauf von 40 Jahren er- fordert. S. G L. boehmer Princip. iur. canon. Lib. III. Sect. V. Tit. IX. §. 638. H h 2

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/497>, abgerufen am 23.11.2024.