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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 8. Tit. §. 174.
Art von Sachen betrachtet 65). Ein Beweiß, daß un-
ter dem Wort Mobilien in der Regel nur körperliche
Sachen zu verstehen sind 66). Allein oft nöthigen uns
Umstände, die unkörperlichen Sachen entweder zu den
beweglichen oder unbeweglichen zu rechnen. Dieß ge-
schieht, wenn das Vermögen eines Menschen in bewegli-
ches und unbewegliches eingetheilt wird, ohne die unkör-
perlichen Dinge, Gerechtigkeiten, Ansprüche, Forderun-
gen u. dgl. davon zu unterscheiden, und doch verschiedene
Rechte bey den beweglichen und unbeweglichen statt finden
sollen. Eine solche Eintheilung machen zuweilen die Ge-
setze selbst: z. B. so soll der Mann zwar bewegliche, aber
keine unbewegliche Dotalgüter seiner Ehefrau zu veräus-
sern befugt seyn. So sind ferner in einigen Landen Ge-
setze vorhanden, welche bey der Erbfolge einen Unterschied
zwischen beweglichen und unbeweglichen Gütern machen.
Z. B. nach Sachsenrecht erbt der Mann das Mobiliar-
vermögen seiner Ehefrau, die Anverwandten hingegen
bekommen die unbeweglichen Güter derselben. Zuweilen
macht ein Testirer eine solche Eintheilung seines Vermö-
gens, und vermacht dem einem seinen Mobiliar-einem
andern aber den Immobiliar-Nachlaß. Nicht selten bringt
es auch ein Vertrag und der Wille der Paciscenten mit
sich, daß man die unkörperliche Sachen mit unter die
beweglichen und unbeweglichen begreife. Z. B. es ver-

pfändet
65) L. 7. §. 4. D. de peculio L. 86. pr. D. de legat. 2. L. 15.
§. 2. D. de re iudicat. L. 1. C. de praet. pignore.
66) Corn. Io. Rud. ridel Diss. qua disquiritur, utrum actio
quoad rem immobilem a cautione in processu praestanda libe-
ret, nec ne? Goett.
1783 §. 19. Daher sind unter einer
Verpfändung der Mobilien die ausstehende Forde-
rungen des Schuldners nicht begriffen. Reinh. bachovii
Tr. de pignoribus et hypothec. Lib. 1. cap. VI. n. 2. sq.

1. Buch. 8. Tit. §. 174.
Art von Sachen betrachtet 65). Ein Beweiß, daß un-
ter dem Wort Mobilien in der Regel nur koͤrperliche
Sachen zu verſtehen ſind 66). Allein oft noͤthigen uns
Umſtaͤnde, die unkoͤrperlichen Sachen entweder zu den
beweglichen oder unbeweglichen zu rechnen. Dieß ge-
ſchieht, wenn das Vermoͤgen eines Menſchen in bewegli-
ches und unbewegliches eingetheilt wird, ohne die unkoͤr-
perlichen Dinge, Gerechtigkeiten, Anſpruͤche, Forderun-
gen u. dgl. davon zu unterſcheiden, und doch verſchiedene
Rechte bey den beweglichen und unbeweglichen ſtatt finden
ſollen. Eine ſolche Eintheilung machen zuweilen die Ge-
ſetze ſelbſt: z. B. ſo ſoll der Mann zwar bewegliche, aber
keine unbewegliche Dotalguͤter ſeiner Ehefrau zu veraͤuſ-
ſern befugt ſeyn. So ſind ferner in einigen Landen Ge-
ſetze vorhanden, welche bey der Erbfolge einen Unterſchied
zwiſchen beweglichen und unbeweglichen Guͤtern machen.
Z. B. nach Sachſenrecht erbt der Mann das Mobiliar-
vermoͤgen ſeiner Ehefrau, die Anverwandten hingegen
bekommen die unbeweglichen Guͤter derſelben. Zuweilen
macht ein Teſtirer eine ſolche Eintheilung ſeines Vermoͤ-
gens, und vermacht dem einem ſeinen Mobiliar-einem
andern aber den Immobiliar-Nachlaß. Nicht ſelten bringt
es auch ein Vertrag und der Wille der Paciscenten mit
ſich, daß man die unkoͤrperliche Sachen mit unter die
beweglichen und unbeweglichen begreife. Z. B. es ver-

pfaͤndet
65) L. 7. §. 4. D. de peculio L. 86. pr. D. de legat. 2. L. 15.
§. 2. D. de re iudicat. L. 1. C. de praet. pignore.
66) Corn. Io. Rud. ridel Diſſ. qua disquiritur, utrum actio
quoad rem immobilem a cautione in proceſſu praeſtanda libe-
ret, nec ne? Goett.
1783 §. 19. Daher ſind unter einer
Verpfaͤndung der Mobilien die ausſtehende Forde-
rungen des Schuldners nicht begriffen. Reinh. bachovii
Tr. de pignoribus et hypothec. Lib. 1. cap. VI. n. 2. ſq.
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[482/0496] 1. Buch. 8. Tit. §. 174. Art von Sachen betrachtet 65). Ein Beweiß, daß un- ter dem Wort Mobilien in der Regel nur koͤrperliche Sachen zu verſtehen ſind 66). Allein oft noͤthigen uns Umſtaͤnde, die unkoͤrperlichen Sachen entweder zu den beweglichen oder unbeweglichen zu rechnen. Dieß ge- ſchieht, wenn das Vermoͤgen eines Menſchen in bewegli- ches und unbewegliches eingetheilt wird, ohne die unkoͤr- perlichen Dinge, Gerechtigkeiten, Anſpruͤche, Forderun- gen u. dgl. davon zu unterſcheiden, und doch verſchiedene Rechte bey den beweglichen und unbeweglichen ſtatt finden ſollen. Eine ſolche Eintheilung machen zuweilen die Ge- ſetze ſelbſt: z. B. ſo ſoll der Mann zwar bewegliche, aber keine unbewegliche Dotalguͤter ſeiner Ehefrau zu veraͤuſ- ſern befugt ſeyn. So ſind ferner in einigen Landen Ge- ſetze vorhanden, welche bey der Erbfolge einen Unterſchied zwiſchen beweglichen und unbeweglichen Guͤtern machen. Z. B. nach Sachſenrecht erbt der Mann das Mobiliar- vermoͤgen ſeiner Ehefrau, die Anverwandten hingegen bekommen die unbeweglichen Guͤter derſelben. Zuweilen macht ein Teſtirer eine ſolche Eintheilung ſeines Vermoͤ- gens, und vermacht dem einem ſeinen Mobiliar-einem andern aber den Immobiliar-Nachlaß. Nicht ſelten bringt es auch ein Vertrag und der Wille der Paciscenten mit ſich, daß man die unkoͤrperliche Sachen mit unter die beweglichen und unbeweglichen begreife. Z. B. es ver- pfaͤndet 65) L. 7. §. 4. D. de peculio L. 86. pr. D. de legat. 2. L. 15. §. 2. D. de re iudicat. L. 1. C. de praet. pignore. 66) Corn. Io. Rud. ridel Diſſ. qua disquiritur, utrum actio quoad rem immobilem a cautione in proceſſu praeſtanda libe- ret, nec ne? Goett. 1783 §. 19. Daher ſind unter einer Verpfaͤndung der Mobilien die ausſtehende Forde- rungen des Schuldners nicht begriffen. Reinh. bachovii Tr. de pignoribus et hypothec. Lib. 1. cap. VI. n. 2. ſq.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/496>, abgerufen am 23.11.2024.