Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.Personenrecht ist also vielmehr ein Inbegriff von Rech- Fragt man nun aber weiter, was der Zustand eines Eigen- 50) S. Höpfners Commentar über die Heineccischen Institu- tionen §. 62. Not. 1. S. 89. (nach der sechsten verbesserten Aufl. Frankfurt am Main 1798. 4.) 51) Man vergleiche Arn. Flor. Theod. mallinkrot Diss. de sta- tu nondum natorum, indeque dependentibus iuribus et obliga- tionibus. (Giessae 1759.) §. 2. Eichmanns Erklärungen des bürgerlichen Rechts 2. Th. §. 111. und Hufelands In- stitutionen des gesammten positiven Rechts §. 197. 52) Schon nettelbladt in System. element. iurisprud. positi-
vae Germanor. commun. general. §. 13. tadelt den gemeinen Begriff von Status hominis. Perſonenrecht iſt alſo vielmehr ein Inbegriff von Rech- Fragt man nun aber weiter, was der Zuſtand eines Eigen- 50) S. Hoͤpfners Commentar uͤber die Heinecciſchen Inſtitu- tionen §. 62. Not. 1. S. 89. (nach der ſechſten verbeſſerten Aufl. Frankfurt am Main 1798. 4.) 51) Man vergleiche Arn. Flor. Theod. mallinkrot Diſſ. de ſta- tu nondum natorum, indeque dependentibus iuribus et obliga- tionibus. (Gieſſae 1759.) §. 2. Eichmanns Erklaͤrungen des buͤrgerlichen Rechts 2. Th. §. 111. und Hufelands In- ſtitutionen des geſammten poſitiven Rechts §. 197. 52) Schon nettelbladt in Syſtem. element. iurisprud. poſiti-
vae Germanor. commun. general. §. 13. tadelt den gemeinen Begriff von Status hominis. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0018" n="12"/> <p><hi rendition="#g">Perſonenrecht</hi> iſt alſo vielmehr ein Inbegriff von Rech-<lb/> ten, welche in dem verſchiedenen Zuſtande der Menſchen ihren<lb/> Grund haben.</p><lb/> <p>Fragt man nun aber weiter, was der <hi rendition="#g">Zuſtand eines<lb/> Menſchen</hi> <hi rendition="#aq">(Status hominis)</hi> ſey? ſo ſind auch hier die Begriffe<lb/> der Rechtsgelehrten meiſt unrichtig. Unſer Verf. ſagt: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Statum<lb/> hominis</hi> conſtituunt mutabilia, ob quorum exiſtentiam homini cer-<lb/> ta competunt iura.</hi> Allein dieſer Begriff iſt darum offenbar<lb/> falſch, weil die Eigenſchaft eines Menſchen, welche den Zuſtand<lb/> deſſelben ausmacht, auch permanent ſeyn kann. Z. B. die Eigen-<lb/> ſchaft des Geſchlechts macht einen Zuſtand des Menſchen aus.<lb/> Allein dieſe iſt doch gewiß nicht veraͤnderlich. Ferner die Eigen-<lb/> ſchaft eines Ehegatten, eines Sohnes ſtellt einen Zuſtand vor,<lb/> allein auch dieſe Eigenſchaft iſt permanent <note place="foot" n="50)">S. <hi rendition="#g">Hoͤpfners</hi> Commentar uͤber die Heinecciſchen Inſtitu-<lb/> tionen §. 62. Not. 1. S. 89. (nach der ſechſten verbeſſerten<lb/> Aufl. <hi rendition="#g">Frankfurt am Main</hi> 1798. 4.)</note>. Nicht richtiger<lb/> iſt der Begriff anderer Rechtsgelehrten <note place="foot" n="51)">Man vergleiche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Arn. Flor. Theod.</hi><hi rendition="#k">mallinkrot</hi> Diſſ. de ſta-<lb/> tu nondum natorum, indeque dependentibus iuribus et obliga-<lb/> tionibus. <hi rendition="#i">(Gieſſae 1759.)</hi></hi> §. 2. <hi rendition="#g">Eichmanns</hi> Erklaͤrungen<lb/> des buͤrgerlichen Rechts 2. Th. §. 111. und <hi rendition="#g">Hufelands</hi> In-<lb/> ſtitutionen des geſammten poſitiven Rechts §. 197.</note>, welche ſagen, der<lb/><hi rendition="#g">Zuſtand des Menſchen</hi> ſey eine Eigenſchaft deſſelben, von<lb/> welcher Rechte und Verbindlichkeiten abhangen. Denn wenn ich<lb/> z. B. Eigenthuͤmer einer Sache, oder Paͤchter, oder Pfandglaͤu-<lb/> biger bin, ſo ſind ja dieß auch Eigenſchaften, von denen Rechte<lb/> und Verbindlichkeiten abhangen, und doch gehoͤren dieſe, wie je-<lb/> der Juriſt weiß, nicht zum Perſonen-ſondern Sachenrecht <note place="foot" n="52)">Schon <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">nettelbladt</hi> in Syſtem. element. iurisprud. poſiti-<lb/> vae Germanor. commun. general.</hi> §. 13. tadelt den gemeinen<lb/> Begriff von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Status hominis.</hi></hi></note>.<lb/> der <hi rendition="#g">Zuſtand des Menſchen</hi> iſt vielmehr eine in dem Subject<lb/> des Menſchen beruhende Eigenſchaft, woraus verſchiedene Rech-<lb/> te entſpringen. Nach dieſem Begriff iſt alſo die Qualitaͤt eines<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Eigen-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0018]
Perſonenrecht iſt alſo vielmehr ein Inbegriff von Rech-
ten, welche in dem verſchiedenen Zuſtande der Menſchen ihren
Grund haben.
Fragt man nun aber weiter, was der Zuſtand eines
Menſchen (Status hominis) ſey? ſo ſind auch hier die Begriffe
der Rechtsgelehrten meiſt unrichtig. Unſer Verf. ſagt: Statum
hominis conſtituunt mutabilia, ob quorum exiſtentiam homini cer-
ta competunt iura. Allein dieſer Begriff iſt darum offenbar
falſch, weil die Eigenſchaft eines Menſchen, welche den Zuſtand
deſſelben ausmacht, auch permanent ſeyn kann. Z. B. die Eigen-
ſchaft des Geſchlechts macht einen Zuſtand des Menſchen aus.
Allein dieſe iſt doch gewiß nicht veraͤnderlich. Ferner die Eigen-
ſchaft eines Ehegatten, eines Sohnes ſtellt einen Zuſtand vor,
allein auch dieſe Eigenſchaft iſt permanent 50). Nicht richtiger
iſt der Begriff anderer Rechtsgelehrten 51), welche ſagen, der
Zuſtand des Menſchen ſey eine Eigenſchaft deſſelben, von
welcher Rechte und Verbindlichkeiten abhangen. Denn wenn ich
z. B. Eigenthuͤmer einer Sache, oder Paͤchter, oder Pfandglaͤu-
biger bin, ſo ſind ja dieß auch Eigenſchaften, von denen Rechte
und Verbindlichkeiten abhangen, und doch gehoͤren dieſe, wie je-
der Juriſt weiß, nicht zum Perſonen-ſondern Sachenrecht 52).
der Zuſtand des Menſchen iſt vielmehr eine in dem Subject
des Menſchen beruhende Eigenſchaft, woraus verſchiedene Rech-
te entſpringen. Nach dieſem Begriff iſt alſo die Qualitaͤt eines
Eigen-
50) S. Hoͤpfners Commentar uͤber die Heinecciſchen Inſtitu-
tionen §. 62. Not. 1. S. 89. (nach der ſechſten verbeſſerten
Aufl. Frankfurt am Main 1798. 4.)
51) Man vergleiche Arn. Flor. Theod. mallinkrot Diſſ. de ſta-
tu nondum natorum, indeque dependentibus iuribus et obliga-
tionibus. (Gieſſae 1759.) §. 2. Eichmanns Erklaͤrungen
des buͤrgerlichen Rechts 2. Th. §. 111. und Hufelands In-
ſtitutionen des geſammten poſitiven Rechts §. 197.
52) Schon nettelbladt in Syſtem. element. iurisprud. poſiti-
vae Germanor. commun. general. §. 13. tadelt den gemeinen
Begriff von Status hominis.
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