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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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Zweifel ist 81), und daher billiger dem richterlichen Ermessen
überlassen werden müßte, nach den Umständen und dem Zustan-
de der Schwangern zu beurtheilen, ob ein Aufschub bis zur Ent-
bindung derselben zu gestatten sey 82).

S. 62. Z. 4. statt: Noch ungebohrne Kinder etc. Be-
sonders wichtig war jedoch die Folge, daß ein in der Sklaverey
gebohrnes Kind für ein freygebohrnes gehalten wurde, wenn
dessen Mutter nur zur Zeit der Empfängniß, oder während ihrer
Schwangerschaft, frey gewesen war 89). Embryonen werden
aber doch nur insofern den schon gebohrnen Kindern gleich gehal-
ten, als es auf deren eigene Vortheile ankommt etc.

S. 63. statt Nr. I. etc. Soll nun aber der Embryo die ihm
bis zu seiner Geburt vorbehaltenen Rechte wirklich erwerben, so
muß

I) die Geburt des Kindes mit dem Zeitpunct übereinstim-
men, da ihm das Recht anfiel, es muß folglich damals schon em-
pfangen gewesen seyn 93).


Eben-
81) Man sehe hier vorzüglich carranza cit. Tract. de partu
naturali et legitimo. Cap. II. §. 4. nr. 32. sqq.
82) mevius Tom. I. P. V. Decis. 80 Eichmanns Erklärun-
gen des bürgerlichen Rechts. 2. Th. S. 207.
89) L. 5. §. 2. D. h. t. Der Grund, den Marcian daselbst
anführt: quia non debet calamitas matris nocere ei, qui in ven-
tre est,
würde von keinem sonderlichen Gewicht seyn, wenn
man nicht voraussetzte, daß in diesem Falle das noch ungebohr-
ne Kind für schon gebohren gehalten werde, wie auch Ant.
faber Conjecturar. iur. civ. Lib. XX. cap.
1. bemerkt hat.
Man sehe auch carranza cit. Tr. cap. II. §. 4. nr. 19.
93) L. 1. §. 8. D. de suis et legitim hered. Dicendum erit, suos
posse succedere, si modo mortis testatoris tempore concepti fue-
rint. §. 8. I. de hereditatib. quae ab int. def.
Nepos, licet
post mortem avi natus sit, tamen avo vivo conceptus, mortuo
patre eius, posteaque deserto avi testamento, suus heres effici-
tur. Plane si et conceptus et natus fuerit post mortem avi,
mortuo patre suo, desertoque postea avi testamento: suus he-
res avo non existet; quia nullo iure cognationis patrem sui pa-
tris attigit. Add. L. 6. D. de suis et legit. hered. L. 6. pr. D.
de iniusto rupto et irr. test
.

Zweifel iſt 81), und daher billiger dem richterlichen Ermeſſen
uͤberlaſſen werden muͤßte, nach den Umſtaͤnden und dem Zuſtan-
de der Schwangern zu beurtheilen, ob ein Aufſchub bis zur Ent-
bindung derſelben zu geſtatten ſey 82).

S. 62. Z. 4. ſtatt: Noch ungebohrne Kinder ꝛc. Be-
ſonders wichtig war jedoch die Folge, daß ein in der Sklaverey
gebohrnes Kind fuͤr ein freygebohrnes gehalten wurde, wenn
deſſen Mutter nur zur Zeit der Empfaͤngniß, oder waͤhrend ihrer
Schwangerſchaft, frey geweſen war 89). Embryonen werden
aber doch nur inſofern den ſchon gebohrnen Kindern gleich gehal-
ten, als es auf deren eigene Vortheile ankommt ꝛc.

S. 63. ſtatt Nr. I. ꝛc. Soll nun aber der Embryo die ihm
bis zu ſeiner Geburt vorbehaltenen Rechte wirklich erwerben, ſo
muß

I) die Geburt des Kindes mit dem Zeitpunct uͤbereinſtim-
men, da ihm das Recht anfiel, es muß folglich damals ſchon em-
pfangen geweſen ſeyn 93).


Eben-
81) Man ſehe hier vorzuͤglich carranza cit. Tract. de partu
naturali et legitimo. Cap. II. §. 4. nr. 32. ſqq.
82) mevius Tom. I. P. V. Deciſ. 80 Eichmanns Erklaͤrun-
gen des buͤrgerlichen Rechts. 2. Th. S. 207.
89) L. 5. §. 2. D. h. t. Der Grund, den Marcian daſelbſt
anfuͤhrt: quia non debet calamitas matris nocere ei, qui in ven-
tre eſt,
wuͤrde von keinem ſonderlichen Gewicht ſeyn, wenn
man nicht vorausſetzte, daß in dieſem Falle das noch ungebohr-
ne Kind fuͤr ſchon gebohren gehalten werde, wie auch Ant.
faber Conjecturar. iur. civ. Lib. XX. cap.
1. bemerkt hat.
Man ſehe auch carranza cit. Tr. cap. II. §. 4. nr. 19.
93) L. 1. §. 8. D. de ſuis et legitim hered. Dicendum erit, ſuos
poſſe ſuccedere, ſi modo mortis teſtatoris tempore concepti fue-
rint. §. 8. I. de hereditatib. quae ab int. def.
Nepos, licet
poſt mortem avi natus ſit, tamen avo vivo conceptus, mortuo
patre eius, poſteaque deſerto avi teſtamento, ſuus heres effici-
tur. Plane ſi et conceptus et natus fuerit poſt mortem avi,
mortuo patre ſuo, deſertoque poſtea avi teſtamento: ſuus he-
res avo non exiſtet; quia nullo iure cognationis patrem ſui pa-
tris attigit. Add. L. 6. D. de ſuis et legit. hered. L. 6. pr. D.
de iniuſto rupto et irr. teſt
.
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[18/0024] Zweifel iſt 81), und daher billiger dem richterlichen Ermeſſen uͤberlaſſen werden muͤßte, nach den Umſtaͤnden und dem Zuſtan- de der Schwangern zu beurtheilen, ob ein Aufſchub bis zur Ent- bindung derſelben zu geſtatten ſey 82). S. 62. Z. 4. ſtatt: Noch ungebohrne Kinder ꝛc. Be- ſonders wichtig war jedoch die Folge, daß ein in der Sklaverey gebohrnes Kind fuͤr ein freygebohrnes gehalten wurde, wenn deſſen Mutter nur zur Zeit der Empfaͤngniß, oder waͤhrend ihrer Schwangerſchaft, frey geweſen war 89). Embryonen werden aber doch nur inſofern den ſchon gebohrnen Kindern gleich gehal- ten, als es auf deren eigene Vortheile ankommt ꝛc. S. 63. ſtatt Nr. I. ꝛc. Soll nun aber der Embryo die ihm bis zu ſeiner Geburt vorbehaltenen Rechte wirklich erwerben, ſo muß I) die Geburt des Kindes mit dem Zeitpunct uͤbereinſtim- men, da ihm das Recht anfiel, es muß folglich damals ſchon em- pfangen geweſen ſeyn 93). Eben- 81) Man ſehe hier vorzuͤglich carranza cit. Tract. de partu naturali et legitimo. Cap. II. §. 4. nr. 32. ſqq. 82) mevius Tom. I. P. V. Deciſ. 80 Eichmanns Erklaͤrun- gen des buͤrgerlichen Rechts. 2. Th. S. 207. 89) L. 5. §. 2. D. h. t. Der Grund, den Marcian daſelbſt anfuͤhrt: quia non debet calamitas matris nocere ei, qui in ven- tre eſt, wuͤrde von keinem ſonderlichen Gewicht ſeyn, wenn man nicht vorausſetzte, daß in dieſem Falle das noch ungebohr- ne Kind fuͤr ſchon gebohren gehalten werde, wie auch Ant. faber Conjecturar. iur. civ. Lib. XX. cap. 1. bemerkt hat. Man ſehe auch carranza cit. Tr. cap. II. §. 4. nr. 19. 93) L. 1. §. 8. D. de ſuis et legitim hered. Dicendum erit, ſuos poſſe ſuccedere, ſi modo mortis teſtatoris tempore concepti fue- rint. §. 8. I. de hereditatib. quae ab int. def. Nepos, licet poſt mortem avi natus ſit, tamen avo vivo conceptus, mortuo patre eius, poſteaque deſerto avi teſtamento, ſuus heres effici- tur. Plane ſi et conceptus et natus fuerit poſt mortem avi, mortuo patre ſuo, deſertoque poſtea avi teſtamento: ſuus he- res avo non exiſtet; quia nullo iure cognationis patrem ſui pa- tris attigit. Add. L. 6. D. de ſuis et legit. hered. L. 6. pr. D. de iniuſto rupto et irr. teſt.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/24>, abgerufen am 03.12.2024.