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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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unverdächtige Zeugen, welche bey der Geburt gegenwärtig ge-
wesen, die Stimme des Kindes deutlich müssen vernom-
men haben.

Ebend. Z. 7. Vitalität besteht nun darin, wenn das neu-
gebohrne Kind hinlängliche Vollkommenheit der zum Leben nö-
thigen Organe besitzt, um ausserhalb dem Uterus fortleben zu
können.

Zur Not 87 der ersten Ausg.: Metzgers kurzgefaßtes
System der gerichtlichen Arzneywissenschaft. §. 274.

S. 75. zur Note 95.: Eben so aristoteles Histor. animal.
Lib. VII. cap.
4. und nach dem Zeugniß des Plutarchs
lib. V. de placitis Philosophor. cap. 18. auch polybus lib. de
septimestri partu
, in princ.

S. 76. zur Not. 96. Eben so teichmeyer Institut. medi-
cinae legalis p. 55. eschenbach Medic. legal.
§. 20. Die neuern
Acrzte sind indessen über den Termin der Lebensfähigkeit nicht
einig. Metzger in dem kurzgefaßten System der gerichtlichen
Arzneywissenschaft §. 274. behauptet, daß die Lebensfähigkeit
nur erst nach einem vollständig siebenmonatlichen
Aufenthalt des Fötus
im Mutterleibe Statt finde:
und Danz in dem Grundriß der Zergliederungskunde des un-
gebohrnen Kindes in den verschiedenen Zeiten der Schwanger-
schaft 1. Bändchen (Frankfurt u. Letpzig 1792.) 2. Abschn.
1. Kap. §. 43. S. 150. sagt, ein siebenmonatliches Kind könne
ausser wenigen Stunden gar nicht ausser der Gebährmutter le-
ben, weil die Fasern eines folchen Kindes weder die athmosphä-
rische Luft noch die Nahrung vertragen könnten.

S. 78. zur Not. 2. carranza Tr. de partu naturali et le-
gitimo. Cap. X. nr. 21. sqq.

S. 80. statt Nr. I. I) Wird darüber gestritten, ob ein
Kind lebendig gebohren, und auch lebensfähig gewesen sey, so
entscheidet das Gutachten der Kunstverständigen. Das Kind muß
also besichtiget, und secirt, und der Obductionsbericht zu den
Acten gebracht werden. Hier kommt es nun auf die Länge und

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unverdaͤchtige Zeugen, welche bey der Geburt gegenwaͤrtig ge-
weſen, die Stimme des Kindes deutlich muͤſſen vernom-
men haben.

Ebend. Z. 7. Vitalitaͤt beſteht nun darin, wenn das neu-
gebohrne Kind hinlaͤngliche Vollkommenheit der zum Leben noͤ-
thigen Organe beſitzt, um auſſerhalb dem Uterus fortleben zu
koͤnnen.

Zur Not 87 der erſten Ausg.: Metzgers kurzgefaßtes
Syſtem der gerichtlichen Arzneywiſſenſchaft. §. 274.

S. 75. zur Note 95.: Eben ſo aristoteles Hiſtor. animal.
Lib. VII. cap.
4. und nach dem Zeugniß des Plutarchs
lib. V. de placitis Philoſophor. cap. 18. auch polybus lib. de
ſeptimeſtri partu
, in princ.

S. 76. zur Not. 96. Eben ſo teichmeyer Inſtitut. medi-
cinae legalis p. 55. eschenbach Medic. legal.
§. 20. Die neuern
Acrzte ſind indeſſen uͤber den Termin der Lebensfaͤhigkeit nicht
einig. Metzger in dem kurzgefaßten Syſtem der gerichtlichen
Arzneywiſſenſchaft §. 274. behauptet, daß die Lebensfaͤhigkeit
nur erſt nach einem vollſtaͤndig ſiebenmonatlichen
Aufenthalt des Foͤtus
im Mutterleibe Statt finde:
und Danz in dem Grundriß der Zergliederungskunde des un-
gebohrnen Kindes in den verſchiedenen Zeiten der Schwanger-
ſchaft 1. Baͤndchen (Frankfurt u. Letpzig 1792.) 2. Abſchn.
1. Kap. §. 43. S. 150. ſagt, ein ſiebenmonatliches Kind koͤnne
auſſer wenigen Stunden gar nicht auſſer der Gebaͤhrmutter le-
ben, weil die Faſern eines folchen Kindes weder die athmosphaͤ-
riſche Luft noch die Nahrung vertragen koͤnnten.

S. 78. zur Not. 2. carranza Tr. de partu naturali et le-
gitimo. Cap. X. nr. 21. ſqq.

S. 80. ſtatt Nr. I. I) Wird daruͤber geſtritten, ob ein
Kind lebendig gebohren, und auch lebensfaͤhig geweſen ſey, ſo
entſcheidet das Gutachten der Kunſtverſtaͤndigen. Das Kind muß
alſo beſichtiget, und ſecirt, und der Obductionsbericht zu den
Acten gebracht werden. Hier kommt es nun auf die Laͤnge und

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[21/0027] unverdaͤchtige Zeugen, welche bey der Geburt gegenwaͤrtig ge- weſen, die Stimme des Kindes deutlich muͤſſen vernom- men haben. Ebend. Z. 7. Vitalitaͤt beſteht nun darin, wenn das neu- gebohrne Kind hinlaͤngliche Vollkommenheit der zum Leben noͤ- thigen Organe beſitzt, um auſſerhalb dem Uterus fortleben zu koͤnnen. Zur Not 87 der erſten Ausg.: Metzgers kurzgefaßtes Syſtem der gerichtlichen Arzneywiſſenſchaft. §. 274. S. 75. zur Note 95.: Eben ſo aristoteles Hiſtor. animal. Lib. VII. cap. 4. und nach dem Zeugniß des Plutarchs lib. V. de placitis Philoſophor. cap. 18. auch polybus lib. de ſeptimeſtri partu, in princ. S. 76. zur Not. 96. Eben ſo teichmeyer Inſtitut. medi- cinae legalis p. 55. eschenbach Medic. legal. §. 20. Die neuern Acrzte ſind indeſſen uͤber den Termin der Lebensfaͤhigkeit nicht einig. Metzger in dem kurzgefaßten Syſtem der gerichtlichen Arzneywiſſenſchaft §. 274. behauptet, daß die Lebensfaͤhigkeit nur erſt nach einem vollſtaͤndig ſiebenmonatlichen Aufenthalt des Foͤtus im Mutterleibe Statt finde: und Danz in dem Grundriß der Zergliederungskunde des un- gebohrnen Kindes in den verſchiedenen Zeiten der Schwanger- ſchaft 1. Baͤndchen (Frankfurt u. Letpzig 1792.) 2. Abſchn. 1. Kap. §. 43. S. 150. ſagt, ein ſiebenmonatliches Kind koͤnne auſſer wenigen Stunden gar nicht auſſer der Gebaͤhrmutter le- ben, weil die Faſern eines folchen Kindes weder die athmosphaͤ- riſche Luft noch die Nahrung vertragen koͤnnten. S. 78. zur Not. 2. carranza Tr. de partu naturali et le- gitimo. Cap. X. nr. 21. ſqq. S. 80. ſtatt Nr. I. I) Wird daruͤber geſtritten, ob ein Kind lebendig gebohren, und auch lebensfaͤhig geweſen ſey, ſo entſcheidet das Gutachten der Kunſtverſtaͤndigen. Das Kind muß alſo beſichtiget, und ſecirt, und der Obductionsbericht zu den Acten gebracht werden. Hier kommt es nun auf die Laͤnge und Schwe- B 3

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/27>, abgerufen am 29.04.2024.