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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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zu Hand- und Fußdiensten verpflichtet sind, werden überhaupt
Handfröhner genennt.

S. 153. Z. 1. statt lit. b.

II) Nach dem Geschlecht der Personen, welche die
Bauerfrohnen verrichten, sind selbige entweder Männer- oder
Weiberdienste etc.

Ebend. statt lit. c.

III) Werden die Frohnen in Absicht auf die Zeit der
Leistung
in ordentliche und ausserordentliche einge-
theilt 6). Ordentliche Frohndienste sind solche, welche
alljährlich zu einer bestimmten Zeit und für gewöhnliche Bedürf-
nisse der Landwirthschaft zu verrichten sind. Ausserordent-
liche
aber werden diejenigen genennt, welche nur bey beson-
dern, nicht immer zu gewissen Zeiten vorkommenden Gelegenhei-
ten, und Vorfällen geleistet werden müssen. Zu diesen gehören
die Baufrohnen, welche auch Burgfesten genennt werden,
weil sie ursprünglich, zu den Zeiten des Faustrechts, besonders
dem Bau und der Befestigung der gutsherrlichen Burg gewid-
met waren 7). Allein h. z. T. versteht man darunter die zum
Bau und zur Erhaltung der herrschaftlichen Gebäude zu verrich-
tende Dienstleistungen 8). Ferner Jagdfrohnen, welche
dem Patrimonialherrn bey den zur Belustigung angestellten Jag-
den geleistet werden müssen 9). Man verwechsele damit nicht,

wie
6) Westphal teutsches Privatrecht 1. Th. 33. Abhandl. Danz
Handbuch 5. Band §. 495.
7) hellfeld Repertor iur. priv. v. Burgfeste. Frid. Es. a
puffendorf Animadversiones iuris. Nr.
28.
8) S. v. Bülows und Hagemanns practische Erörterun-
gen. 1. Band Nr. XLI.
9) Io. Aug. reichardt Diss. de operis venaticis. Ienae 1770.
und I. M. seuffert Progr. Operae venatoriae ad territoria-
les quatenus referendae sint? Wirceburgi 1790.
Joach.
Ernst
von Beust von der Jagd- und Wildbannsgerechtig-
keit. Kap. XV. §. 1. ff.
D

zu Hand- und Fußdienſten verpflichtet ſind, werden uͤberhaupt
Handfroͤhner genennt.

S. 153. Z. 1. ſtatt lit. b.

II) Nach dem Geſchlecht der Perſonen, welche die
Bauerfrohnen verrichten, ſind ſelbige entweder Maͤnner- oder
Weiberdienſte ꝛc.

Ebend. ſtatt lit. c.

III) Werden die Frohnen in Abſicht auf die Zeit der
Leiſtung
in ordentliche und auſſerordentliche einge-
theilt 6). Ordentliche Frohndienſte ſind ſolche, welche
alljaͤhrlich zu einer beſtimmten Zeit und fuͤr gewoͤhnliche Beduͤrf-
niſſe der Landwirthſchaft zu verrichten ſind. Auſſerordent-
liche
aber werden diejenigen genennt, welche nur bey beſon-
dern, nicht immer zu gewiſſen Zeiten vorkommenden Gelegenhei-
ten, und Vorfaͤllen geleiſtet werden muͤſſen. Zu dieſen gehoͤren
die Baufrohnen, welche auch Burgfeſten genennt werden,
weil ſie urſpruͤnglich, zu den Zeiten des Fauſtrechts, beſonders
dem Bau und der Befeſtigung der gutsherrlichen Burg gewid-
met waren 7). Allein h. z. T. verſteht man darunter die zum
Bau und zur Erhaltung der herrſchaftlichen Gebaͤude zu verrich-
tende Dienſtleiſtungen 8). Ferner Jagdfrohnen, welche
dem Patrimonialherrn bey den zur Beluſtigung angeſtellten Jag-
den geleiſtet werden muͤſſen 9). Man verwechſele damit nicht,

wie
6) Weſtphal teutſches Privatrecht 1. Th. 33. Abhandl. Danz
Handbuch 5. Band §. 495.
7) hellfeld Repertor iur. priv. v. Burgfeſte. Frid. Eſ. a
puffendorf Animadverſiones iuris. Nr.
28.
8) S. v. Buͤlows und Hagemanns practiſche Eroͤrterun-
gen. 1. Band Nr. XLI.
9) Io. Aug. reichardt Diſſ. de operis venaticis. Ienae 1770.
und I. M. seuffert Progr. Operae venatoriae ad territoria-
les quatenus referendae ſint? Wirceburgi 1790.
Joach.
Ernſt
von Beuſt von der Jagd- und Wildbannsgerechtig-
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[49/0055] zu Hand- und Fußdienſten verpflichtet ſind, werden uͤberhaupt Handfroͤhner genennt. S. 153. Z. 1. ſtatt lit. b. II) Nach dem Geſchlecht der Perſonen, welche die Bauerfrohnen verrichten, ſind ſelbige entweder Maͤnner- oder Weiberdienſte ꝛc. Ebend. ſtatt lit. c. III) Werden die Frohnen in Abſicht auf die Zeit der Leiſtung in ordentliche und auſſerordentliche einge- theilt 6). Ordentliche Frohndienſte ſind ſolche, welche alljaͤhrlich zu einer beſtimmten Zeit und fuͤr gewoͤhnliche Beduͤrf- niſſe der Landwirthſchaft zu verrichten ſind. Auſſerordent- liche aber werden diejenigen genennt, welche nur bey beſon- dern, nicht immer zu gewiſſen Zeiten vorkommenden Gelegenhei- ten, und Vorfaͤllen geleiſtet werden muͤſſen. Zu dieſen gehoͤren die Baufrohnen, welche auch Burgfeſten genennt werden, weil ſie urſpruͤnglich, zu den Zeiten des Fauſtrechts, beſonders dem Bau und der Befeſtigung der gutsherrlichen Burg gewid- met waren 7). Allein h. z. T. verſteht man darunter die zum Bau und zur Erhaltung der herrſchaftlichen Gebaͤude zu verrich- tende Dienſtleiſtungen 8). Ferner Jagdfrohnen, welche dem Patrimonialherrn bey den zur Beluſtigung angeſtellten Jag- den geleiſtet werden muͤſſen 9). Man verwechſele damit nicht, wie 6) Weſtphal teutſches Privatrecht 1. Th. 33. Abhandl. Danz Handbuch 5. Band §. 495. 7) hellfeld Repertor iur. priv. v. Burgfeſte. Frid. Eſ. a puffendorf Animadverſiones iuris. Nr. 28. 8) S. v. Buͤlows und Hagemanns practiſche Eroͤrterun- gen. 1. Band Nr. XLI. 9) Io. Aug. reichardt Diſſ. de operis venaticis. Ienae 1770. und I. M. seuffert Progr. Operae venatoriae ad territoria- les quatenus referendae ſint? Wirceburgi 1790. Joach. Ernſt von Beuſt von der Jagd- und Wildbannsgerechtig- keit. Kap. XV. §. 1. ff. D

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/55>, abgerufen am 16.05.2024.