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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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S. 184. fallen Z. 2--4. weg.

Ebendaselbst Z. 7. ist nach den Worten: sui iuris genennt
folgendes zu ergänzen: Auf das Alter der Person kommt nichts
an. Denn auch ein unmündiges Kind, sagt Ulpian 23), kann
paterfamilias seyn, wenn es ein freyer Mensch, und der väter-
lichen Gewalt nicht unterworfen ist. Eben so wenig wird, um
paterfamilias zu seyn, erfordert, daß man Kinder und Sklaven
wirklich in seiner Gewalt habe. Denn es kommt hier nicht auf
die physische Qualität der Person, sondern auf das Recht
an 24). Daher sind nun die homines sui iuris etc.

S. 186. Z. 8. muß so heißen: Unmündig ist eine Manns-
person, die noch nicht das vierzehnte, eine Frauensperson aber,
die noch nicht das zwölfte Jahr vollendet hat. Es kommt also
hier auf den Unterschied des Geschlechts an. Jedoch kommt
dieser nur eigentlich in bürgerlichen, nicht aber in peinlichen
Sachen in Betrachtung. Denn in peinlichen Fällen werden nach
dem heutigen Gerichtsgebrauche alle diejenigen noch für un-
mündig
gehalten, welche das vierzehnte Jahr ihres Alters noch
nicht zurückgelegt haben 30).

S. 188. Z. 13. nach den Worten: pubertati proximi ist hin-
zuzufügen: Es ist also die ganze Sache dem Ermessen des Rich-
ters zu überlassen.


S. 190.
miss. fac. testam. plevier cit. Diss. pag 11. sqq. und beson-
ders Ios. Fern. de retes Opusculor. Lib. V. cap. 9. (in Thes.
Meermann.
Tom. VI. pag. 269. sqq.)
23) L. 195. §. 2. D. de Verb. Signif.
24) L. cit. wo Ulpian sagt: non enim solam personam eius,
sed ut ius demonstramus.
30) Arg. Art. 164. C. C. C. Man sehe de boehmer Meditat. ad
art. 164. C. C. C.
Ebendesselben Observat. ad Carpzo-
vium
P. III. Quaest. 143. Obs. I.
und Westphal im Criminal-
recht. Anmerk. XI. §. 7. Es beruhet indessen diese Meinung
mehr auf einer Usualerklärung, als daß sie in dem angeführ-
ten Gesetz gegründet wäre, wie Kleinschrod in der syste-
mat. Entwickelung der Grundbegriffe und Grundwahrheiten des
peinlichen Rechts 1. Th. §. 87. S. 174. gezeigt hat.
E 5

S. 184. fallen Z. 2—4. weg.

Ebendaſelbſt Z. 7. iſt nach den Worten: ſui iuris genennt
folgendes zu ergaͤnzen: Auf das Alter der Perſon kommt nichts
an. Denn auch ein unmuͤndiges Kind, ſagt Ulpian 23), kann
paterfamilias ſeyn, wenn es ein freyer Menſch, und der vaͤter-
lichen Gewalt nicht unterworfen iſt. Eben ſo wenig wird, um
paterfamilias zu ſeyn, erfordert, daß man Kinder und Sklaven
wirklich in ſeiner Gewalt habe. Denn es kommt hier nicht auf
die phyſiſche Qualitaͤt der Perſon, ſondern auf das Recht
an 24). Daher ſind nun die homines ſui iuris ꝛc.

S. 186. Z. 8. muß ſo heißen: Unmuͤndig iſt eine Manns-
perſon, die noch nicht das vierzehnte, eine Frauensperſon aber,
die noch nicht das zwoͤlfte Jahr vollendet hat. Es kommt alſo
hier auf den Unterſchied des Geſchlechts an. Jedoch kommt
dieſer nur eigentlich in buͤrgerlichen, nicht aber in peinlichen
Sachen in Betrachtung. Denn in peinlichen Faͤllen werden nach
dem heutigen Gerichtsgebrauche alle diejenigen noch fuͤr un-
muͤndig
gehalten, welche das vierzehnte Jahr ihres Alters noch
nicht zuruͤckgelegt haben 30).

S. 188. Z. 13. nach den Worten: pubertati proximi iſt hin-
zuzufuͤgen: Es iſt alſo die ganze Sache dem Ermeſſen des Rich-
ters zu uͤberlaſſen.


S. 190.
miſſ. fac. teſtam. plevier cit. Diſſ. pag 11. ſqq. und beſon-
ders Ioſ. Fern. de retes Opuſculor. Lib. V. cap. 9. (in Theſ.
Meermann.
Tom. VI. pag. 269. ſqq.)
23) L. 195. §. 2. D. de Verb. Signif.
24) L. cit. wo Ulpian ſagt: non enim ſolam perſonam eius,
ſed ut ius demonſtramus.
30) Arg. Art. 164. C. C. C. Man ſehe de boehmer Meditat. ad
art. 164. C. C. C.
Ebendeſſelben Obſervat. ad Carpzo-
vium
P. III. Quaeſt. 143. Obſ. I.
und Weſtphal im Criminal-
recht. Anmerk. XI. §. 7. Es beruhet indeſſen dieſe Meinung
mehr auf einer Uſualerklaͤrung, als daß ſie in dem angefuͤhr-
ten Geſetz gegruͤndet waͤre, wie Kleinſchrod in der ſyſte-
mat. Entwickelung der Grundbegriffe und Grundwahrheiten des
peinlichen Rechts 1. Th. §. 87. S. 174. gezeigt hat.
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[73/0079] S. 184. fallen Z. 2—4. weg. Ebendaſelbſt Z. 7. iſt nach den Worten: ſui iuris genennt folgendes zu ergaͤnzen: Auf das Alter der Perſon kommt nichts an. Denn auch ein unmuͤndiges Kind, ſagt Ulpian 23), kann paterfamilias ſeyn, wenn es ein freyer Menſch, und der vaͤter- lichen Gewalt nicht unterworfen iſt. Eben ſo wenig wird, um paterfamilias zu ſeyn, erfordert, daß man Kinder und Sklaven wirklich in ſeiner Gewalt habe. Denn es kommt hier nicht auf die phyſiſche Qualitaͤt der Perſon, ſondern auf das Recht an 24). Daher ſind nun die homines ſui iuris ꝛc. S. 186. Z. 8. muß ſo heißen: Unmuͤndig iſt eine Manns- perſon, die noch nicht das vierzehnte, eine Frauensperſon aber, die noch nicht das zwoͤlfte Jahr vollendet hat. Es kommt alſo hier auf den Unterſchied des Geſchlechts an. Jedoch kommt dieſer nur eigentlich in buͤrgerlichen, nicht aber in peinlichen Sachen in Betrachtung. Denn in peinlichen Faͤllen werden nach dem heutigen Gerichtsgebrauche alle diejenigen noch fuͤr un- muͤndig gehalten, welche das vierzehnte Jahr ihres Alters noch nicht zuruͤckgelegt haben 30). S. 188. Z. 13. nach den Worten: pubertati proximi iſt hin- zuzufuͤgen: Es iſt alſo die ganze Sache dem Ermeſſen des Rich- ters zu uͤberlaſſen. S. 190. 18) 23) L. 195. §. 2. D. de Verb. Signif. 24) L. cit. wo Ulpian ſagt: non enim ſolam perſonam eius, ſed ut ius demonſtramus. 30) Arg. Art. 164. C. C. C. Man ſehe de boehmer Meditat. ad art. 164. C. C. C. Ebendeſſelben Obſervat. ad Carpzo- vium P. III. Quaeſt. 143. Obſ. I. und Weſtphal im Criminal- recht. Anmerk. XI. §. 7. Es beruhet indeſſen dieſe Meinung mehr auf einer Uſualerklaͤrung, als daß ſie in dem angefuͤhr- ten Geſetz gegruͤndet waͤre, wie Kleinſchrod in der ſyſte- mat. Entwickelung der Grundbegriffe und Grundwahrheiten des peinlichen Rechts 1. Th. §. 87. S. 174. gezeigt hat. 18) miſſ. fac. teſtam. plevier cit. Diſſ. pag 11. ſqq. und beſon- ders Ioſ. Fern. de retes Opuſculor. Lib. V. cap. 9. (in Theſ. Meermann. Tom. VI. pag. 269. ſqq.) E 5

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/79>, abgerufen am 16.05.2024.