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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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S. 192. ist Z. 3--6. so zu lesen: daß eine Mannsperson
in allen Fällen nach vollendetem vierzehnten Jahre
eben so, wie eine Weibsperson nach vollendetem
zwölften Jahre
, für mündig gehalten werden solle.

Ebendas. ist Z. 6. nach den Worten: gehalten werden
solle
folgendes hinzuzufügen: Daß ein Mensch das 15te oder
13te Lebensjahr schon angetreten, und also das 14te oder 12te
Jahr überschritten habe (excesserit), wird zur Mündig-
keit
nicht erfordert; sondern es ist genug, wenn er es voll-
endet
hat (complevit). Dies ist nun aber nach der Civil-
computation
, welche hier in der Regel Statt findet, schon
alsdann vollendet, wenn Jemand den letzten Tag des 14ten
oder 12ten Lebensjahrs angefangen hat 59). Dabey gilt nicht
nur der Grundsatz: ultimus dies inceptus habetur pro completo;
sondern es ist auch der letzte Tag, wie Ulpian nach Marcian
lehrt 60), nicht erst der Geburtstag, sondern schon der vor-
hergehende Calendertag
, so daß derjenige, welcher vor
14 Jahren am 1. Januar, es sey, in welcher Stunde es wolle,
gebohren worden, schon in der Nacht vom 30sten auf den 31sten
December, gleich nach 12 Uhr, für mündig zu halten ist 61).


S. 193.
59) L. 5. D. qui testam. fac. poss. S. Herrn Kanzlers Koch
Belehrungen über Mündigkeit zum Testiren. Giessen 1796.
§. 11. ff.
60) L. 5. D. cit. Plus arbitror, etiamsi pridie Kalendarum (Ianua-
rii) fecerit, post sextam horam noctis, valere testamentum: iam
enim complesse videtur annum quartum decimum,
ut marciano
videtur.
Der Grund dieser Computation war wohl ursprüng-
lich der, weil viele Menschen zwar den Tag, aber nicht die
Stunde ihrer Geburt wissen. Daß sie indessen auch dann
Statt finden, wenn man gleich die Stunde weiß, in welcher
man gebohren ist, hat keinen Zweifel.
61) S. H. Prof. Hagemeister über die Mündigkeit zum Testi-
ren; (in Hugo civilistischen Magazin 3. B. 1. Heft. 1798.
Nr. I.). Höpfner im Commentar über die Heineccischen
Institutionen §. 62. Not. 8. S. 89. folg. (der 6sten Auf-
lage von
1798.) und H. Prof. Hugo im Lehrbuch des
heutigen Röm. Rechts. (Berlin 1799.) §. 11. Anderer
Mei-

S. 192. iſt Z. 3—6. ſo zu leſen: daß eine Mannsperſon
in allen Faͤllen nach vollendetem vierzehnten Jahre
eben ſo, wie eine Weibsperſon nach vollendetem
zwoͤlften Jahre
, fuͤr muͤndig gehalten werden ſolle.

Ebendaſ. iſt Z. 6. nach den Worten: gehalten werden
ſolle
folgendes hinzuzufuͤgen: Daß ein Menſch das 15te oder
13te Lebensjahr ſchon angetreten, und alſo das 14te oder 12te
Jahr uͤberſchritten habe (exceſſerit), wird zur Muͤndig-
keit
nicht erfordert; ſondern es iſt genug, wenn er es voll-
endet
hat (complevit). Dies iſt nun aber nach der Civil-
computation
, welche hier in der Regel Statt findet, ſchon
alsdann vollendet, wenn Jemand den letzten Tag des 14ten
oder 12ten Lebensjahrs angefangen hat 59). Dabey gilt nicht
nur der Grundſatz: ultimus dies inceptus habetur pro completo;
ſondern es iſt auch der letzte Tag, wie Ulpian nach Marcian
lehrt 60), nicht erſt der Geburtstag, ſondern ſchon der vor-
hergehende Calendertag
, ſo daß derjenige, welcher vor
14 Jahren am 1. Januar, es ſey, in welcher Stunde es wolle,
gebohren worden, ſchon in der Nacht vom 30ſten auf den 31ſten
December, gleich nach 12 Uhr, fuͤr muͤndig zu halten iſt 61).


S. 193.
59) L. 5. D. qui teſtam. fac. poſſ. S. Herrn Kanzlers Koch
Belehrungen uͤber Muͤndigkeit zum Teſtiren. Gieſſen 1796.
§. 11. ff.
60) L. 5. D. cit. Plus arbitror, etiamſi pridie Kalendarum (Ianua-
rii) fecerit, poſt ſextam horam noctis, valere teſtamentum: iam
enim compleſſe videtur annum quartum decimum,
ut marciano
videtur.
Der Grund dieſer Computation war wohl urſpruͤng-
lich der, weil viele Menſchen zwar den Tag, aber nicht die
Stunde ihrer Geburt wiſſen. Daß ſie indeſſen auch dann
Statt finden, wenn man gleich die Stunde weiß, in welcher
man gebohren iſt, hat keinen Zweifel.
61) S. H. Prof. Hagemeiſter uͤber die Muͤndigkeit zum Teſti-
ren; (in Hugo civiliſtiſchen Magazin 3. B. 1. Heft. 1798.
Nr. I.). Hoͤpfner im Commentar uͤber die Heinecciſchen
Inſtitutionen §. 62. Not. 8. S. 89. folg. (der 6ſten Auf-
lage von
1798.) und H. Prof. Hugo im Lehrbuch des
heutigen Roͤm. Rechts. (Berlin 1799.) §. 11. Anderer
Mei-
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[75/0081] S. 192. iſt Z. 3—6. ſo zu leſen: daß eine Mannsperſon in allen Faͤllen nach vollendetem vierzehnten Jahre eben ſo, wie eine Weibsperſon nach vollendetem zwoͤlften Jahre, fuͤr muͤndig gehalten werden ſolle. Ebendaſ. iſt Z. 6. nach den Worten: gehalten werden ſolle folgendes hinzuzufuͤgen: Daß ein Menſch das 15te oder 13te Lebensjahr ſchon angetreten, und alſo das 14te oder 12te Jahr uͤberſchritten habe (exceſſerit), wird zur Muͤndig- keit nicht erfordert; ſondern es iſt genug, wenn er es voll- endet hat (complevit). Dies iſt nun aber nach der Civil- computation, welche hier in der Regel Statt findet, ſchon alsdann vollendet, wenn Jemand den letzten Tag des 14ten oder 12ten Lebensjahrs angefangen hat 59). Dabey gilt nicht nur der Grundſatz: ultimus dies inceptus habetur pro completo; ſondern es iſt auch der letzte Tag, wie Ulpian nach Marcian lehrt 60), nicht erſt der Geburtstag, ſondern ſchon der vor- hergehende Calendertag, ſo daß derjenige, welcher vor 14 Jahren am 1. Januar, es ſey, in welcher Stunde es wolle, gebohren worden, ſchon in der Nacht vom 30ſten auf den 31ſten December, gleich nach 12 Uhr, fuͤr muͤndig zu halten iſt 61). S. 193. 59) L. 5. D. qui teſtam. fac. poſſ. S. Herrn Kanzlers Koch Belehrungen uͤber Muͤndigkeit zum Teſtiren. Gieſſen 1796. §. 11. ff. 60) L. 5. D. cit. Plus arbitror, etiamſi pridie Kalendarum (Ianua- rii) fecerit, poſt ſextam horam noctis, valere teſtamentum: iam enim compleſſe videtur annum quartum decimum, ut marciano videtur. Der Grund dieſer Computation war wohl urſpruͤng- lich der, weil viele Menſchen zwar den Tag, aber nicht die Stunde ihrer Geburt wiſſen. Daß ſie indeſſen auch dann Statt finden, wenn man gleich die Stunde weiß, in welcher man gebohren iſt, hat keinen Zweifel. 61) S. H. Prof. Hagemeiſter uͤber die Muͤndigkeit zum Teſti- ren; (in Hugo civiliſtiſchen Magazin 3. B. 1. Heft. 1798. Nr. I.). Hoͤpfner im Commentar uͤber die Heinecciſchen Inſtitutionen §. 62. Not. 8. S. 89. folg. (der 6ſten Auf- lage von 1798.) und H. Prof. Hugo im Lehrbuch des heutigen Roͤm. Rechts. (Berlin 1799.) §. 11. Anderer Mei-

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/81>, abgerufen am 28.11.2024.