Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.voll schwer verständlicher Richtungen und Bestrebun¬ Nur allzu sehr wurde dieser Verdacht bestärkt, als voll ſchwer verſtändlicher Richtungen und Beſtrebun¬ Nur allzu ſehr wurde dieſer Verdacht beſtärkt, als <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0116" n="108"/> voll ſchwer verſtändlicher Richtungen und Beſtrebun¬<lb/> gen bewege. Aber indem er die unglücklichſte aller<lb/> Wahlen zu dieſem Vorhaben getroffen, mußte ein böſer<lb/> Argwohn von dem Manne dieſer Wahl auf den Zweck<lb/> der Sendung ſich verbreiten.</p><lb/> <p>Nur allzu ſehr wurde dieſer Verdacht beſtärkt, als<lb/> jener mißbrauchend ſeinen Auftrag rechtliche Männer<lb/> hämiſch verläumdete, und als die Bosheit ſich ent¬<lb/> deckt, die Ahndung des Geſetzes nicht gegen den Ver¬<lb/> läumder ſich richtete, ſondern was kaum zu glauben,<lb/> gegen die Verläumdeten, weil ſie das Werk der Fin¬<lb/> ſterniß ans Tageslicht gezogen. Noch ſchärfer wurde<lb/> die erzürnte Spannung, als die an ſich nicht übel<lb/> gemeinte, ſpäter mit ſchamloſer Frechheit als offiziell<lb/> erklärte Schrift Stourdzas in einer Weiſe von den<lb/> Teutſchen und ihren Inſtitutionen ſprach, die kein<lb/> Volk von einem Fremden ſich bieten laſſen darf. Der<lb/> allgemeine Unwillen über dieſe Schrift und mehr noch<lb/> den ſichtbaren Eindruck, den ſie in den höheren Re¬<lb/> gionen gemacht; die Entrüſtung, daſſelbe Ausland dem<lb/> die Meinung die Vernichtung ſo mancher Erwartun¬<lb/> gen längſt zuzuſchreiben ſich gewöhnt, nun auch auf<lb/> eine ſo empörende Weiſe die Schwäche mißbrauchend,<lb/> ins Innere eingreifen zu ſehen, mußten beſonders bey<lb/> der Jugend, deren Freyheiten, den letzten ärmlichen<lb/> Reſt eines früheren beſſern Zuſtandes, man ſo fre¬<lb/> ventlich anzutaſten gewagt, tiefen Eindruck machen.<lb/> Unter ſo viel raſchen jungen Leuten, deren ganzes Herz<lb/> und alles Sinnen und Trachten dem öffentlichen Leben<lb/> ſich zugewendet, mußte beynahe unausbleiblich ein<lb/> Funken dieſer ſo unvorſichtig angeſchürrten Feuers¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [108/0116]
voll ſchwer verſtändlicher Richtungen und Beſtrebun¬
gen bewege. Aber indem er die unglücklichſte aller
Wahlen zu dieſem Vorhaben getroffen, mußte ein böſer
Argwohn von dem Manne dieſer Wahl auf den Zweck
der Sendung ſich verbreiten.
Nur allzu ſehr wurde dieſer Verdacht beſtärkt, als
jener mißbrauchend ſeinen Auftrag rechtliche Männer
hämiſch verläumdete, und als die Bosheit ſich ent¬
deckt, die Ahndung des Geſetzes nicht gegen den Ver¬
läumder ſich richtete, ſondern was kaum zu glauben,
gegen die Verläumdeten, weil ſie das Werk der Fin¬
ſterniß ans Tageslicht gezogen. Noch ſchärfer wurde
die erzürnte Spannung, als die an ſich nicht übel
gemeinte, ſpäter mit ſchamloſer Frechheit als offiziell
erklärte Schrift Stourdzas in einer Weiſe von den
Teutſchen und ihren Inſtitutionen ſprach, die kein
Volk von einem Fremden ſich bieten laſſen darf. Der
allgemeine Unwillen über dieſe Schrift und mehr noch
den ſichtbaren Eindruck, den ſie in den höheren Re¬
gionen gemacht; die Entrüſtung, daſſelbe Ausland dem
die Meinung die Vernichtung ſo mancher Erwartun¬
gen längſt zuzuſchreiben ſich gewöhnt, nun auch auf
eine ſo empörende Weiſe die Schwäche mißbrauchend,
ins Innere eingreifen zu ſehen, mußten beſonders bey
der Jugend, deren Freyheiten, den letzten ärmlichen
Reſt eines früheren beſſern Zuſtandes, man ſo fre¬
ventlich anzutaſten gewagt, tiefen Eindruck machen.
Unter ſo viel raſchen jungen Leuten, deren ganzes Herz
und alles Sinnen und Trachten dem öffentlichen Leben
ſich zugewendet, mußte beynahe unausbleiblich ein
Funken dieſer ſo unvorſichtig angeſchürrten Feuers¬
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