Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.Nach vier Jahren eines heftigen Partheykampfes, 1
Nach vier Jahren eines heftigen Partheykampfes, 1
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0009" n="[1]"/> <p><hi rendition="#in">N</hi>ach vier Jahren eines heftigen Partheykampfes,<lb/> eines unſinnigen Widerſtandes gegen die Anſprüche<lb/> der Zeit und theilweiſer Einräumungen von der einen<lb/> Seite, und mancherley Uebertreibungen von der An¬<lb/> dern, iſt es endlich dahin gediehen, daß eine allge¬<lb/> meine Gährung aller Gemüther durch ganz Teutſch¬<lb/> land ſich bemeiſtert, und eine Stimmung eingetreten,<lb/> wie ſie wohl großen Cataſtrophen in der Geſchichte<lb/> voranzugehen pflegt. Was den thätigſten, ränkevollſten<lb/> und verſchmitzteſten demagogiſchen Umtrieben für ſich<lb/> von unten herauf nimmer gelungen wäre, das fried¬<lb/> liche, ruheliebende, nüchterne und gemäßigte teutſche<lb/> Volk in allen ſeinen Elementen und Tiefen aufzure¬<lb/> gen und zu erbittern, das haben die, ſo von oben<lb/> die Sache bey dem langen Arme des Hebels ange¬<lb/> griffen, durch behendes Entgegenkommen glücklich zu<lb/> Stande gebracht; und wie ſie zum großen Theile die<lb/> Ehre des gelungenen Werkes nicht ohne trifftige Gründe<lb/> für ſich in Anſpruch nehmen dürfen, ſo rüſten ſie<lb/> ſich auch mit freudigem Muthe zu vollbringen in kur¬<lb/> zer Friſt, was etwa noch dem Ganzen an der Vol¬<lb/> lendung abgehen möchte, damit die Arbeit in allen<lb/> ihren Theilen den Meiſter lobe. Indem ſie jedesmal,<lb/> wenn die aufgeregten Leidenſchaften ſich einigermaßen<lb/> beruhigen wollten, zu ſchicklicher Zeit für einen neuen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">1<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [[1]/0009]
Nach vier Jahren eines heftigen Partheykampfes,
eines unſinnigen Widerſtandes gegen die Anſprüche
der Zeit und theilweiſer Einräumungen von der einen
Seite, und mancherley Uebertreibungen von der An¬
dern, iſt es endlich dahin gediehen, daß eine allge¬
meine Gährung aller Gemüther durch ganz Teutſch¬
land ſich bemeiſtert, und eine Stimmung eingetreten,
wie ſie wohl großen Cataſtrophen in der Geſchichte
voranzugehen pflegt. Was den thätigſten, ränkevollſten
und verſchmitzteſten demagogiſchen Umtrieben für ſich
von unten herauf nimmer gelungen wäre, das fried¬
liche, ruheliebende, nüchterne und gemäßigte teutſche
Volk in allen ſeinen Elementen und Tiefen aufzure¬
gen und zu erbittern, das haben die, ſo von oben
die Sache bey dem langen Arme des Hebels ange¬
griffen, durch behendes Entgegenkommen glücklich zu
Stande gebracht; und wie ſie zum großen Theile die
Ehre des gelungenen Werkes nicht ohne trifftige Gründe
für ſich in Anſpruch nehmen dürfen, ſo rüſten ſie
ſich auch mit freudigem Muthe zu vollbringen in kur¬
zer Friſt, was etwa noch dem Ganzen an der Vol¬
lendung abgehen möchte, damit die Arbeit in allen
ihren Theilen den Meiſter lobe. Indem ſie jedesmal,
wenn die aufgeregten Leidenſchaften ſich einigermaßen
beruhigen wollten, zu ſchicklicher Zeit für einen neuen
1
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |