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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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welcher das Brod mit euch gessen, hat befohlen, daß
wir euch und seiner Tochter auf Tod und Leben absagen
sollen. Der Graf wehrte sich, aber weil alle Armbruste
vermodert waren, nur mit Steinen. Helena drohte
sich zu ermorden. Der Kaiser ließ sich endlich besänfti-
gen, als sie ihm selbst zu Fuße fielen und um Gnade
baten; sie zogen mit gegen Regensburg, nachdem sie
das Schloß beschlossen, das Frauenberg heißt, und das
denn Ulrich in der Folge gefunden. Dies geschah 930.
Böhmische Chronica Wenceslai Hagecii S. 131 --
133. Auch die Chronica Bohemiae von Peter Beck-
lern, Frankf. 1695. erzählt Kap. 6 etwas abweichend
die wunderliche Geschichte Herzog Brzetislai, Udalrici
Sohn, welcher ein kaiserlich Fräulein, Juttam, aus
dem Kloster zu Regensburg entführt, woraus ein weit-
aussehendes Kriegsfeuer mit dem Kaiser entstanden, so
aber bald gedämpft worden. Aus dieser Tradition ist
das gegenwärtige Volksbuch mit einigen Abänderungen
geworden. Die Kaiserstochter heißt Adelheit, der Kai-
ser selbst Otto; an die Stelle des Grafen von Alten-
burg ist König Eginhard getreten, das Schloß heißt
Schildheiß, und die Begebenheit ist insofern geändert,
daß der Kaiser den König verjagt, daß er auf jenes
Schloß sich zurück ziehen muß, wo er sie in der Folge
findet, ohne sie zu erkennen, während die Tochter an

12.

welcher das Brod mit euch geſſen, hat befohlen, daß
wir euch und ſeiner Tochter auf Tod und Leben abſagen
ſollen. Der Graf wehrte ſich, aber weil alle Armbruſte
vermodert waren, nur mit Steinen. Helena drohte
ſich zu ermorden. Der Kaiſer ließ ſich endlich beſänfti-
gen, als ſie ihm ſelbſt zu Fuße fielen und um Gnade
baten; ſie zogen mit gegen Regensburg, nachdem ſie
das Schloß beſchloſſen, das Frauenberg heißt, und das
denn Ulrich in der Folge gefunden. Dies geſchah 930.
Böhmiſche Chronica Wenceslai Hagecii S. 131 —
133. Auch die Chronica Bohemiae von Peter Beck-
lern, Frankf. 1695. erzählt Kap. 6 etwas abweichend
die wunderliche Geſchichte Herzog Brzetislai, Udalrici
Sohn, welcher ein kaiſerlich Fräulein, Juttam, aus
dem Kloſter zu Regensburg entführt, woraus ein weit-
ausſehendes Kriegsfeuer mit dem Kaiſer entſtanden, ſo
aber bald gedämpft worden. Aus dieſer Tradition iſt
das gegenwärtige Volksbuch mit einigen Abänderungen
geworden. Die Kaiſerstochter heißt Adelheit, der Kai-
ſer ſelbſt Otto; an die Stelle des Grafen von Alten-
burg iſt König Eginhard getreten, das Schloß heißt
Schildheiß, und die Begebenheit iſt inſofern geändert,
daß der Kaiſer den König verjagt, daß er auf jenes
Schloß ſich zurück ziehen muß, wo er ſie in der Folge
findet, ohne ſie zu erkennen, während die Tochter an

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[89/0107] welcher das Brod mit euch geſſen, hat befohlen, daß wir euch und ſeiner Tochter auf Tod und Leben abſagen ſollen. Der Graf wehrte ſich, aber weil alle Armbruſte vermodert waren, nur mit Steinen. Helena drohte ſich zu ermorden. Der Kaiſer ließ ſich endlich beſänfti- gen, als ſie ihm ſelbſt zu Fuße fielen und um Gnade baten; ſie zogen mit gegen Regensburg, nachdem ſie das Schloß beſchloſſen, das Frauenberg heißt, und das denn Ulrich in der Folge gefunden. Dies geſchah 930. Böhmiſche Chronica Wenceslai Hagecii S. 131 — 133. Auch die Chronica Bohemiae von Peter Beck- lern, Frankf. 1695. erzählt Kap. 6 etwas abweichend die wunderliche Geſchichte Herzog Brzetislai, Udalrici Sohn, welcher ein kaiſerlich Fräulein, Juttam, aus dem Kloſter zu Regensburg entführt, woraus ein weit- ausſehendes Kriegsfeuer mit dem Kaiſer entſtanden, ſo aber bald gedämpft worden. Aus dieſer Tradition iſt das gegenwärtige Volksbuch mit einigen Abänderungen geworden. Die Kaiſerstochter heißt Adelheit, der Kai- ſer ſelbſt Otto; an die Stelle des Grafen von Alten- burg iſt König Eginhard getreten, das Schloß heißt Schildheiß, und die Begebenheit iſt inſofern geändert, daß der Kaiſer den König verjagt, daß er auf jenes Schloß ſich zurück ziehen muß, wo er ſie in der Folge findet, ohne ſie zu erkennen, während die Tochter an 12.

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/107>, abgerufen am 21.11.2024.