"abgot mit dem guldin apfel das virgilius gemacht hat". Dann folgt von "Dyocleciano, den sein vatter ertödt wolt haben nach verklagung seines weibes und in sein siben maister bey dem leben behüben, unnd die maister behüben sich auch bey dem Leben mit ir Weißheit", -- und dann vom 36sten Blatte an der Volksroman beinahe wörtlich, nur daß in dem alten Buche die Sprache gediegener und weniger schleppend, geziert und steif erscheint. So wird z. B. die Geschichte, wie die sieben Meister ihren Lehrling prüften, ob er unter ihrer Pflege an Weisheit und Verstand zugenom- men, so erzählt: "Do sprachen sy under einander unß deuchte gut, wir versuchten, wye unser junger gelernet hette, und wye er antwurten künde über unser frage. Do sprach Tantillus (Bancillus im Volksbuche): nun wie versuch wir das; do antwurt im Katho, und jeg- lichen Zipfel seinis pedtes legen wir ein Lorberpaumblat, so werden wir innen, was er kan. De geschahe also, die weile er schlieff, und do er erwachet, da plickt er fast über sich auf, das ersahen dye Maister, die fragten in, warumb er also aufsähe. Do sprach er daz ist nicht ein wunder. aintweder die höhe d' Kammer hat sich genaigt, oder das erdtrich und mir hat sich erhebt. Do sy dz horten, do sprachen sy, lebt das Kind lenger,
„abgot mit dem guldin apfel das virgilius gemacht hat“. Dann folgt von „Dyocleciano, den ſein vatter ertödt wolt haben nach verklagung ſeines weibes und in ſein ſiben maiſter bey dem leben behüben, unnd die maiſter behüben ſich auch bey dem Leben mit ir Weißheit“, — und dann vom 36ſten Blatte an der Volksroman beinahe wörtlich, nur daß in dem alten Buche die Sprache gediegener und weniger ſchleppend, geziert und ſteif erſcheint. So wird z. B. die Geſchichte, wie die ſieben Meiſter ihren Lehrling prüften, ob er unter ihrer Pflege an Weisheit und Verſtand zugenom- men, ſo erzählt: „Do ſprachen ſy under einander unß deuchte gut, wir verſuchten, wye unſer junger gelernet hette, und wye er antwurten künde über unſer frage. Do ſprach Tantillus (Bancillus im Volksbuche): nun wie verſuch wir das; do antwurt im Katho, und jeg- lichen Zipfel ſeinis pedtes legen wir ein Lorberpaumblat, ſo werden wir innen, was er kan. De geſchahe alſo, die weile er ſchlieff, und do er erwachet, da plickt er faſt über ſich auf, das erſahen dye Maiſter, die fragten in, warumb er alſo aufſähe. Do ſprach er daz iſt nicht ein wunder. aintweder die höhe d’ Kammer hat ſich genaigt, oder das erdtrich und mir hat ſich erhebt. Do ſy dz horten, do ſprachen ſy, lebt das Kind lenger,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0176"n="158"/>„abgot mit dem guldin apfel das virgilius gemacht<lb/>
hat“. Dann folgt von „<hirendition="#aq">Dyocleciano,</hi> den ſein<lb/>
vatter ertödt wolt haben nach verklagung ſeines weibes<lb/>
und in ſein ſiben maiſter bey dem leben behüben, unnd<lb/>
die maiſter behüben ſich auch bey dem Leben mit ir<lb/>
Weißheit“, — und dann vom 36ſten Blatte an der<lb/>
Volksroman beinahe wörtlich, nur daß in dem alten<lb/>
Buche die Sprache gediegener und weniger ſchleppend,<lb/>
geziert und ſteif erſcheint. So wird z. B. die Geſchichte,<lb/>
wie die ſieben Meiſter ihren Lehrling prüften, ob er<lb/>
unter ihrer Pflege an Weisheit und Verſtand zugenom-<lb/>
men, ſo erzählt: „Do ſprachen ſy under einander unß<lb/>
deuchte gut, wir verſuchten, wye unſer junger gelernet<lb/>
hette, und wye er antwurten künde über unſer frage.<lb/>
Do ſprach Tantillus (Bancillus im Volksbuche): nun<lb/>
wie verſuch wir das; do antwurt im Katho, und jeg-<lb/>
lichen Zipfel ſeinis pedtes legen wir ein Lorberpaumblat,<lb/>ſo werden wir innen, was er kan. De geſchahe alſo,<lb/>
die weile er ſchlieff, und do er erwachet, da plickt er<lb/>
faſt über ſich auf, das erſahen dye Maiſter, die fragten<lb/>
in, warumb er alſo aufſähe. Do ſprach er daz iſt nicht<lb/>
ein wunder. aintweder die höhe d’ Kammer hat ſich<lb/>
genaigt, oder das erdtrich und mir hat ſich erhebt.<lb/>
Do ſy dz horten, do ſprachen ſy, lebt das Kind lenger,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[158/0176]
„abgot mit dem guldin apfel das virgilius gemacht
hat“. Dann folgt von „Dyocleciano, den ſein
vatter ertödt wolt haben nach verklagung ſeines weibes
und in ſein ſiben maiſter bey dem leben behüben, unnd
die maiſter behüben ſich auch bey dem Leben mit ir
Weißheit“, — und dann vom 36ſten Blatte an der
Volksroman beinahe wörtlich, nur daß in dem alten
Buche die Sprache gediegener und weniger ſchleppend,
geziert und ſteif erſcheint. So wird z. B. die Geſchichte,
wie die ſieben Meiſter ihren Lehrling prüften, ob er
unter ihrer Pflege an Weisheit und Verſtand zugenom-
men, ſo erzählt: „Do ſprachen ſy under einander unß
deuchte gut, wir verſuchten, wye unſer junger gelernet
hette, und wye er antwurten künde über unſer frage.
Do ſprach Tantillus (Bancillus im Volksbuche): nun
wie verſuch wir das; do antwurt im Katho, und jeg-
lichen Zipfel ſeinis pedtes legen wir ein Lorberpaumblat,
ſo werden wir innen, was er kan. De geſchahe alſo,
die weile er ſchlieff, und do er erwachet, da plickt er
faſt über ſich auf, das erſahen dye Maiſter, die fragten
in, warumb er alſo aufſähe. Do ſprach er daz iſt nicht
ein wunder. aintweder die höhe d’ Kammer hat ſich
genaigt, oder das erdtrich und mir hat ſich erhebt.
Do ſy dz horten, do ſprachen ſy, lebt das Kind lenger,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/176>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.