ständigkeit und Wankelmuth, thut in dem Lieben niemal gut. Gedruckt in diesem Jahr. Nürnberg.
Ein Witzturnier, Jungfern und Junggesellen ren- nen, ihre Speere sind kleine, spitze Epigramme, mit denen sie sich einander bügellos zu machen ringen, der Kampfrichter aber ist der Zufall. Das Buch enthält ein halb hundert solcher Epigrammen beiderlei Geschlechts; die Spielenden wählen blind Welche sich heraus, und das Ungefähr hat dann dem Ganzen seine Pointe und die allgemeine Lache zuzugeben. Der Witz in dem Buche ist Volkswitz, mit ganzem Leibe mögte er witzig seyn, und so kömmt auch der ganze Leib in's Spiel. Der Inhalt mehr oder weniger glücklich, die Versisi- cation aber meist leicht und gewandt, und eine frühere Zeit verrathend.
Junggesell.
Du thust schon tragen einen Degen, Da du solltest das Häuslein fegen, Du thust dich stellen eben prächtig, Bist aber keinem Mägdlein mächtig, Laß dir nicht graußen grober Gesell, Daß man dich zu den Narren stell,
ſtaͤndigkeit und Wankelmuth, thut in dem Lieben niemal gut. Gedruckt in dieſem Jahr. Nuͤrnberg.
Ein Witzturnier, Jungfern und Junggeſellen ren- nen, ihre Speere ſind kleine, ſpitze Epigramme, mit denen ſie ſich einander bügellos zu machen ringen, der Kampfrichter aber iſt der Zufall. Das Buch enthält ein halb hundert ſolcher Epigrammen beiderlei Geſchlechts; die Spielenden wählen blind Welche ſich heraus, und das Ungefähr hat dann dem Ganzen ſeine Pointe und die allgemeine Lache zuzugeben. Der Witz in dem Buche iſt Volkswitz, mit ganzem Leibe mögte er witzig ſeyn, und ſo kömmt auch der ganze Leib in’s Spiel. Der Inhalt mehr oder weniger glücklich, die Verſiſi- cation aber meiſt leicht und gewandt, und eine frühere Zeit verrathend.
Junggeſell.
Du thuſt ſchon tragen einen Degen, Da du ſollteſt das Häuslein fegen, Du thuſt dich ſtellen eben prächtig, Biſt aber keinem Mägdlein mächtig, Laß dir nicht graußen grober Geſell, Daß man dich zu den Narren ſtell,
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ſtaͤndigkeit und Wankelmuth, thut in dem
Lieben niemal gut. Gedruckt in dieſem Jahr.
Nuͤrnberg.
Ein Witzturnier, Jungfern und Junggeſellen ren-
nen, ihre Speere ſind kleine, ſpitze Epigramme, mit
denen ſie ſich einander bügellos zu machen ringen, der
Kampfrichter aber iſt der Zufall. Das Buch enthält
ein halb hundert ſolcher Epigrammen beiderlei Geſchlechts;
die Spielenden wählen blind Welche ſich heraus, und
das Ungefähr hat dann dem Ganzen ſeine Pointe und
die allgemeine Lache zuzugeben. Der Witz in dem
Buche iſt Volkswitz, mit ganzem Leibe mögte er witzig
ſeyn, und ſo kömmt auch der ganze Leib in’s Spiel.
Der Inhalt mehr oder weniger glücklich, die Verſiſi-
cation aber meiſt leicht und gewandt, und eine frühere
Zeit verrathend.
Junggeſell.
Du thuſt ſchon tragen einen Degen,
Da du ſollteſt das Häuslein fegen,
Du thuſt dich ſtellen eben prächtig,
Biſt aber keinem Mägdlein mächtig,
Laß dir nicht graußen grober Geſell,
Daß man dich zu den Narren ſtell,
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/196>, abgerufen am 21.11.2024.
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